Streaming: 10 Millionen US-Dollar durch KI-Songs gestohlen

Streaming: 10 Millionen US-Dollar durch KI-Songs gestohlen

News. 11. September 2024 | 4,5 / 5,0

Geschrieben von:
Simon Ackers

In den USA wurde ein Mann überführt, der bis zu zehn Millionen US-Dollar mit KI-Songs eingenommen haben soll. Die Songs wurden auf Streamingplattformen hochgeladen und dann von Bots gestreamt.

Dieser Fall ist der erste seiner Art und in seinem Ausmaß auch sicherlich einzigartig. Zehn Millionen US-Dollar soll ein Musiker aus North Carolina unrechtmäßig durch Streams auf Plattformen wie Spotify, Apple Music und Amazon Music gemacht haben. Der Mann soll eine Vielzahl an KI-generierten Songs hochgeladen haben, die anschließend von Bots gestreamt wurden.

In der Anklageschrift spricht die Polizei von New York von hunderttausenden Songs die generiert und hochgeladen wurden. Die eigens programmierten Bots sollen diese dann millionenfach auf verschiedenen Plattformen gestreamt haben. Darüber hinaus wurden E-Mails gefunden, in denen sich der Angeklagte Michael Smith an einen bisher nicht identifizierten CEO einer Firma für KI-Musik und Promoter wendet, um sein Vorhaben zu erweitern. So soll Smith geschrieben haben, dass er noch viel mehr Songs braucht um bestimmte Betrugsrichtlinien der Streamingplattformen zu umgehen.

Viele Befürchtungen rund um das Thema KI generierte Musik und Streamingplattformen werden durch diesen Fall nun leider wahr. Schon seit vielen Jahren gibt es immer wieder, bisher nie ganz aufgedeckte, Anschuldigungen und Gerüchte um gekaufte Klicks. Beschuldigt wurden deswegen allerdings Künstler:innen, die ihre eigene Musik hochgeladen haben. In diesem Fall kommt die neue Ebene hinzu, dass die Musik selbst generiert ist und damit noch weniger nachvollziehbarer wird woher Streams und Songs kommen. Ausgetragen wird dies natürlich wieder auf dem Rücken der Musiker:innen, die nun nicht nur mit wenigen Einnahmen durch winzige Ausschüttungsbeträge kämpfen müssen, sondern auch in einem Pool aus generierter KI Musik konkurrieren. Ein Fall wie dieser mag die große Spitze des Eisbergs sein, deckt aber auch die vulnerablen Punkte innerhalb der Streamingökonomie besonders auf. Besonders wenn man in Betracht zieht, dass Smith schon seit 2017 Songs hochlädt und durch Bots streamen lässt.

Angesichts dieses Falles wird es einmal mehr wichtig, neue Modelle der Musikdistribution zu erdenken. Schon seit einiger Zeit plädieren Musiker:innen für ein User zentriertes Ausschüttungsmodell, das genauer tracked welche Musiker User wie lange hören und nur an diese Artists dann einen Anteil des Abobetrags ausgeschüttet wird. Spotify hat stattdessen kürzlich einen umstrittenen Schritt gemacht und schließt nun alle Songs die unter 1000 Streams haben von der Ausschüttung aus.

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