Die Berliner Clubcommission hat am Montag in einer Anhörung im Berliner Senat die Daten einer Umfrage unter den Berliner Clubs vorgestellt. Die Zahlen und der Blick in die Zukunft sehen düster aus.
Marcel Weber, Vorstandsvorsitzender der Clubcommission, las am Montag Abend in der Anhörung des Ausschuss für Wirtschaft, Betriebe und Energie die aktuellen Zahlen zur Clubkrise vor. Der Verband hatte zuvor eine Umfrage unter den Clubbetrieben initiiert und das Ergebnis ist bedrückend. Knapp die Hälfte aller Clubs gab demnach an, dass man nicht weiß wie es ob und wie es nächstes Jahr weitergehen soll. Der Umsatz ist im Schnitt um 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken, der Gewinn um 61 Prozent. Das sind die Zahlen zu den Schlagzeilen die man in letzter Zeit ständig liest. Clubs schließen reihenweise oder starten letzte Fundraiser um irgendwie über die Runden zu kommen.
Gemeinsam mit Pamela Schobeß, Betreiberin des Gretchens, gab Weber die Gründe, die wir ebenfalls nahezu täglich lesen, für diese katastrophale Lage an. Massiv gestiegene Energiekosten, hohe Personalkosten und natürlich die steigenden Mieten. Den anderen Anteil an der Krise hat das Publikum, oder vielmehr das fehlende. Wer wegen der Inflation selber keine Kohle mehr im Portemonnaie hat kann sie auch schlecht in den Club tragen, was für deutlich leere Tanzflächen sorgt. Zudem soll laut Schobeß die Fussball EM und die damit verbundenen hohen Hotelkosten den klassischen Clubtourismus diesen Sommer deutlich ausgebremst haben. Ein weiterer Tropfen in das randvolle Faß des kriselnden Clubsektors.
Absage an dringend benötigte Förderungen
Weber und Schobeß plädieren vor dem Senat für staatliche Förderungen, um den Clubbetrieb am Leben zu halten. Schon jetzt würden die Clubs ihr Angebot drastisch verknappen und es wird versucht, mit einem immer angepassterem Programm irgendwie noch ein paar Leute abzuholen. „Wir rennen in eine Art Einheitsbrei. Dann ist Berlin nicht mehr so bunt, wie es mal war.", so Schobeß zu dieser Entwicklung. Viel verlange man gar nicht laut Schobeß, es würden gezielte Förderungen ausreichen um Clubs bei den Produktionskosten zu unterstützen. Aber diese Bitte wurde direkt von Senatorin Giffey abgewunken. Es muss gespart werden und das nicht zu knapp. Der Berliner Haushalt muss derzeit noch den letzten Euro zusammenkratzen und in sämtlichen Ressorts bis zu zehn Prozent gekürzt werden.
Das trifft das kleine Kulturressort (nur ca. 2,5 Prozent des Gesamthaushalts) natürlich besonders hart. Die gesamte Kulturlandschaft hat deshalb zum Protest aufgerufen und die Freie Szene, die Institutionen und Vertreter:innen der Clubkultur versammeln sich am 13. November um 10 Uhr vor dem Abgeordnetenhaus. Dort tagt dann der Hauptausschuss und diskutiert über die anstehenden Sparvorhaben.
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