Dieses Wochenende decken wir das gesamte Spektrum einer Musikkarriere ab. Vom Debüt, über das gestandene Mittelwerk bis hin zu einer Legende der frühen Techno-Tage. Unsere Musiktipps zum Wochenende kommen von Vril., Dim Fumes und Robert Hood.
Vril. - Saturn Is A Supercomputer
Es gibt kaum einen Techno-Musiker, dessen bisherigen Verlauf ich so aufmerksam verfolgt habe wie Vril. Als ich anfing tiefer in das Genre einzusteigen, war "Portal" eine meiner ersten Platten, und der brachiale und gleichzeitig warme Sound hatte mich sofort in seinen Bann gezogen. Direkt danach begann meine Giegling-Phase mit seinem großartigen "Torus" und seiner LP als Zum Goldenen Schwarm. Was Vril immer geschafft hat, war, seinem Sound immer benötigte Veränderungen mitzugeben und ihn frisch zu halten. Das bewies er vor allem mit seiner großartigen Kollaboration mit Rødhåd. "Saturn is a Super Computer" ist nun die erste LP, mit der ich mich etwas schwer tat. Das Cover deutete mit der richtig coolen Prog-Rock-Ästhetik schon an, dass es vermutlich in eine etwas andere Richtung eingeschlagen wird. Am Ende ist das alles dennoch unverkennbar Vril. Aber so falsch lag man mit Prog-Rock nicht. Die Tracks sind natürlich keine 20 minütigen Monumentalwerke mit vier verschiedenen Abschnitten, dennoch wird es voll in der Musik des Hannoveraners. Bisher lag der Fokus von Vril. ja zumeist darauf aus nur einem einzigen Loop das Maximum rauszuholen. Jetzt greift er immer mehr alte Synthie-Tropes der Krautrock-Ära und, das deutete sich bereits an, Electro-Einflüsse auf, was beim ersten Hören zumindest etwas ungewohnt ist. Am Ende klickt es dann aber spätestens nach dem zweiten Durchlauf und "Saturn is Supercomputer" entpuppt sich als unverkennbar Vril. und unverkennbar gut.
Dim Fumes - Liminal Clouds
Das Trio Dim Fumes hat ihr erstes Album veröffentlicht und das hört sich so gar nicht nach einem Erstlingswerk an. Die erste Assoziation die man bei einem Trio und den ersten Tönen des Tracks "Corridors" hat ist natürlich Modeselektor. Bei Dim Fumes schwingen dann zwar noch viel mehr Namen rum, die potenzielle Einfl¨usse gewesen sein könnten, aber dennoch passt der Vergleich. Nicht weil man eine Kopie ist, sondern vielmehr weil auch bei dem Berliner Trio unter all dem Elektro-Gefrickel immer der Wille da ist, den Tracks eine kleine und schöne Pop Note mitzugeben. Der ganz ganz große Hit fehlt zwar auf "Liminal Clouds", aber der kommt sicher noch mit weiteren Releases. Wer in Berlin ist und am Freitag noch nichts vor hat, sollte sich auf jeden Fall die Releaseparty im Acud dieses tollen Debüts geben.
Robert Hood - Internal Empire
Einer der Klassiker schlechthin. Mitte der 90er emanzipiert sich Robert Hood teilweise von Underground Resistance und macht mit seiner Minimal Nation einen neuen Zweig in der Techno-Landschaft auf. Und dieser Zweig wuchs dann doch ziemlich schnell zu einem massiven Stamm. "Inland Empire" ist Peak Detroit Minimal und, wenn es nicht eh schon im Schrank steht, gehört in jede Plattensammlung. Tresor legt die Platte im Januar 2025 nochmal neu auf, es besteht also die Chance, diese Lücke zu füllen.
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