Drum Machines begleiten seit den Achtzigerjahren die Musikwelt und haben auch in der heutigen Zeit trotz großer Plug-in und Tablet-Computer-Verbreitung eine recht große Fangemeinde. Ich habe für euch daher die beiden neusten Vertreter aus dem Hause Korg und Akai in einem Vergleichstest gegenübergestellt.
Die beiden japanischen Musikinstrumentenhersteller Korg und Akai blicken auf eine lange Gerätehistorie zurück, die natürlich auch Drum Machines mit einschließt. Geräte wie der Akai MPC 60 oder der Korg DDD-1 haben heute Kultstatus und sind bei Hardware-Sammlern sehr beliebt. Die beiden neuen Geräte, die ich für meinen Vergleichstest ausgesucht habe tragen die Bezeichnungen Rhythm Wolf (Akai) und Electribe (Korg).
Electribe
Der neue Korg Electribe gehört bereits der vierten Electribe-Generation an, die 1999 mit der Electribe A (EA-1) ins Leben gerufen wurde. Für die Neuauflage des Electribes hat sich Korg knapp 10 Jahre Zeit gelassen und auch schon optisch einen Schnitt gemacht. An Stelle einer mehrfarbig verspielten Gehäuselackierung, hat man für das Metallgehäuse diesmal ein recht nüchternes Grau gewählt, das aber durch die verbauten LED-Illuminierungen effektvoll in Szene gesetzt wird.
Rhythm Wolf
Akais Rhythm Wolf erinnert optisch an die Klassiker TR-808 und TR-909 aus dem Hause Roland, basiert allerdings komplett auf einer analogen Schaltung, ohne die Zugabe von PCM-Samples. Das Gehäuse des Rhythm Wolf ist aus Metall gefertigt und hat Seitenteile aus Holz. Sein besonderes Ausstattungsmerkmal sind die Trigger-Pads, die aus Akais renommierter MPC-Serie stammen.
Beat the drums
In meinem Vergleichstest habe ich die beiden Geräte auf unterschiedliche Kriterien hin untersucht:
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Mobilität
Die beiden Drum Machines eignen sich als Studiogeräte, aber natürlich auch als Begleiter für Live-Acts oder DJ-Sets. Ihre Gehäuseabmessungen sind in etwa identisch. Beide haben eine Breite von etwas mehr als 30 cm, eine Tiefe von circa 20 cm und wiegen um die 2 Kilogramm, so dass ein Aufstellen im Studio oder in einer Live-Act-Installation unproblematisch ist. Beide Geräte werden per Netzteil mit Spannung versorgt wobei der Korg Electribe auf seiner Unterseite zusätzlich mit einem Batteriefach ausgestattet ist, mit dem das Gerät auch ohne Steckdose genutzt werden kann.
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Bedienelemente
Das Akai-Gerät bietet auf seiner Bedienoberfläche Drehregler und Schalter für alle verfügbaren Parameter, die recht fest sitzen und griffig sind. Eine Skalierung oder Beleuchtung gibt es nicht, so dass der Anwender die aktuell gewählten Werte nur schätzen kann. In der praktischen Anwendung hat mich das aber nicht sonderlich gestört, da eine Klangeditierung nach Gehör meist ausreichend ist.
Etwas anders stellt es sich auf dem Electribe dar. Dieser ist mit zahlreichen Encodern, Drehreglern und Tastern versehen, die größtenteils beleuchtet sind. Die Bedienelemente sind in Funktionsgruppen unterteilt und steuern durch Umschalten die Parameter aller Sounds. Ein verbautes Display zeigt die entsprechenden Werte an und unterstützt die Navigation im Einstellungsmenü. Ein sehr gezieltes und detailliertes Bedienen ist hier also möglich.
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Anschlüsse
Anschlussseitig bietet der Rhythm Wolf einen Line-Hauptausgang in Form einer Klinkenbuchse und einen separaten Ausgang für das Signal des Basssynthesizers. MIDI- und Gate-Buchsen sowie ein USB-Anschluss dienen zur Kommunikation mit anderen Hardware-Geräten oder einem Computer und übernehmen Synchronisationsfunktionen und den Notenaustausch.
Der Electribe ist mit einem Hauptausgang ausgestattet, der über 2 Klinkenbuchsen verfügt. Zusätzlich gibt es einen Kopfhörerausgang sowie eine Audioeingangsbuchse, die zum Anschluss externer Signalquellen nutzbar ist. Zum Datenaustausch mit MIDI-Keyboards, Hardware-Sequenzern oder Computern ist der Electribe mit Sync-, MIDI- und einer USB-Buchse ausgestattet. Ein seitlich ausgeführter SD-Kartenslot kann zum Speichern und Laden von Songs, Sounddaten und zum Austausch mit der Sequenzersoftware Ableton Live genutzt werden.
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Klangerzeugung
In dieser Disziplin gehen die beiden Testkandidaten getrennte Wege. Der Rhythm Wolf arbeitet hier streng analog. Seine 5 Drumsounds setzen sich aus Bassdrum, Snare, Percussion und 2 Hihats zusammen, wobei letztere auf einen gemeinsamen Parametersatz zurückgreifen. Klanglich erwartet den Nutzer ein relativ eng gestecktes Band, das es aber durchaus in sich hat. Die Drums klingen so wie man es von einem waschechten analogen Synthesizer erwartet, inklusiv der nötigen Portion „Schmutz“.
Mit gezielten Eingriffen lassen sich vor allem im live-Kontext die gewünschten Spannungsbögen generieren und ein druckvolles Klanggewitter abfeuern. Der Bass-Synthesizer hat zwei umschaltbare Wellenformen (Rechteck und Sägezahn) und ein Filter mit einer Flankensteilheit von 24 dB, das mit Resonanz gekoppelt ist. Akai spricht bei der Klassifizierung des Synthiesounds von „Acidgezwitscher“. Hier muss ich allerdings widersprechen, da meiner Meinung der erzeugte Sound so gar nicht nach einer Roland TB-303 klingt. Ich denke aber als Add-on geht diese Funktion in Ordnung, da man trotz der klanglichen Einschränkungen nette Bassline-Einspielungen generieren kann.
Der Electribe setzt bei der Klangerzeugung auf Digitaltechnik und verfügt über 409 Oszillator-Wellenformen mit Analog Modeling und PCM. Es stehen einfache bis komplexe Wellenformen zur Auswahl, die eine große Bandbreite an Sounds generieren. Neben einer Auswahl von mehr als 200 unterschiedlichen Drum-, Snare-, Percussion- und Hihat-Sounds gibt es viele verschiedene tonale Klänge. In dieser Sammlung finden sich Instrumenten-Klänge, Synthie-Sounds, Hits, Voices, etc. die verschiedene musikalische Genres abdecken. Ich finde allerdings auch hier, dass die Stärken der Electribe auf den Perkussion-Sounds liegen, da diese universeller und musikstilübergreifend einsetzbar sind.
Die Filteralgorithmen wurden aus dem KingKORG übernommen und setzen sich aus 16 verschiedenen Exemplaren zusammen. Zur Auswahl stehen unter anderem Moog-, MS-20- und ein Prophet-5-Filter, die alle einen unterschiedlichen Klangcharakter simulieren. Ihr Einsatz kann als Hochpass-, Tiefpass- oder Bandpassfilter erfolgen. Der Electribe verfügt im Vergleich zum Rhythm Wolf über eine deutlich größere Soundpalette, bietet aber einen nicht ganz so rauen und ungehobelten Klangcharakter.
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Effekte
Der Rhythm Wolf ist mit einem Verzerrer ausgestattet, der das komplette Masterausgangsignal bearbeitet und mit Obertönen anreichert. Mit diesem lassen sich die generierten Drumpattern ordentlich verbiegen.
Wird das Synthesizersignal über den Einzelausgang abgenommen, kann es von dieser Effektbearbeitung ausgenommen werden. Der Electribe hat auch in dieser Disziplin deutlich mehr zu bieten und stellt zur individuellen Klangverbiegung 38 Insert- und 32 Mastereffekte zur Verfügung. Die Insert-Effekte lassen sich zudem für jeden Sound einzeln auswählen.
Der Mastereffekt bietet eine Steuerungsmöglichkeit mit dem verbauten XY-Touchpad und kann selektiv auf die einzelnen Parts angewendet werden. Die Auswahl erstreckt sich über Standardeffekte, wie Delay, Flanger, Phaser, umfasst aber auch digitale Verzerrer, Bandechos und Looper. Die Klangqualität der Effekte hat mir gut gefallen und die gebotene Auswahl ist praxisnah.
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Sequenzer
Der interne Step-Sequenzer des Akai-Geräts hat 16 Speicherplätze, die je zwei Pattern mit 16 Steps und zwei Fills in der gleichen Länge beinhalten können. Die Pattern erlauben die separate Aufnahme der 5 Drum- und des Bass-Sounds. Neben den Noten lassen sich dreifach abgestufte Anschlagsstärken aufzeichnen wobei für den Bass zusätzlich Tonhöhen und gebundene Noten speicherbar sind. Das Tempo kann in einem Bereich von 20 bis 300 BPM gewählt werden und die Wiedergabe mit einer wählbaren Auflösung von ¼, 1/8, 1/16 und 1/32 oder triolisch erflogen. Optional lassen sich die programmierten oder eingespielten Noten per Swing-Funktion aus ihrem graden Raster verschieben. Ich finde der gebotene Funktionsumfang ist in diesem Bereich für ein live-Gerät ausreichend und lässt sich sehr schnell erlenen. Einen kleinen Minuspunkt muss ich leider aber auch vergeben, da sich die Sounds bei einer Step-Sequenzer-Programmierung nicht „stumm“ umschalten lassen. Hier muss als Work-Around vor der Auswahl zum Volumedrehregler des entsprechenden Sounds gegriffen werden.
Wie nicht anders zu erwarten bietet der Electribe schon aufgrund seiner Historie einen deutlich größeren Funktionsumfang in dieser Disziplin. Bis zu 250 Pattern mit jeweils 16 Parts (Sounds) lassen sich speichern. Die Pattern können dabei bis zu 4 Takte lang sein und bis zu 64 Steps pro Sound umfassen. Neben Anschlagsstärken und Notenwerten, sind Reglerbewegungen als so genannte „Motion Sequences“ aufzeichenbar, um lebendige Pattern zu kreieren. Die generierten Pattern lassen sich mit verschiedenen Groovemustern bearbeiten und in Echtzeit mit den Funktionen Last Step und Step-Jump variieren.
Diese Modifikationsmöglichkeiten bringen eine große Lebendigkeit und eignen sich hervorragend für den live-Einsatz. Die Pattern können zum direkte Abruf als Pattern Set gespeichert werden und mit dem Eventrecorder lassen sich komplexe Aufzeichnungen auf eine SD-Karte speichern.
Fazit
Ein Fazit zu ziehen und einen klaren Gewinner dieses Vergleichstests zu benennen ist in diesem Fall nicht ganz einfach. Klar könnte man den reinen Feature-Überschuss des Electribe zum Anlass nehmen, um diesem die Krone aufzusetzen. Ich denke aber, dass wäre nicht ganz fair, da der einfache Aufbau des Rhythm Wolf dazu einlädt, spontan Beats einzuspielen oder zu programmieren. Das Gerät hat eine sehr flache Bedienstruktur und bietet auch ohne Handbuchstudium einen direkten Spielspaß. Zudem punktet das Akai-Gerät durch seinen rauen, analogen Klang, den viele Anwender sehr schätzen. Der Electribe bietet eine deutlich umfassendere und breitere Klangauswahl inklusive komplexer Programmiermöglichkeiten und hat dadurch sicherlich einen größeren Langzeitnutzen. Ohne sich mit dem Handbuch intensiver auseinanderzusetzen und Zeit für eine Einarbeitung einzuplanen kommt man allerdings beim Electribe nicht sehr weit. Ein kurzer Blick auf die jeweils aufgerufenen Preise zeigt, dass hier der funktionsbedingte Abstand eingehalten wurde. Für den Rhythm Wolf werden im Laden circa 199 Euro und für den Electribe 399 Euro verlangt. Wer also einen echten analogen Boliden für ein überschaubares Budget haben möchte, greift zum Rhythm Wolf und wer es gerne klanglich etwas flexibler mag und auf eine komplexe Sequenzerprogrammierung steht, wählt den Electribe.
Hersteller: Akai, Korg
Web: www.akaipro.de, www.korg.de
Preise:
Akai 199.- Euro (hier mit 3 Jahren Garantie kaufen)
Korg 399.- Euro (hier mit 3 Jahren Garantie kaufen)
Rhythm Wolf
PLUS
+ rauer, analoger Sound
+ intuitives Bedienkonzept
+ robustes Gehäuse
MINUS
- Sounds können nicht „stumm“ ausgewählt werden
Electribe
PLUS
+ große Klangauswahl
+ komplexe Sequenzerprogrammierung möglich
+ gute Effektauswahl
+ robustes Metallgehäuse
+ aufgeräumtes Design
MINUS
- etwas langweilige Optik
1 Kommentare zu "Vergleichstest: Korg Electribe vs Akai Rhythm Wolf – Battle of the beats"
DIE ELECTRIBE HATT KEINEN SONG MODE,
ES GIBT KEIN SAVE ALL UM PATTERNS EINES PROJEKTS FÜRS BEARBEITEN VERÄNDERTN ETC ZU SICHERN:
PATTERNS KÖNNEN NUR EINZELN ABGESPEICHERT UND GELADEN WERDEN ,
WENN SIE KISTE VOLL IST 1STUNDE EINLaden und ausladen jedesmal
DA NÜTZT AUCH EIN BISHER NICHT VORHANDENER SONGMODE NIX.
so
der event recorder kann nur live performance sichern aber nicht weiter bearbeiten.
2.
midi cc an externes vom sequencer geht nicht .wozu auch
musik brauch keine automation .
3.pattern set nicht legato oder imedial
spielt alles von vorne bis ende ab
für trickreichens jammen oder arrangieren ist das arm
4 mann kann keine sounds einzeln speichern oder kopieren in andere patterns.
ich verstehe nicht warum das niemanden auffällt.
wird hier nur damit gejammt oder soll mann kein produktion fahren
selbst als midiout oder pattern trigger ist das unnütz
weil die veränderungen der sounds nicht wie im pattern mit aufgenommen werden
bei prg change muss immer dere trigger part mit der länge des patterns gleich sein
was äuserst kompliziert ist usw usw.
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