Wir waren mal so frei und haben unserem treuen Blogleser Max einen STANTON SCS-3D, besser bekannt als DaScratch, geschickt, um zu schauen wie sich dieser in der Praxis bewährt.
Beim DaScratch handelt es sich um einen neuartigen Controller, welcher völlig auf haptische Elemente wie Fader oder Buttons verzichtet. Gesteuert wird über touchsensitive Flächen, die sich frei belegen lassen und - laut Hersteller - die komplette Bedienung einer DJ-Software ermöglichen. Über eine Umschaltmöglichkeit lassen sich theoretisch zwei Decks steuern. Da man aber auch mehrere DaScratch gleichzeitig einsetzen kann, ist ebenso eine Bedienung von vier Decks mit zwei Controllern oder die Zuordnung von einem Controller pro Deck möglich. Max bekam von uns einen DaScratch zum Praxistest, hier seine Eindrücke.
Geliefert wird der STANTON DaScratch in einem schlichten und stabilen, schwarzem Karton. Mit dem Gerät wird nur eine „Anleitung“ (sofern man die wegen ihres des Umfangs überhaupt so nennen darf) und ein USB-Kabel geliefert. In der Anleitung erfährt man dann ,dass man sich das eigens für Stanton entwickelte Programm „DaRouter“ aus dem Netz ziehen muss, um das volle Potential des Controllers auszuschöpfen. An dieser Stelle hätte man eventuell noch eine CD mit dem Programm und eine PDF-Anleitung beifügen können. Aber okay, ich habe ja Internet. 🙂
DaRouter
Wie schon erwähnt ist dieses Programm die Schnittstelle zwischen der Hardware und dem PC. Die Installation erfolgte bei mir problemlos. Doch schon beim ersten Einschalten gab es Probleme. Immer wenn ich eine Verbindung vom Programm zum DaScratch aufbauen wollte, kam eine mysteriöse Fehlermeldung. Nach kurzem googeln fand ich heraus, dass eine Neuinstallation das Problem beheben soll und es ein Vista - spezifisches Problem sei. Also installierte ich die Software mehrfach neu, bis es das dann endlich mal klappte. Dieser Zustand sollte allerdings nicht von Dauer sein. Ab und an tauchte dieselbe Fehlermeldung noch auf, ein simpler Neustart des Programms „behebt“ das Problem und man kann losgehen. DaRouter dient dient auch dazu Presets für das Mapping auf den Controller bzw. in die Software (in meinem Fall Traktor Pro) zu laden. Leider konnte ich diese Funktion nicht testen, da für Traktor Pro aktuell noch keine offiziellen Presets bereitgestellt werden.
Verarbeitung
Als ich den DaScratch das erste Mal in der Hand hielt dachte ich mir nur: „ Der ist aber leicht!“ Normalerweise ist dies ja nicht unbedingt ein gutes Indiz und ich beschloss das Teil mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Beim zweiten Anfassen wurde mir dann schnell klar, dass der erste Eindruck getäuscht hat und das Gerät wirklich gut verarbeitet ist. Okay zugegeben, er hat ja weder Potis noch Fader die da wackeln könnten. Dennoch macht er auf mich einen hochwertigen Eindruck, das Plastik lässt sich an keiner Stelle bewegen. Bei normalem Gebrauch macht man am DaScratch bestimmt so schnell nichts kaputt!
Handling
Der DaScratch ist kein gewöhnlicher Controller! Nein, er hat nur Touchsensoren , so war ich doch sehr gespannt wie diese sich auf das Handling auswirken. Anfangs kam es mir etwas komisch vor, dass die Buttons keinerlei Widerstand hatten und sich nicht eindrücken ließen. Es war eben anders als gewohnt. Das ging soweit, dass ich mir nie sicher war, ob der Controller nun reagiert hat oder nicht und ich teilweise die eben aktivierte Funktion wieder deaktivierte. Dieses Gefühl legt sich aber nach einer Stunde und man kommt mit der Touch-Technik super zurecht oder man findet heraus , dass man auch die LEDs mappen kann, um somit eine Information über den Status zu erhalten. Hat man diese Anfangsphase hinter sich , fühlt man sich mit dem DaScratch sicherlich sehr wohl. Ob die Bedienung nun intuitiv ist hängt vom Mapping eines jeden einzelnen ab, so will ich hierüber nichts sagen und zum nächstem Punkt kommen.
Mapping mit Traktor Pro
Mit dem Rechner verbunden wird der DaScratch über USB. Nachdem man ihn in den Optionen der Software aktivert hat, lassen sich den Funktionen der Software passenden Gegenparts an der Hardware zuordnen. An sich ist das Mapping mit Traktor (Scratch) Pro und dem Controller so simpel, dass ich es meiner Mutter innerhalb von fünf Minuten erklären könnte, wenn ich denn wöllte. Dies liegt aber weniger am DaScratch als an der genialen MIDI-Learn Funktion von Traktor. So machte ich mir kurz Gedanken über die verschiedenen Belegungsmöglichkeiten des DaScratch (Jogwheel, Fader, Buttons ) und konnte mit dem Mapping loslegen. Innerhalb von einer halben Stunde hatte ich ein für mich perfektes Mapping erstellt und ich bin mir sicher, keiner wird viel länger brauchen, wenn er sich vorher schon etwas mit Traktor Pro und MIDI auseinander gesetzt hat. Durch die Modifier von Traktor hat man ja auch schier unendlich Möglichkeiten. Man könnte theoretisch mit einem DaScratch ganze 4 Decks steuern. Ich beschränkte mich allerdings nur - ergänzend -auf ein Deck, da ich noch zwei Turntables mit Timecode-Vinyl nutze. Es war letztlich sehr leicht alle von mir benötigten Befehle auf den DaScratch zu legen. Aber auch 2 bzw. 4 Decks mit dem DaScratch zu steuern dürfte ohne weiteres möglich sein, man muss sich nur Gedanken über ein sinnvolles Mapping machen oder ein passendes Preset auftun.
Fazit
Leute, die einen Controller suchen, mit dem sie ein oder mehr Decks in einer MIDI-fähigen DJ-Software steuern wollen, sollten sich den DaScratch von Stanton aufgrund seiner guten Qualität und seinen vielen Möglichkeiten definitiv mal genauer anschauen. Wer von der CD–Fraktion kommt dürfte die Pitch Bend Tasten schon gewohnt sein und wird daher keine großen Anpassungsschwierigkeiten haben. Gut geeignet ist der Controller auch um ergänzend zu seinem DVS (also Torq, Serato SL, Traktor Scratch etc) Funktionen wie Loops oder Cue-Punkte zu steuern oder um - quasi wie mit einer Fernbedienung - durch die Playlist zu scrollen und Tracks zu laden. Insgesamt ein interessantes Tool, was von der Bedienung neue Wege beschreitet. Für mich persönlich wird der DaScratch nie eine ernstzunehmende Konkurrenz bzw. ein Ersatz für einen echten Turntable sein, da mir die Möglichkeit fehlt , die „Platte“ anzuschubsen bzw. abzubremsen.
Text: mjung
0 Kommentare zu "STANTON DaScratch - Test"