Es war einmal .... So fangen nicht nur Märchen an, sondern auch Geschichten von früher, wenn es im heute mal wieder zu kompliziert wird. Manchmal ist kompliziert aber gerade interessant.
Blöde Einleitung, ich weiß. Doch möchte ich, bevor es ans Eingemachte geht, einige Worte loswerden. Früher, was ungefähr eine Dekade her ist, war es so, dass es ein, zwei oder drei Softwareprogramme gab, mit denen MP3 abgespielt werden konnten. Es folgten ein, zwei oder drei Bundles mit Interfaces und Timecodesteuerung. Dann ein, zwei oder drei Controller, daraufhin ein, zwei oder drei spezielle Controller und dann noch ein, zwei oder drei Varianten von Software, Controller oder Bundle. Von denen es dann wieder ein, zwei oder drei Versionen gab. Fazit: Overload im Oberstübchen.
Geht Scratch Live nun mit der Audio4DJ? Sind Traktor Scratch Pro und Maya44 ein funktionierendes Gespann? Kostet VDJ wirklich Geld? Warum heißt Ableton eigentlich Live? Was ist die Fruity Loops RS-Edition? Wie kommen die MP3 aufs Timecodevinyl? Gibt es DJ-Skillz in Tüten? Fragen an den Fachmann, täglich, stündlich, ständig*. Und nun kommts: Besserung ist nicht in Sicht, da die Zahl der Produkte und Produktkombinationen ebenso zunimmt, wie die Zahl der unwissenden Neueinsteiger. Und demgegenüber steht eine gewisse Lustlosigkeit sich mit der Materie zu befassen, da ist dann Vollbedienung gefragt. Soweit, so gut. Besser: so schlecht.
http://www.youtube.com/watch?v=YMIdgHzZN9I
Nun zum eigentlichen Thema: Es gibt Sachen die gehen gar nicht. Zum Beispiel die Decks in SSL mit Jogwheels zu steuern. Es gibt Controller (z.B. Dicer, HC1000s, CDJ400), die nativ eingebunden sind. Nicht mal die können das, dafür können sie einen Softwarestatus visualisieren. Nicht native Controller können zwar diverse Funktionen ansteuern, liefern aber kein optisches Feedback. Decksteuerung ist (offiziell) sowieso unmöglich. Dafür gibt es wiederum Itch, SERATOs Programm für Controller. Dieses gibt es nur in Kombination mit ausgewählten Geräten (VCI300, NS7, DDJ S1, Xone DX etc) und ohne Timecode-Steuerfunktion, wie in Scratch Live. Nur ganz wenige Controller konnten mit SERATOs Segen eine Welle schieben, z.B. der Denon HC4500.
Verwirrend? Es wird noch schlimmer, denn so ist die Theorie. In der Praxis kam STANTON auf die glorreiche Idee seinen SCS3D attraktiv zu machen, indem man das Preset des HC4500 "optimierte". Dem SCS3D hat das wenig geholfen seinen Exotenstatus zu verlieren, dafür war nun erstmalig eine "unerlaubte" SSL Decksteuerung zu sehen. Woraufhin einige Nerds (Hallo Karl :)) das taten, was Nerds tun müssen: sich in ein Thema verbeißen.
Mit Ergebnis, denn aktuell kursieren Codezeilen, Anleitungen und Videos, die Kombinationen aus Serato Scratch Live und Controllern wie EKS Otus, Denon SC2000, NI S4 oder Denon MC6000 zeigen. Besonders letzterer ist interessant, weil er über einen Standalone-Mixer verfügt. Denn auch wenn Decksteuerung über die "Optimierung" möglich ist, fehlt SSL immer noch ein interner Mixer.
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Und man benötigt natürlich nach wie vor das jeweilige Interface (SL1, SL3, 68, TTM57) um SSL zu nutzen. Ein gecracktes SSL wär mir nur einen kurzen Beitrag, mit zwei Worten wert: Fuck You! Hier geht es aber um die Suche nach einer Möglichkeit sein bevorzugtes Programm auch mal mit kleinem Setup steuern zu können. Das finde ich schon interessant und erwähnenswert, auch wenn es verwirrt. Genauer: noch mehr verwirrt, denn wenn der Laie ein Video mit MC6000 und SSL sieht, was der dann wohl seinem Kumpel erzählt? Dessen Märchen geht zumindest nicht mit "es war einmal" los.
Zwei weiterführende Threads im Seratoforum: deutsch / englisch
Dank für Infos und Hartnäckigkeit geht an Karl 🙂
*PS: Just in dem Moment, wo ich diese Zeilen publiziere kommt folgender Kommentar zum Denon HC1000S:
Hi,
habe das Teil gerade gekauft für 129,-€ in Köln. Leider muss man trotzdem für Scratch Live mindestens das Interface von Serato SL1 für über 500,-€ dazukaufen, damit es funktioniert… Ich werd’s jetzt mal auf Traktor umfunktionieren…
Mensch Micha 🙂
DENON MC6000MK2 im Angebot des Musikhaus Thomann
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