Anfang September 2017 stellte Pioneer DJ drei neue DJ-Kopfhörer-Modelle auf der IFA in Berlin vor: HDJ-X5, HDJ-X7 und HDJ-X10. Die neuen Modelle ersetzen dabei die alte Serie bestehend aus HDJ-2000MK2, -1500 und -1000. Wir haben uns das Topmodell HDJ-X10 herausgepickt und waren neugierig, was der neue High-Resolution DJ-Kopfhörer von Pioneer DJ zu bieten hat.
Lieferumfang
Schon die Verpackung des HDJ-X10 macht Laune auf den Inhalt. Der Kopfhörer sitzt in einem Hartschalen-Case, welches wiederum in einer edlen Box zu Hause ist. Keine Plastikhalterung oder Sonstiges, was beim Ein- und Auspacken nerven könnte. Stattdessen gibt es ein hochwertiges, flaches Case, das neben dem Kopfhörer auch noch zwei Kabel (ein Spiralkabel und ein flaches Kabel) beinhaltet. Das Spiralkabel lässt sich bis auf drei Meter ziehen, das flache Kabel hat eine Länge von 1,6 Meter. Im Deckel des Cases befinden sich zusätzlich noch Halterungen für SD-Karten oder USB-Sticks. Das Case selbst passt durch sein relativ flaches Design gut in eine Tasche oder Rucksack.
Tragekomfort
Die Ohrmuscheln und ihre 50mm Treiber machen den HDJ-X10 zu einen ohrumschließenden Kopfhörer, der, wenn man beide Kopfhörermuscheln auf den Ohren hat, keine Wünsche offen lässt. Ich würde diesem Kopfhörer das Prädikat „Ultra-Bequem“ geben. Der Bügel liefert einen guten Anpressdruck und die Gelenke sorgen für ein anschmiegsames Gefühl, so dass sogar das Gewicht von 328g kaum auffällt. Die Polsterung der Ohrmuscheln liefert ebenfalls ein wohliges Gefühl. Nun trägt nicht Jeder DJ seinen Kopfhörer auf beiden Ohren gleichzeitig aufliegend. In meinem Fall lasse ich für das Monitoring ein Ohr frei und da sitzt der HDJ-X10 (bei meiner Kopfform) nicht mehr ganz so fest auf meinem Kopf. Je nach Kopfgröße und Form kann dieses Gefühl natürlich variieren. Davon abgesehen bin ich ein Fan von Kopfhörern, bei denen sich eine Ohrmuschel durch ein zusätzliches Gelenk nach hinten wegklappen lässt (z.B. Pioneer DJ HDJ-C70). Aber das ist reine Geschmackssache.
Verarbeitung
In Sachen Verarbeitung kann man dem HDJ-X10 nichts unterstellen. Bügel und Gelenke machen genau so einen wertigen Eindruck, wie die Ohrmuscheln, deren Polster und die Kabel. Natürlich kann man so etwas erst wirklich feststellen, wenn man einen Langzeittest durchführt. Meine Erfahrung sagt mir aber, dass man beim HDJ-X10 auch auf das kleinste Detail geachtet hat. Der dreipolige Bajonett-Anschluss sorgt für einen sicheren Halt des Kabels.
Die neue Nano-Beschichtung der Ohrpolster und des Bügels sind tatsächlich wasserabweisend (bis zu den Nähten). Der Bügel verliert auch nach extremer Dehnung keine Spannung und altbekannte Schwachstellen, wie die Bügelverlängerung sind stabil und zeigen an den Auszugsöffnungen kein Spiel. Und auch sonst findet man an diesem Kopfhörer keine Stelle, die einem negativ auffallen könnte. Und eigentlich gibt es doch immer etwas zu meckern, oder? Abwarten!
Laut Pioneer DJ erfüllt der HDJ-X10 übrigens den Militärstandard „MIL-STD-810G Shock-Test„. Welche Teile das genau betrifft und welche genauen Testkriterien er dabei erfüllt ist unklar (z.B. Testmethode: Temperaturschock, Ballistischer Schock oder Schock durch Geschützfeuer).
Sound
Die Wahrnehmung von Sound ist immer subjektiv. Als ich den HDJ-X10 das Erste mal auf der IFA gehört hatte, war ich von dem Detailreichtum, der gleichzeitig hohen Ausgangsleistung und der guten Abschirmung beeindruckt. Pioneer DJ selbst bewirbt den HDJ-X10 auch als ersten DJ-Kopfhörer mit einer hochauflösenden Audio-Wiedergabe, die von 5 Hertz bis 40 Kilohertz reicht. Und in der Tat macht sich dies in einem unheimlich großen Stereobild bemerkbar, welches die räumliche Wahrnehmung und den einzelnen Elementen darin viel mehr Bedeutung schenkt. Das ist im ersten Augenblick auch sehr beeindruckend. Im Vergleich zu einem Standard-DJ-Kopfhörer wirkt der Sound dadurch aber auch weniger direkt.
Und hier stellt sich die Frage, ob das beim DJing eigentlich gebraucht wird? Je nach DJ und Genre kommt es beim Monitoring nicht unbedingt auf Detailreichtum und Raumtiefe an sondern auf ein deutliches Erkennen der Elemente, die allein fürs Mixing wichtig sind. Das kann z.B. nur die Kickdrum sein. Zudem ist der HDJ-X10 nicht so bassbetont wie sein Vorgänger HDJ-2000MK2. Persönlich finde ich dies bei meiner präferierten Musikrichtung (Drum & Bass) gut, wenn ich klar die Beats erkennen kann und mir der Bass nicht ständig den Kopf zudröhnt. Aber das ist, wie gesagt, genreabhängig und kann je nach Geschmack auch als Nachteil gesehen werden.
Fazit
Der Pioneer HDJ-X10 ist definitiv ein besonderer Kopfhörer. Er besticht durch durchdachte Features in einem schönen Design und liefert einen Sound mit weitem Frequenzspektrum. Das macht vor allem Spaß, wenn man sich an Detailtreue erfreut und in Tracks mit Panoramen gearbeitet wurde. Die Ansteckungsgefahr für dieses Hörvergnügen ist sehr hoch! Für elektronische Tanzmusik leistet der HDJ-X10 wahrscheinlich in den meisten Fällen etwas zu viel, was sich vor allem im Vergleich zu einem Sennheiser HD-25 oder einen Audio-Technica ATH-M50x darin äußert, dass das weite Stereobild den Sound weniger direkt wirken lässt.
Zusätzlich kann er auch einem die Laune verderben, wenn man nicht gemasterte Tracks darauf hört, da Fehler im Detail deutlicher herausstechen können. Nichtsdestotrotz gewöhnt man sich schnell an den hervorragenden Tragekomfort und das ausgewogene Klangbild, weshalb ich diesen Kopfhörer eigentlich eher im Studio oder Freizeitbereich sehe statt in der DJ-Kanzel. Für letzteres reicht auch der HDJ-X7 aus, der statt 329.- Euro, mit „lediglich“ 179.- Euro das kleinere Loch im Geldbeutel verursacht. Den Pioneer HDJ-X10 zu tragen und zu hören ist auf jeden Fall ein Erlebnis, dass man persönlich getestet haben sollte!
Pro
Gute Verarbeitung
Ansprechendes Design
Hoher Tragekomfort
Ersatzteile verfügbar
Kontra
Hoher Preis
Preis:
329 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Pioneer-Website.
1 Kommentare zu "Test: Pioneer HDJ-X10"
Der Mini XLR Anschluß iat nicht 3 polig, sondern 4 polig. Darauf weist Pioneer auch etra hin.
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