Gerade erst hat Pioneer DJ die Kopfhörerlinie mit den HDJ-X Modellen aktualisiert und schon kommt der nächste Schlag: Ein weiteres Modell mit dem Namen HDJ-S7. Dieses gibt es in den Farben Schwarz und Weiß. Wirft man einen ersten Blick auf den HDJ-S7, so fällt auf, dass er kleinere Treiber besitzt und dementsprechend auch die Ohrpolster einen geringeren Umfang haben, als die anderen HDJ-X Modelle. Damit ist der HDJ-S7 der einzige DJ-Kopfhörer im Sortiment, der ohraufliegend getragen wird.
Bedenkt man, dass der letzte ohraufliegende DJ-Kopfhörer HDJ-C70 sehr ähnlich war, dann dürfte klar sein, dass wir mit dem HDJ-S7 nun höchstwahrscheinlich den Nachfolger präsentiert bekommen. Wenn sich jetzt jemand fragt, warum das Ding nicht HDJ-C70 MK2 heißt, dem sei gesagt, dass viele Hersteller bei der Namensgebung ihrer Produkte nicht unbedingt einer Logik folgen lassen, sondern solche Entscheidung oft in geheimen Kellerlaboren ausgebrütet werden, in denen Entwickler bis zur Fertigstellung ihres nächsten Produktes ohne Tageslicht und Kontakt zur Außenwelt eingesperrt werden. Ok, ich gebe zu, der letzte Satz war frei erfunden, nun zurück zur Realität und den Eigenschaften des neuen HDJ-S7:
Lieferumfang
Der Pioneer HDJ-S7 wird zusammen mit einem schwarzen Hartschalen-Case geliefert, das den Kopfhörer vor Transportschäden schützt. Das Case besitzt auf der linken Innenseite eine kleine Tasche, in der man z. B. USB-Sticks, SD-Karten oder anderen Kleinkram aufbewahren kann, den der DJ von heute so braucht. Auf der rechten Innenseite ist der Kopfhörer fest in das Case eingebettet und kann so nicht mehr umherfliegen. Der Kopfhörer kann allerdings nur mit abgezogenem Kabel im Case transportiert werden, da der Kabelanschluss in den Reisverschlussbereich ragt.
Außerdem sind zwei verschiedene Kabeltypen enthalten: Ein glattes 1,6 m langes Kabel und ein 1,2-m-Spiralkabel, welches sich bis auf 3 m ziehen lässt. Die Kabelstecker sind vergoldet und besitzen zum Treiber hin einen Bajonettanschluss. Die Kabel selbst sind mit einem widerstandsfähigen Gummi überzogen, das selbst nach Biegen und Knicken wieder in seine Ausgangslage zurückspringt. Der schraubbare Klinkenadapter ist ebenfalls im Lieferumfang enthalten.Schaut man sich das Angebot anderer Hersteller an, so wird meist ein simpler Kopfhörerbeutel mitgeliefert. Das Case zum HDJ-S7 sammelt hier bei mir auf jeden Fall Pluspunkte, da es einen besonders wertigen Eindruck hinterlässt.
Beschaffenheit
Der HDJ-S7 ist mit 40-mm-Treibern bestückt, die auf zwei Gelenken gelagert sind. Im Gegensatz zum HDJ-C70 hat man hier auf ein drittes Gelenk, mit dem man eine Ohrmuschel nach hinten wegklappen konnte, verzichtet. Persönlich hatte ich gerade dieses Feature am HDJ-C70 sehr geschätzt und bin über diese Änderung verwundert, da ich den Kopfhörer immer als einen Konkurrenten des Sennheiser HD25 gesehen hatte. Ein Grund hierfür könnte sein, dass die Kabelführung im Gegensatz zum HDJ-C70 nun komplett verdeckt ist. Das gibt dem HDJ-S7 eine deutlich schlankere Form, auch wenn sich die Außenmaße dadurch kaum verändert haben. Das Gewicht von 215 g (ohne Kabel) liegt ebenfalls auf dem Niveau des HDJ-C70.
Die Ohrmuscheln des HDJ-S7 sind durch ihre Oberfläche und die Bauform recht griffig. Die Ohrpolster sind weich und besitzen einen Überzug, der keine Feuchtigkeit durchlässt. Leider hat man hier die Befestigung der Polster verändert. Sie sind nun nicht mehr aufsteckbar wie beim HDJ-C70, sondern müssen bei einem anstehenden Tausch, wie beim Sennheiser HD25, aufgezogen werden. Das ist meist mäßig komfortabel und in meinen Augen eher ein Rückschritt. Nun, man kann sich auch schlechte Sachen abschauen.
Neu designt wurde der Kopfhörerbügel, der vollgummiert ist und eine deutlich härtere Polsterung auf der Innenseite besitzt. Der Bügel lässt sich extrem verbiegen und kehrt trotzdem wieder in seine Ausgangsform zurück. Selbst bei ausgezogener Spange zeigt der Kopfhörer an keiner Stelle Schwächen oder Unebenheiten. Die verschraubten Teile auf der Innenseite machen diese Prozedur ohne Probleme mit. Die Verarbeitung ist hier wirklich tadellos und verspricht Langlebigkeit. Lediglich der auffällige Pioneer-Schriftzug fehlt auf dem Bügel, wodurch das Publikum eventuell nicht weiß, dass man mit einem Pioneer-Kopfhörer auflegt – gefährlich für das gepflegte Lifestyle-Image.
Tragekomfort
Wie auch schon beim HDJ-C70 sitzen die Ohrmuscheln trotz der ohraufliegenden Trageform sehr angenehm auf den Ohren. Im Gegensatz zum Sennheiser HD25 schmiegt sich das Ganze gut an und ermöglich somit auch ein längeres Tragen. Auch wenn dem HDJ-S7 nun ein Gelenk fehlt, so trägt er sich dennoch relativ sicher, selbst wenn eine Ohrmuschel hinter das Ohr geschoben wird. Der Anpressdruck des Bügels ist moderat und liefert in Relation zum Gesamtgewicht des Kopfhörers sicheren Halt, der auch normales Kopfwippen erlaubt. Beim überarbeiteten Kopfhörerbügel muss man leider Abstriche im Tragekomfort in Kauf nehmen.
Die sehr hart ausfallende Polsterung auf der Innenseite drückt leider punktuell auf den Schädel, was bei längeren Sessions unangenehm auffällt. Nun könnte man sagen „Wer schön sein will, muss leiden“, wonach jeder dann für sich selbst entscheiden muss, ob er Tragekomfort gegen ein minimalistisches Design eintauschen möchte. Da bei mir Tragekomfort aber die höchste Priorität hat, trübt dieser Umstand mein Bild des HDJ-S7.
Sound
In Sachen Sound hat sich der HDJ-S7 im Vergleich zum HDJ-C70 nur ein wenig verändert. Pioneer DJ bewirbt den HDJ-S7 nun mit einem Frequenzgang von 5 Hz bis 40 KHz mit der Kennzeichnung „hochauflösende Audio-Wiedergabe“, so wie es bspw. auch beim Top-Modell HDJ-X10 der Fall sei. Fakt ist, dass man bei ohraufliegenden 40-mm-Treibern nicht das gleiche Ergebnis erhält wie bei einem ohrumschließenden Kopfhörer mit 50-mm-Treibern (Der Sound wirkt beim HDJ-S7 direkter als beim HDJ-X10). Der HDJ-S7 besitzt weiterhin ein ausgewogenes Klangbild (so wie es beim HDJ-C70 der Fall war), bei dem kein Frequenzbereich besonders hervorsticht. Durch den erweiterten Frequenzrahmen des HDJ-S7 wirken Trackelemente etwas definierter und man bekommt ein leicht besseres Stereobild.
Subbässe lassen sich z. B. gut von Bassdrums unterscheiden und auch in den oberen Mitten und Höhen wirkt alles ein wenig definierter als beim Vorgänger. Im Vergleich zu einem Sennheiser HD25 wirkt der HDJ-S7 bei normaler Lautstärke in den Mitten etwas dumpfer. Das relativiert sich aber sehr schnell, wenn man mit lauteren Pegeln arbeitet. Und wenn wir schon beim Pegel sind: der HDJ-S7 ist laut. Und er klingt laut immer noch ausgewogen. Im Vergleich zum HD25 zwirbelt einem der Sound bei ca. 4 KHz weniger das Gehör weg. Das hat mich schon beim HDJ-C70 begeistert und das tut es auch jetzt beim HDJ-S7.
Fazit
Man kann den Pioneer HDJ-S7 durchaus als Nachfolger des HDJ-C70 betrachten. Mein persönlicher Eindruck von diesem Kopfhörer ist allerdings durchwachsen. Einerseits hat man mit dem Bajonettanschluss der Kopfhörerkabel und dem neuen Frequenzgang Verbesserungen umgesetzt und hält die Verarbeitungsqualität auf einem wirklich hohen Niveau. Andererseits tauscht man dagegen einen leicht verminderten Komfort beim längeren Tragen durch den harten Bügel ein und sollte sich beim Wechseln der Ohrpolster ein paar Fingerfertigkeiten antrainieren. Soundmäßig gefällt mir dieser Kopfhörer, weil er nicht wie die breite Masse am Markt die Bässe überbetont.
In diesem Sinne kreiert Pioneer DJ mit dem HDJ-S7 also weiterhin einen Kopfhörer der sich mit einem reduzierten Design zwischen Sennheiser HD25 und TMA-2 einreiht und dabei klar die Zielgruppe DJ anvisiert. Sein Talent beschränkt sich allerdings auch genau auf diese Zielgruppe, denn er erfüllt durch seinen negativen Tragekomfort und ein fehlendes Remotekabel weder die Voraussetzung dazu, im Freizeitbereich unterzukommen, noch ist er durch seine Bauart fürs Studio geeignet. Klang und Verarbeitung rechtfertigen aber dennoch einen Preis von knapp 200 Euro. Meinen HDJ-C70 würde ich aber aufgrund des weicheren Bügels und dem dritten Ohrmuschelgelenk nicht gegen den HDJ-S7 eintauschen.
Pro
Sehr gute Verarbeitung
Weiche Ohrpolster
Gute Abschirmung
Ausgewogenes Klangbild mit guter Stereobreite
Hartschalen-Case im Lieferumfang enthalten
Leichtes Wechseln von Kopfhörerkabeln
Kontra
Kopfbügel etwas hart
Preis:
199 Euro
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