Laut der Zeit belegen interne Papiere, dass sich die Polizei für einen Großeinsatz auf dem diesjährigen Fusion Festival vorbereitet. Wie ist diese Neuigkeit einzuschätzen?
Aktuell gibt es alle paar Tage Meldungen über das für den 26. - 30. Juni geplante Fusion Festival. In erster Linie geht es dabei um das Thema Polizei. Die ist nämlich zum ersten Mal nicht mit dem Sicherheitskonzept des seit 1997 jährlich stattfindenden Festivals zufrieden. Den Vorschlag, eine Wache direkt auf dem Festival-Gelände zu platzieren stößt wiederum auf wenig Gegenliebe von Seiten der Betreiber. Der Kulturkosmos Müritz e.V. reagierte prompt und startete eine Petition, die sich gegen „Gegen anlasslose Polizeipräsenz auf friedlichen Kulturveranstaltungen!“ richtet und mittlerweile von über 130 Tausend Menschen unterzeichnet wurde. Die Medien griffen das Thema auf und wie es aussieht, haben sich zwei Fronten gebildet, die sich nun gegenüberstehen.
Großeinsatz und Bachelorabeit über die Fusion
Jetzt berichtet die Zeit von internen Papieren der Polizei. Die belegen, dass sich die Polizei seit Monaten für einen Großeinsatz vorbereitet. Zudem soll bereits seit Januar 2019 an einer Bachelorarbeit über das Festival an der Polizeifachhochschule in Güstrow gearbeitet worden sein. Pikantes Detail: Im Zuge dieser Arbeit sind interne Unterlagen des Veranstalters (Telefonnummern, Namen etc.) auch an einen Polizisten gelangt, der eigentlich gar nichts mit dem laufenden Genehmigungsverfahren zu tun hat, ehemaliges AfD-Mitglied ist und bereits wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt wurde. Also ein weiterer Grund für gehörigen Unmut.
Das der Zeit vorliegende Einsatzpapier spricht indes von ungefähr 100 Beamten, die zivil und uniformiert gleichzeitig auf dem Gelände sein sollen. In der Nähe soll eine Beweis- und Festnahmeeinheit positioniert werden. Letzteres ist übrigens eine nicht unübliche Methode bei Großveranstaltungen. In der Umgebung außerhalb des Geländes könnten möglicherweise bis zu 1000 Polizisten untergebracht werden. Die Zeit berichtet weiterhin von Räumpanzern, Wasserwerfern und einer TMÖL-Gruppe (Technische Maßnahmen Öffnen und Lösen), die häufig auch bei Demonstrationen bereit stehen. Sogar von Soldaten, die eine Zufahrt zum Polizeicamp bauen, ist die Rede.
Noch ist nichts entschieden
Die Veranstalter zeigen sich verständlicherweise entsetzt in Anbetracht eines solchen Szenarios und sehen die schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Die Polizei rudert auf der anderen Seite zurück und sagt, dass noch nichts wirklich entschieden sei. Zudem suche sie weiterhin nach konstruktiver Zusammenarbeit mit den Veranstaltern. In einem Gespräch mit der Groove äußerte sich erst in der letzten Woche ein ehemaliger Polizeidirektor mit der Äußerung: „Es darf nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen werden“. Und auch der Kulturkosmos Müritz e.V. will weiter den Dialog suchen.
Das Datum des Festivals rückt näher und allen Beteiligten ist vermutlich auch klar, dass eine sinnvolle Lösung erreicht werden muss. Am Ende zählt doch nur ein Ergebnis: Dass diese Großveranstaltung genau wie in den letzten Jahren ohne große Schwierigkeiten abläuft. In diesem Sinne sollten alle Beteiligten zu einer Entspannung beitragen. Wie sagten schon einstmals EPMD: „You Gots To Chill.“
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