Test: Novation FLKey Mini / MIDI-Controller

Test: Novation FLKey Mini / MIDI-Controller

Tests. 17. September 2022 | 4,5 / 5,0

Geschrieben von:
Kai Dombrowski

Nach über zwanzigjährigem Bestehen von FL Studio haben Novation im Mai 2022 zwei MIDI-Controller auf den Markt gebracht, die speziell auf die fruchtige DAW abgestimmt sein sollen. FLKey Mini heißt die kleine Variante, die sich an den schmaleren Geldbeutel richtet und über eine zweioktavige Klaviatur verfügt. Neben den Klaviertasten helfen Touchstrips, Potis und RGB-Pads bei der Steuerung der Software und es gibt zahlreiche extra Buttons für Utility-Funktionen. Ob sich auch mit der kleinen Version seriös arbeiten lässt, zeigt dieser Test.

Quick Facts

  • Dedizierter MIDI-Controller für FL-Studio
  • 25 anschlagsdynamische Miniatur-Keys, 16 anschlagsdynamische Pads
  • 8 Potis mit Modi für Plugin-, Mixer-, Channel-Rack-Controlle und mehr.
  • Transportsektion sowie Extra-Buttons für Transpose, Scale und Noterepeat
  • Inklusive sechsmonatiger Testversion von FL Studios Producer Edition

Verarbeitung, Anschlüsse und Lieferumfang

Die Mini-Version des FLKey Controllers misst gerade mal 330 x 41 x 172 mm und wiegt schlappe 689 g. Das Gehäuse ist aus hartem Kunststoff gefertigt und wirkt für den Preis des FLKey Mini ausreichend stabil. Auf der Rückseite des Geräts gibt es neben der Kensington-Diebstahlsicherung einen USB-B-Eingang, eine 6,35mm-Klinkenbuchse für Sustainpedals sowie ein MIDI-Out im 3,5mm-Miniklinkenformat. Im Lieferumfang des FLKey Mini befinden sich noch das passende USB-Kabel in 1,5 m Länge und die Safety Instructions sowie eine sechsmonatige Testversion von FL Studios Producer Edition.

Keys

Die 25 anschlagsdynamischen Klaviertasten sind acht cm lang und zwei cm breit, also so groß wie die Keys vom KORG Microkorg. Das erfordert natürlich eine gewisse Kompromissbereitschaft in Sachen Spielspaß, aber auch hier stimmt die Verarbeitung. Dank der geringen Größe wirken die Keys sogar weniger wackelig als bei der großen Variante FLKey 37.

Potis

Ebenfalls geschrumpft sind die acht Potis, die mit ihren griffigen Gummikappen und festem Sitz auf der Gehäuseoberfläche punkten. Jedoch beeinträchtigt der Formfaktor auch hier die Bedienbarkeit und wie immer gilt bei Drehreglern mit häufig wechselnder Belegung, dass Endlos-Encoder die deutlich bessere Alternative darstellen.

Pads

Die 16 anschlagsdynamischen RGB-Pads haben eine Seitenlänge von knapp zwei cm und verfügen über ein verhältnismäßig weiches Spielgefühl, während Marktführer wie MPC und Maschine deutlich härter daherkommen. In der Praxis heißt das, dass die Pads von FLKey Mini deutlich weniger Schmackes brauchen, um ihre Sounds zu triggern, was besonders für leisere Töne ein Segen ist.

Novation FLKey Mini Draufsicht.

Touchstrips und Buttons

Statt mit physischen Wheels für Pitch und Modulation, muss FLKey Mini mit berührungsempfindlichen Touchstrips auskommen. Durch das mangelnde taktile Feedback dieser Art von Bedienelementen kommt jedoch auch hier nur bedingt Spielfreude auf. Die Funktionstaster können, was das Handling betrifft, mit der großen 37er-Version des Controllers mithalten. Fehlende Buttons für beispielsweise Page- und Mixer-Track-Scrolling wurden geschickt auf Shift-Funktionen verlagert, wirklich verzichtet wurde nur auf Quantize, Metronome, Undo und Redo Controls.

FL Studio: Preise und Unterschiede zwischen den Editionen

FL-Studio ist grundsätzlich als Dauertestversion zum kostenlosen Download verfügbar. Abgesehen vom reduzierten Funktionsumfang der enthaltenen Plugins stört hier jedoch vor allem die Tatsache, dass gespeicherte Projekte nicht geladen werden können, bis bezahlt wird. Die halbjährliche Testversion der Producer Edition, die im Kaufpreis des FLKey Mini inbegriffen ist, schafft hier zwar Abhilfe, kostet nach Ablauf der Testzeit aber 178 Euro.

Beim AKAI Fire gab es noch die abgespeckte Fruity Fire Edition on top und das für 169 Euro, Controller inklusive. Die komplette Auswahl an Samples und Plugins in Form der All-Plugins-Edition kostet derzeit 479 Euro, die Signature Version für 267 Euro stellt den Middleground dar. Wer sich nach der Testphase für die günstigste Lizenz, die Fruity Version für 99 Euro entscheidet, muss sich auf die geringste Ausstattung einstellen – hier fehlen sogar Automationsclips und sämtliche Features zur Aufnahme und Bearbeitung von Audiosignalen.

Getting Started

Egal um welche Edition von FL Studio es sich handelt, der Controller FLKey Mini wird direkt von der Software erkannt. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann auf der Homepage von Image-Line nach aktuellen Treibern und detaillierten User Guides suchen, die meisten Funktionen des Controllers sind jedoch ziemlich selbsterklärend.

Im Kontrast zum größeren FLKey 37 fehlen bei der Mini-Variante das Display und der Browser-Modus, sodass das Zuordnen von Plugins und Samples auf die jeweiligen Kanäle am besten per Maus und Tastatur passiert. Das Scrollen durch Plugin Presets ist mittels Kombination aus Shift-Taster und Octave +/- möglich, ohne Display ergibt sich jedoch ein Problem: Wer sehen will, welches Preset gerade aktiv ist, benötigt Blickkontakt zum Bildschirm.

Channel Rack, Custom Mode und Sequenzer

Passend zum Aufbau der DAW dient der erste Betriebsmodus des FLKey Mini zur Steuerung des Channel Racks und erlaubt das simultane Spiel von bis zu 16 Samples bzw. Channels. Jedes RGB-Pad repräsentiert einen Kanal des Racks und triggert den zugeordneten Sound auf der Note C5. Bei mehr als 16 Kanälen helfen die beiden Funktionstaster rechts neben den Pads, um durch die verschiedenen Kanäle des Channel Racks zu scrollen.

Die acht Potis erlauben Zugriff auf die Parameter Note Pitch, Velocity, Release, Fine Pitch, Panning, Mod X, Mod Y oder Sample-Start des zuletzt getriggerten Pads. Wer sich mit FL Studio auskennt, merkt gleich, dass es sich hierbei um die Regelwerte des Graph-Editors handelt, Mod X und Mod Y sind frei zuweisbar. Apropos frei zuweisbar: Im Custom Mode können die Potis via FL Studios Multilink auf beliebige Parameter der DAW gemappt werden. Mittels Novation Components können zusätzlich Program Change und CC Messages über die Pads verschickt werden.

Im Sequenzer-Setting repräsentieren die RGB-Pads 16 Steps und lassen sich gemäß gängiger Lauflichtprogrammierung für die Eingabe nutzen. Die Channel-Scroll Taster helfen in Kombination mit Shift beim Blättern durch mehrtaktige Sequenzen, ohne Shift scrollen sie wieder durchs Rack. Außerdem können Stepbuttons gehalten und via Potis mit individuellen Werten des Graph-Editors versehen werden – Parameterlocks lassen grüßen!

Instrument Mode, Scale und Note Repeat

Im Instrument Mode dienen die RGB-Pads als Tastatur. Oktavwechsel via Plus- und Minus-Buttons rechts neben den Wheels wirken sich übrigens nur auf die Tonlage der Klaviatur aus, zusammen mit den Scale Mode und Note Repeat können sich aber auch die Pads als nützlich erweisen. Beispielsweise können im Scale Mode sogar zwei Oktaven auf den Pads gespielt werden.

Die Root Note lässt sich mittels Shift und Keyboard einstellen, für den Modus bzw. die verschiedenen Scales gibt es ebenfalls doppelbelegte Klaviertasten. Auch das Note Repeat Feature kann über die Keys bezüglich Subdivision justiert werden, Triolen sind ebenfalls möglich. Während die Belegung der Pads und Potis je nach Betriebszustand wechselt, erlauben die 25 Keys des Controllers grundsätzlich das chromatische Spiel des aktiven Klangerzeugers.

Pot Modes

Neben den Betriebsmodi für die RGB-Pads können auch die Potis verschiedene Aufgaben übernehmen. So werden im Plugin-Modus automatisch acht Parameter des ausgewählten Plugins – ganz egal ob Sampler, virtuelles Instrument oder Effekt – auf die Potis gemappt. Was erstmal intuitiv und super klingt, hat jedoch wieder das Problem mit dem fehlenden Display, weil die Belegung der Potis nur am Computerbildschirm abzulesen ist.

Mixer Volume und Mixer Pan erlauben das Justieren der Lautstärke sowie das Verteilen von Sounds im Panorama. Gemäß der acht Potis können immer acht Kanäle auf einmal bearbeitet werden, die Scale- und Note Repeat Taster verfügen über eine Sekundärfunktion, um durch die Mixer Kanäle zu scrollen. Die aktuelle Auswahl wird bei FL Studio mit einem roten Kasten markiert.

Alternativen

  • Novation Flkey 37 (229 EUR)
  • Novation Launchkey 37 (188 EUR)
  • Akai Fire (169)

 

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Mehr Informationen

 

Fazit

Wer vornehmlich mit FL Studio arbeitet und noch auf Controller-Suche ist, sollte den FLKey Mini definitiv auschecken. Besonders für Neulinge ist der Controller interessant, weil er spielerischen Zugang zur Software bietet und mit Funktionen wie Transpose und Scale Mode unter die Arme zu greifen weiß. Abzüge gibt es für die doch recht kleinen Bedienelemente, besonders die Potis verschwinden förmlich zwischen den Fingerspitzen und erinnern an die Drehregler von KORGs Volca-Serie. Platzsparende Miniatur-Keys sind mittlerweile keine Seltenheit und dürften in Sachen Spielgefühl nicht allzu ungewohnt daherkommen. Wer sich das muskuläre Gedächtnis beim Klavierspielen jedoch nicht zerschießen will, sollte nach größeren Tasten Ausschau halten. Die Mini-Variante des FLKey punktet außerdem mit geringem Formfaktor und eignet sich hervorragend für unterwegs. Weil FLKey Mini im Vergleich zur 37er-Version ohne Display auskommen muss, ist es insgesamt als haptische Ergänzung zur DAW gedacht, Standalone macht der Controller weniger Spaß.

Pro

Erster „Komplett-Controller” für FL-Studio
Keys, Potis und Pads für abwechslungsreiche Bedienbarkeit
Viele Betriebsmodi samt Custom-Belegung
Großartiges Preis-Leistungs-Verhältnis.

Kontra

Keine Endlos-Encoder
Potis und Keys sind sehr klein
Jenseits von FL Studio relativ unbrauchbar

Preis:

218,00 EUR

Weitere Informationen gibt es auf der Website von Novation.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit FL-Studio , FLKey Mini , midi controller , novation

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