Thomas Bangalter hat in einem Interview die Beweggründe für die Auflösung von Daft Punk erklärt. Vor allem die Beziehung zwischen Mensch und Maschine bereitete ihm Sorgen.
Das französische Duo Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem-Christo hat jahrelang einen Roboterkopf bei öffentlichen Auftritten getragen. Nur die wenigsten wussten überhaupt welche Gesichter dahinter stecken. Als die beiden Anfang der 00er Jahre auf den Helm setzten, war die Faszination bezüglich Technologie groß. Dabei wollte Bangalter die Verbindung zwischen Mensch und Technologie als "absolut" darstellen. In einem Interview mit BBC erläutert er veränderte Beziehung zu neuer Technologie über die Jahre. "Es war eine Erkundung, würde ich sagen, die mit den Maschinen begann und wie ich mich von ihnen entfernte. Ich liebe die Technologie als Werkzeug, [aber] ich bin irgendwie erschrocken über die Art der Beziehung zwischen den Maschinen und uns."
Es war dabei gewollt, dass das Duo sowohl menschliche als auch robotische Eigenschaften darstellt. "Daft Punk war ein Projekt, das die Grenze zwischen Realität und Fiktion mit diesen Roboterfiguren verwischte", erklärte er. Dabei sollte die Beziehung zwischen Mensch und Roboter nicht in ein schlechtes Licht gerückt werden, solange die beiden aktiv waren. "Es war ein sehr wichtiger Punkt für mich und Guy-Manuel, die Erzählung nicht zu verderben, während sie stattfand."
Erst nach Auflösung kann Bangalter offen reden
Nach der Auflösung der Gruppe war es einfacher über mögliche Gefahren von neuer Technologie zu sprechen. Laut Bangalter können er und Guy-Manuel jetzt offen über die realen Vorgänge hinter den Kulissen sprechen und ihre Gedanken frei teilen. "Jetzt, wo die Geschichte zu Ende ist, war es interessant, einen Teil des kreativen Prozesses zu enthüllen, der sehr stark auf menschlicher Basis und nicht auf irgendeiner Art von Algorithmus beruht." Offen reden kann auch David Guetta, der eine immer größere Relevanz von KI in der Musikproduktion erwartet. In einem Interview sagte er neulich, dass die Zukunft der Musik in künstlicher Intelligenz liegt. Ganz so weit möchte Bangalter nicht gehen - oder zumindest ist mehr Skepsis gegenüber KI zu erkennen. "Meine Besorgnis über den Aufstieg der künstlichen Intelligenz geht über ihren Einsatz in der Musikproduktion hinaus", sagte er ganz ernst.
"2001: Odyssee im Weltraum ist vielleicht mein Lieblingsfilm, und die Art und Weise, wie [Stanley] Kubrick ihn präsentiert hat, ist heute so relevant - denn er stellt genau die Frage, die wir uns über die Technologie und die Veralterung des Menschen stellen müssen." Dann fährt er fort: "Ich betrachte den Charakter der Roboter fast wie eine Marina Abramović-Performance-Kunstinstallation, die 20 Jahre lang andauerte." Mittlerweile spürt Bangalter eine gewisse Abneigung gegenüber Robotern und kann es sich nicht vorstellen, sich im Jahr 2023 mit einem Roboterhelm zu verkleiden. "So sehr ich diese Figur auch liebe, das Letzte, was ich in der Welt, in der wir im Jahr 2023 leben, sein möchte, ist ein Roboter."
Neuestes Projekt weckt Kindheitserinnerungen
In dem Interview spricht Bangalter auch über sein neues Projekt 'Mythologies'. 2019 wurde er von Frankreichs wichtigstem zeitgenössischen Choreografen Angelin Preljocaj gefragt, ob er den Score für ein Pariser Ballett komponieren möchte. Er sagte schnell zu, da Ballett alte Erinnerungen in ihm wecken würden. Das liegt daran, dass seine Mutter und Tante Tänzerinnen waren. Am Freitag den 7. April erscheint das Album 'Mythologies'. Dieses Jahr ist auch das 10-jährige Jubiläum des letzten Daft Punk-Albums geplant. Damit erscheint das neue Album kurz vor der 10-Jahres-Jubiläumsausgabe von 'Random Access Memories'. Im Mai soll die Spezial-Ausgabe, die mit Outtakes und Demos gefüllt ist, veröffentlicht werden.
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