Modal Electronics: Synthesizer-Firma befindet sich in einem Insolvenzverfahren
© Modal Electronics

Modal Electronics: Synthesizer-Firma befindet sich in einem Insolvenzverfahren

News. 25. September 2023 | 5,0 / 5,0

Geschrieben von:
Mathias Walter

Der britische Hersteller für elektronische Musikinstrumente Modal Electronics hat Unterlagen für ein Insolvenzverfahren eingereicht. Das Ende der Synthi-Schmiede ist damit allerdings nicht besiegelt.

Es gab auch schon einmal ruhigere Zeiten auf dem Hardware-Markt: InMusic fährt eine Kamapagne gegen die Serato-Übernahme durch Pioneer DJ, Moog Music entlässt vermutlich einen guten Teil der Belegschaft und Modal Electronics steht vor einer ungewissen Zukunft. Das britische Unternehmen hat in einer Erklärung bekanntgegeben, dass es sich in einer "umfassenden Umstrukturierung" befindet, um sich "zukunftssicher" zu machen. Laut der Pressemitteilung werden alle derzeitigen Mitarbeiter:innen von Modal Electronics weiterbeschäftigt und "in die Planung der Umstrukturierung eingebunden waren". Das Unternehmen betont außerdem, dass die aktuellen Synthesizer Argon8 und Cobalt8 sowie die MODALApp "auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden".

Laut Modal sollen alle aktuellen Synthesizer im Portfolio bleiben und man will auch in Zukunft Synthesizer auf den Markt bringen. Dafür werden umfangreiche Pläne mit neuen und bestehenden Partnern erarbeitet, um sich für die Zukunft zu rüsten. Die Situation sieht Christian Stahl, kommissarischer Geschäftsführer von Modal Electronics, als eine neue Chance: "Dieser komplexe Umstrukturierungsprozess eröffnet Modal Electronics ungeahnte Möglichkeiten, das Unternehmen wirtschaftlicher und noch kundenfreundlicher zu gestalten. Wir wollen auch in den kommenden Jahren mit umfangreichen Konzepten für neue, spannende Produkte von Musikern kreativ sein."

Vorwürfe von Ex-Mitarbeiter:innen

Ganz so zukunftssicher dürfte die Lage allerdings nicht sein. Bereits am 8. September reichte Modal bei der britischen Regierung Unterlagen für ein Insolvenzverfahren ein. Viel Vertrauen in die Pläne dürfte der Ex-Mitarbeiter Finlay Shakespeare nicht haben. Auf X (ehemals Twitter) richtete er ein paar scharfe Worte an seinen ehemaligen Chef Philip Taysom (Anm.: Gründer von Modal Electronics). "Entschuldigung, aber das sind großartige Neuigkeiten. Philip Taysom hat das schon lange verdient - zwanghafter Lügner, Frauenfeind und absoluter Drecksack. Ich bin froh, dass ich entgegen all seiner Ratschläge, dass ich es nie schaffen würde, das Schiff verlassen habe."

Die ehemalige Geschäftsführerin Paula Maddox hat ebenfalls über die problematische Arbeitsumgebung gesprochen. Bei einem Interview mit Focusrite merkte sie an, dass Taysom nicht gut auf ihr Coming-out reagierte. Der Gründer hatte demnach Angst vor möglichen Auswirkungen auf den Verkauf von Synthesizern. Ob etwas an den Anschuldigungen stimmt, ist schwer zu beurteilen. Auf Glasdoor hat das Unternehmen eine hervorragende durchschnittliche Bewertung von 4,7 Sternen (von möglichen 5) bei zehn Bewertungen.

Letztlich bleibt uns nichts anderes über als abzuwarten. Das offizielle Statement gibt zwar Hoffnung, dass das Unternehmen durch die Restrukturierungen gerettet werden kann. Ob das funktionieren kann, werden wir frühestens in wenigen Wochen sehen. Dann soll der Umstrukturierungsprozess beendet sein.

Veröffentlicht in News und getaggt mit Argon8 , Cobalt8 , Hardware , Modal Electronics

Deine
Meinung:
Modal Electronics: Synthesizer-Firma befindet sich in einem Insolvenzverfahren

Wie findest Du den Artikel?

ø: