Das Beste aus 2023: Tracks
An der richtigen Stelle platziert, bewirkt der Track einen kompletten Shift der Stimmung. Nach dem Clubbesuch bleibt er für Tage im Ohr, noch nicht veröffentlichte Tracks sucht man oft verzweifelt und wochenlang, aber wenig ist so befriedigend, wie endlich einen solchen Schatz zu finden. Der Track bildet das Rückgrat der Szene, viel mehr noch als es bei den meisten anderen Genres der Fall ist: Manchmal funktioniert er auch als Trigger für Erinnerungen, ein spezieller Release aus einem speziellen Jahr befördert einen sofort zurück in das Gefühlsleben von damals. Durch welche Tracks wir uns in der Redaktion künftig an 2023 erinnern werden, haben wir hier zusammengestellt:
DJ Sabrina The Teenage DJ – Barbie’s Paradise
Christoph: "Hab damals lieber Charmed als Son-Goku gesüchtelt und bevor die Glotze gar nicht lief, lief irgendwas, zum Beispiel total verhextes Nachmittagsprogramm. Deshalb pflege ich zu DJ Sabrina The Teenage DJ seit mehreren Jahren eine parasoziale Beziehung – jedes Mal, wenn die was rausbringt, glaube ich, das ist nur für mich. Tja."
Souly – Deine Freundinnen
Wencke: "Gecatcht hat er mich, als er in einem Berliner Fischrestaurant eine Album Unplugged Session gespielt hat. Souly rappt über Chrysanthemen, Diamantensteine und deine Freundinnen. Letzteres serviere ich an dieser Stelle als meine exquisite 2023 Chartspitze. Bon Appetit."
Element of Crime – Morgens um Vier
Pia: "Element of Crime sind Meister der Wehmut. Sanfte Gitarren greifen in sporadische Trompetensolos, wenn Sven Regener nicht gerade mit rauer Stimme und norddeutschem Dialekt die leichten und schwereren Seiten des Lebens besingt. Die frühen Morgenstunden habe ich dieses Jahr mit einer wachsenden Regelmäßigkeit im Wachzustand durchlebt. Meistens aus guten Gründen, manchmal so wie Sven es sagt."
Pendulum, Bullet For My Valentine – Halo
Mathias: "Future DnB, Jump Up, Breakbeat – ach hört mir auf. Wir brauchen auf den Floors wieder mehr tanzbaren, harten Drum and Bass. Metal-DnB von Zardonic, Electronic Rock von The Prodigy oder eben Metalcore-DnB von Pendulum. Ob es diese Genres wirklich gibt, spielt keine Rolle, denn die Wahrheit liegt auf dem Dancefloor. Dort habe ich selten eine solche Energie gesehen wie bei eben genannten. Halo reiht sich da perfekt mit ein und ist daher mein Top Song 2023."
JakoJako – Auris [Mute]
Kristoffer: "Es gibt Menschen, die Dub Techno verstanden haben, und Menschen, die das Prinzip Dub Techno verstanden haben. Modular-Magierin JakoJako gehört zur zweiten Sorte und denkt das Genre als Spiel von Wiederholung und Differenz weiter. 'Auris' kam bereits im Jahr 2022 als Vorab-Single zur 'Verve'-EP raus, aber hey – ist wieder Herbst, das braucht es gerade."
Iron Curtis – Factory (Sheffield Danse Mix) [DBH Music]
Marius: "Ich habe dieses Jahr exakt einmal aufgelegt und bei diesem einen Mal war 'Factory' von Iron Curtis der beste Track. So einfach kann es manchmal sein, aber zur Wahrheit gehört auch: Ich war vorher bereits seit längerer Zeit sehr unsicher im Auflegen und dachte zu viel nach – Corona hatte mir Stück für Stück das Selbstbewusstsein abgeschröpft. Als ich dann aber diesen Track reinspielte, löste sich alles auf und das erste Mal seit langer Zeit fühlte ich es wieder."
Club Ibiza – Sodomland
Nasti: "Weird und special, Y2K aesthetics, but make it arty. Und sad. Und krass und deep und Ibiza. Sodomland ist DAS Duo 2023 mit 19 Plays bei YouTube, dafür bei mir on repeat. Der Geheimtipp auf den ihr gewartet habt, warten musstet – hier bekommt ihr ihn."
a.s.o. – Love in the Darkness
Simon: "Das Debütalbum von a.s.o. hätte auch locker mein Album des Jahres sein können. Beworben als Trip-Hop-Revival geht diese Platte aber weit darüber hinaus und war das Pop-Highlight des Jahres. Wenn überhaupt ein Track daraus hervorsticht, dann 'Love in the Darkness', bei der Sängerin Alias Error eine astreine Stevie-Nicks-Transformation hinlegt."
Ta-ku & Panama – The Score [Future Classic]
Tim: "Dafür, dass ich über eine Dekade lang mit passionierter Präzision meinen Musikkonsum von Datenkrake last.fm habe tracken lassen (Shoutout, wer erinnert?), sind mir sogenannte Wrappeds gegen Ende November traditionell egal geworden. Reingeschaut habe ich trotzdem. 'The Score' lief laut Apple Music weit abgeschlagen am häufigsten. Etwas besseres kann ich nicht bieten. Ein schäbiger Future-R&B-Song, wie er auf allen Radiofrequenzen läuft. Billiges Drumkit-Pattern drunter, irgendein bedeutungsheiser gesäuseltes Beziehungs-Blabla darüber. Wenigstens die Baseline ist cool. Songs zum Duschen, die mag ich."
Upper90 – Hang On To My Heart
Nikta: "Manchmal fühlt man sich alt. Dafür hat man U30-Friends, die Songs zum Sich-Jünger-Fühlen liefern. 'Hang On To My Heart' ist einer dieser Songs der irgendwie zwischen 90s und Trance wabbert und high energy liefert, funktioniert an drückenden Sommertagen am Beach, während morgendlichen Rennrunden und auch einfach zwischendurch."
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