AKAIs LPD8 ist ein schicker und solider Slimline-Controller, der sich zum Steuern erweiterter Funktionen von digitalen Vinylsystemen anbietet. Wir haben uns die Zusammenarbeit mit Traktor Scratch Pro und Serato einmal näher betrachtet.
LPD8 & TRAKTOR SCRATCH PRO (v1.2.2)
Prinzipiell lassen sich alle Traktor-Funktionen (mal ausgenommen der spezifischen Pitch- & Jog-Kontrollen) sehr einfach und umfangreich mappen. Hierfür bietet das LPD8 auch alle nötigen Note- und CC-Kommandos, die man seinen Anforderungen entsprechend anpassen kann. Ein sehr hilfreiches Feature ist hier die Möglichkeit, minimale und maximale CC-Values der Potis über den Editor zu speichern, um z.B. den Deckfilter nur im Hi-Pass-Bereich zu bedienen. Dadurch ergeben sich einige nette Spielereien.
Einschränkungen hat man nur, wenn man die LEDs der Pads an den Software-Status angleichen will. Das klappt leider nicht mit allen Funktionen ohne Weiteres. Problem hierbei ist, daß die LEDs zwar von TSP angesprochen werden, sie aber ebenfalls im Gerät selbst vom entsprechenden Pad gesteuert werden. Ist der Modus auf "Momentary" und man drückt ein Pad, wird die LED per Note-On aktiviert. Läßt man es wieder los, wird die LED durch den Note-Off wieder deaktiviert, unabhängig davon, daß von Traktor eigentlich ein Note-On an die LED gesendet wurde und diese dann weiterhin leuchten soll. Hat man die Pads auf "Toggle"-Modus, bleibt der LED-Status zwar synchron mit dem Software-Status, aber es entsteht ein neues Problem: "Toggle" beim LPD8 bedeutet, daß beim ersten Drücken nur ein Note-On gesendet wird und der dazugehörige Note-Off nicht beim Loslassen erfolgt, sondern erst bei erneutem Drücken des Pads. Dies stellt bei Traktor immer dann ein Problem dar, wenn man damit Funktionen steuern will, die sich bei der MIDI-Kontrolle nicht auf "Hold" stellen lassen, wie z.B. Loop Set, welcher nur als Trigger ausgeführt werden kann. Um solche Funktionen abwechselnd (de-)aktivieren zu können, muß der Controller bei jedem Drücken ein Note-On senden, was das LPD im "Toggle"-Mode aber nur bei jeder zweiter Betätigung macht. Die Folge ist, daß man immer mit einem Extra-Druck auf das Pad das MIDI-Kommando erst wieder "zurücksetzen" muß. Folglich würde dann die LED-Anzeige zwar passen, was aber ein stetiges zweifaches Drücken zur Folge hätte. Zur Verdeutlichung statt langer Worte ein kurzes Video.
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Abschließend kann man dem LPD8 trotzdem uneingeschränkte TSP-Tauglichkeit zusprechen, sofern man die Abstriche beim teilweise inkorrekten LED-Status in Kauf nimmt. Der Controller ist wirklich eine sehr sinnvolle und platzpsarende Ergänzung zum Timecode-Setup, das man so um die Effekt- und Loopsteuerung, sowie auch um das Trackbrowsen und Layout-switchen per Controller erweitern kann.
LPD8 & SERATO SCRATCH LIVE (v1.9.2)
Hier verhält es sich ähnlich wie oben beschrieben. Abgesehen von der kleinen Einschränkung bei der optischen Rückmeldung lassen sich die Pads und Potis gut in SSL verwenden. Das Mapping in Scratch Live geht um einiges einfacher von der Hand als bei Traktor, dafür hat man allerdings weit weniger Möglichkeiten des MIDI-Finetunings. Bekanntlich verzichtet Serato bei SSL (noch) auf Effekte, was wiederum den Einsatz der Potis am LPD8 etwas obsolet macht. Es sei denn man tendiert zur Zweckentfremdung. Da ich bei der Belegung immer so viel Elemente als möglich auf einer Ebene verfügbar haben möchte, wäre es eine Idee, die Potis z.B. zum Laden der Tracks umzufunktionieren. In diesem Szenario würde ich die obere Reihe Pads und Regler für Decks A nutzen, die untere entsprechend für Deck B. Die linken Pads (5/1) dienen dabei dem Aktivieren des Auto Loops. Den Wert sollte man im mitgelieferten LPD8 Editor auf "Momentary" setzen, da man sonst bei dem eigentlich zutreffenderem "Toggle" das bereits oben erwähnte Problem der unzutreffenden Statusmeldung hat (siehe Video). Die nächsten Pads (6/2) wären in meinem Fall für Loop Roll reserviert, die dritten (7/3) eventuell für das Setzen und Ansteuern eines Cue-Punkts . Allerdings läßt sich das auch ganz gut über die Tastatur bewerkstelligen. Mit den rechten Pads (8/4) würde ich mich schließlich in der Libary nach oben bzw. unten bewegen. Erst in einer der nächsten Ebenen (Prog 2-4) würde ich (für mich weniger elementare) Funktionen wie Sample Play, Moduswechsel, Key Lock oder Play / Stop nutzen. Mit den Potis läßt sich ganz gut die Länge des Auto Loops ändern oder ein Song ins Deck laden. Wer mag kann sie natürlich auch zum Pitchen oder zur Volumenreglung der Samplesektion einsetzen.
Das LPD8 liefert eine preiswerte und qualitativ solide Grundlage zur Fernbedienung von SSL. Ob einem das genügt hängt natürlich von der eigenen Arbeitsweise ab. Wieviele und welche Features werden genutzt? Hat man ein Problem damit in Ebenen zu arbeiten (oder zu denken)? Benötigt man, um der Gewohnheit zu genügen, eine gewisse Symmetrie? Ich für meinen Teil finde die Möglichkeiten des LPD8 ausreichend und für meine Zwecke verwendbar, schiele aber denoch mit freudigem Auge auf den demnächst erhältlichen HC1000S von Denon. Der ist zwar viermal so teuer, aber dafür auch direkt für SSL gemacht. Alles hat seinen Preis, leider. 🙂
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