Das von Amazon geplante Intersect Festival soll am 6. und 7. Dezember 2019 in Las Vegas stattfinden. Nachdem zuletzt The Black Madonna ihren Auftritt abgesagt hatte, fordern nun über 800 weitere KünstlerInnen einen Boykott der Veranstaltung.
In einer Unterschriftenliste ruft die Aktion 'No Music For ICE' dazu auf, jegliche künstlerische Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Unternehmen zu unterlassen. Hintergrund: Das Festival wird von Amazons Tochterunternehmen Amazon Web Services (AWS) ausgerichtet, einem Cloud-Anbieter, der in den USA bei der Speicherung biometrischer Daten eine einflussreiche Position innehat und unter anderem vom U.S. Immigration and Customs Enforcement (ICE) und Homeland Security genutzt wird.
Dem ICE wiederum wird vorgeworfen, durch seine Praktik der automatischen Gesichtserkennung Racial Profiling zu betreiben und somit die Diskriminierung von Migranten zu fördern. Auch umstritten sind DNA-Proben, die die Vollzugsbehörde von minderjährigen Einwanderern nimmt.
Die Verbindung des Intersect-Festivals, welches mit Beiträgen aus Kunst, Videospielen, Musik und Technologie interdisziplinär ausgerichtet ist, zu Amazon war dabei durch eine medienwirksame Protestaktion der amerikanischen DJ und Produzentin The Black Madonna bekannt geworden. In einem Statement distanzierte sie sich von den Festival, im Booking-Vertrag sei der Initiator AWS nicht sichtbar gewesen.
Kurz darauf wurde der Boykott gegen das Festival öffentlich, den mittlerweile über 800 KünstlerInnen unterschrieben haben. Die Aktion spricht sich vehement dagegen aus, dass die Kreativität von Musikschaffenden für eine Marke ausgenutzt wird, die Angriffe auf Immigranten, People of Color, ArbeiterInnen und lokale Wirtschaftsstrukturen unterstützt. Zu den Unterzeichnenden gehören bislang unter anderem Deerhoof, Xiu Xiu, Lovefingers, Yacht, Of Montreal und Girlpool. Größere Headliner wie bspw. Jamie XX, die Foo Fighters oder Flying Lotus haben sich hingegen bislang noch nicht zu der Thematik geäußert.
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