Berliner Winter sind lang, dunkel und saukalt. Während die Stadt im Sommer überbordet an Möglichkeiten und die Menschen in Parks, Wiesen und an Ufern der Spree ihre Freizeit genießen, sind die Straßen zur kalten Jahreszeit oft wie leergefegt. Wer kann, bunkert sich zuhause ein, Wasserkocher und Heizung im Dauerbetrieb, nur für das Nötigste raus.
Leider ist dieses menschliche Grundbedürfnis nicht jedem vergönnt: Schätzungsweise 4000 bis 10000 Obdachlose leben in der deutschen Hauptstadt und schlagen sich jedes Jahr erneut im Winter durch die Minusgrade, für sie sind niedrigen Temperaturen lebensbedrohlich. Zwar gibt es etwa 920 von den Behörden zur Verfügung gestellte Notschlafplätze, diese reichen aber bei weitem noch nicht aus um den Bedarf zu decken.
Genau hier setzt die Initiative der beiden von Torsten Brandt betriebenen Berliner Clubs 'Astra Kulturhaus' und 'Bi Nuu' an: In den beiden besonders kalten Monaten Januar und Februar öffnen beide Locations für jeweils eine Nacht pro Woche den Backstagebereich bzw. einen Vorraum zum Veranstaltungssaal für Obdachlose und bieten somit Platz für 40 warme Schlafplätze. Das Bi Nuu am Schlesischen Tor ist dabei für 15 Frauen vorgesehen, im Astra Kulturhaus in Friedrichshain finden 25 Männer Platz, koordiniert wird die Vergabe von der GEBEWO. Um Notleidende in Berlin zu noch weitere zu unterstützen, fand bereits am 16. November im Bi Nuu eine Party statt, deren Erlös der Berliner Kältehilfe zugute kam.
Laut Geschäftsführer der GEWEBO sei es das erste Mal, dass ein Club diese Möglichkeit zur Unterbringung von Obdachlosen anbietet. Auch die Pressesprecherin des Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg – welches die Aktion beratend und finanziell unterstützt – findet es toll, wenn Clubs soziale Verantwortung übernähmen.
Übrigens: Es gibt in Berlin einen Kältebus der obdachlosen Menschen warme Getränke und Schlafsäcke zur Verfügung stellt und ihnen hilft, zur nächsten Kälte-Notunterkunft zu gelangen. Vom 1. November bis zum 31. März kann jede Nacht zwischen 21 und 3 Uhr unter 0178 523 58-38 Hilfe gerufen werden, falls man eine bedürftige Person sieht. Bitte aber vorher nachfragen, ob dies erwünscht ist. In offensichtlichen Notfällen sollte man allerdings direkt die 112 wählen. Hier gibt es weitere Informationen zum Kältebus.
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