Die Stadt Berlin plant Berichten zur Folge ein Festival für die Kreativwirtschaft. Im August 2023 soll das Event unter anderem von der Penske Media Group und dem Axel Springer Verlag veranstaltet werden. Die Clubcommission übt in einem offenen Brief scharfe Kritik an den Plänen.
Ein mehrtägiges Tech- und Musikfestival mit internationaler Strahlkraft soll es werden, das geplante Event der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe. Im September sei das Vorhaben bereits beschlossen worden und wird mit 3,5 Millionen Euro direkt ordentlich subventioniert. So weit klingt das Vorhaben erstmal spannend, doch die Clubcommission Berlin kritisierte die Veranstaltung jüngst in einem offenen Brief.
Grund sind die Veranstalter hinter dem Festival. Da tauchen Namen wie der Springer Verlag auf, laut der taz soll auch Michael Hapka (ehemaliger Geschäftsführer der Mercedes-Benz-Arena) beteiligt sein und auch die Penske Media Group ist involviert. Letztere untermauert auch den Verdacht, dass das geplante Kreativfestival nach Vorbild des SXSW in Austin gedacht ist. Die Penske Media Group ist mittlerweile Hauptanteilseigner an dem South by Southwest Festival, das sich von einem Musik- zu einem großen Kreativfestival für Vertreter:innen aus Film, Start-Ups, Technik, Politik und Wirtschaft gewandelt hat.
Die Clubcommission kritisiert das Vorhaben vor allem, weil dabei die Vertreter:innen von Berlins Kreativwirtschaft gar nicht involviert wurden. "Uns ist unklar, wie ein Eventkonzept ohne Ausschreibung eine Förderung erhalten kann, während in Berlin bereits Veranstaltungen existieren, die einen identischen Anspruch verfolgen, bislang aber kaum Unterstützung erhalten haben", so die Clubcommission. Tatsächlich mutet es doch sehr seltsam an, warum der Senat, angesichts einer großen Kreativwirtschaft in der Stadt, ausgerechnet Konzernen wie dem Axel Springer Verlag oder der Penske Group bereitwillig Förderungen überlässt.
Lutz Leichsenring, Sprecher der Clubcommission, sieht darin kein nachhaltiges Konzept und kritisiert die Vergabe von auf vier Jahren angelegte Subvention von insgesamt 14 Millionen Euro. So gebe es bereits genügend etablierte Veranstaltungen wie das re:publica, Tech Open Air oder das Popkultur Festival, die durch eine so finanziell starke Konkurrenz leiden könnten. Deswegen kündigte die Clubcommission an, dass sich die Berliner Clubszene an dem jetzigen Konzept nicht beteiligen werde, aber offen für eine Neuausrichtung wäre.
Den gesamten offenen Brief der Clubcommission findet ihr hier.
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