Im März 2025 feiert das Elipamanoke die Volljährigkeit. Während die Clubszene Leipzigs eine tiefe Krise zu durchleben scheint, schauen Gründer Andy Rimkute und Booker Sebastian Vogt gefestigt in die Zukunft – aus der Vergangenheit und durch den Input von anderen lässt sich schließlich viel für die Zukunft lernen.
Andy Rimkute muss grinsen, wenn er auf den Namen seines Clubs angesprochen wird. Seine Partnerin habe diesen als Verballhornung des Namens ihres gemeinsamen Kindes erfunden. Mittlerweile schaut nicht nur der Nachwuchs, sondern auch das Elipamanoke der Volljährigkeit entgegen: Im Jahr 2007 öffnete es erstmals in der Zschocherschen Straße in Leipzig. Der DJ war zu dieser Zeit schon seit einem guten Jahrzehnt unter dem Alias Mentell sowie als Mitglied der Crew Dreikommanull aktiv und eigentlich nur auf der Suche nach einem Probe- und Studioraum.
Rimkute und Kollege Ricardo Böhnke wurden auf eines der sogenannten Wächterhäuser aufmerksam – ein von der Stadt Leipzig beziehungsweise dem HausHalten e.V. lanciertes Förderprojekt, das an Hauptverkehrsstraßen gelegene Gebäude vor dem Leerstand bewahren sollte. "Das Prinzip bestand darin, die Wächterhäuser mit coolen Projekten zu füllen und so das Stadtbild aufzuwerten", erklärt Rimkute. Für die Zwecke der beiden DJs war ein Ladengeschäft direkt an einer lauten Straße eigentlich ungeeignet, zwei miteinander verbundene Räume mit einer Gesamtfläche von 120 m² bargen allerdings auch viel Potenzial.
Die beiden waren nicht die einzigen, die sich auf die Zwischennutzung des Ortes bewarben. Anders als die Konkurrenz kamen sie allerdings vorbereitet: "Wären wir dort aufgekreuzt und hätten lediglich gesagt, dass wir Musik machen wollen – das hätte nicht geholfen", so Rimkute heute. Ihr Konzept näherte sich aus Events, die Dreikommanull in einer ehemaligen Bäckerei organisiert hatte. "Aus dem Wissen heraus, dass solche Veranstaltungen im kleinen Rahmen gut funktionieren, kam bei uns die Idee auf, eine DJ-Lounge zu eröffnen: ein Treffpunkt und Netzwerkraum." Fließend Wasser und Strom waren vorhanden, den Rest ermöglichten sich die beiden mit "handwerklichem Geschick und Liebe zur Musik."
Den begrenzten finanziellen Mitteln entsprechend bescheiden waren die Anfänge. "Zuerst war das Elipamanoke eine Location für Geburtstagsfeiern", erklärt Rimkute. Er selbst konnte seine Arbeit dank einer sogenannten Arbeitsbeschaffungsmaßnahme absichern, kümmerte sich allerdings auch angefangen mit Schichten hinter der Bar über das Hacken von Sperrholz zur Beheizung des Kamins bis hin zur musikalischen Gestaltung um so ziemlich jede anfallende Aufgabe. Weil die Miete für die Location niedrig und die Atmosphäre entspannt war, lockte das ein zunehmend größeres Publikum an. "Ich habe mich gar nicht so sehr darum bemüht, den Laden am Wochenende vollzumachen, stattdessen wurde meine Telefonnummer rumgereicht."
Während sich das Elipamanoke etablierte, stellte es sich auf feste Beine: Nach knapp einem Jahr wurde ein Verein gegründet. Die rechtliche Formalie wirkte sich nach den prägenden ersten Monaten zunehmend auf die Programmgestaltung aus. "Weil wir die Gemeinnützigkeit des Vereins erhalten wollten, haben wir es Veranstalter:innen zur Bedingung gemacht, etwas Kulturelles zu machen: Ausstellungen, Lesungen, Live-Konzerte", erinnert sich Rimkute. "So fing es an, richtig Spaß zu machen, weil die Veranstaltungen einen Mehrwert brachten." Wie beiläufig setzt also im Elipamanoke eine schleichende Professionalisierung ein. "Es gab immer weniger Privatveranstaltungen und mehr Events, die ordentlich beworben wurden – damals noch über MySpace", lacht Rimkute.
Prägend wurde vor allem die Veranstaltungsreihe Mottschnitt des Internet-Radios Mott.fm, das sich der Live-Übertragung von regionalen Raves verschrieben hatte. Sie sorgte dafür, dass das Elipamanoke zum Fixpunkt einer überschaubaren Szene wurde. "Es gab damals in Leipzig noch nicht die Clubdichte wie in den Zehnerjahren", unterstreicht Sebastian Vogt, heute Booker des Elipamanoke und zwischenzeitlich Mitglied des im Jahr 2016 eingestellten Mott.fm. "Weil in der Distillery am Samstag der Schwerpunkt auf Techno lag, haben wir unsere Partys am Freitag veranstaltet." Sukzessive mieteten sich immer mehr frei flottierende Kollektive im Elipamanoke ein, darunter die Gruppe, die wenige Jahre später das Institut fuer Zukunft gründen sollte.
Ein Selbstläufer zieht weiter
"Das Elipamanoke wurde immer mehr zum Selbstläufer", erklärt Vogt, der im Jahr 2009 zum Team stieß. Doch der Erfolgsgeschichte war ein Zeitlimit gesetzt, wie Rimkute berichtet. "Wir hatten einen Zwischennutzungsvertrag mit vier Jahren Laufzeit unterschrieben, der zwischenzeitlich um ein Jahr verlängert wurde." Mit einer ungewissen Zukunft konfrontiert, wurde er ein weiteres Mal in der Vergangenheit fündig: Mitte der Nullerjahre hatte die Dreikommanull-Crew nur wenige Straßen entfernt in der Superkronik gefeiert, die im Jahr 2011 geräumt wurde. Als Rimkute das Gelände an der Markranstädter Straße 4 aufsuchte, fand er es verändert vor. "In der Zwischenzeit wurden dort neue Mauern hochgezogen und die Räumlichkeiten vermietet, darin befanden sich unter anderem Proberäume."
Gegenüber der ehemaligen Superkronik allerdings fand sich eine Halle mit Bretterdach, dahinter ein kleiner Raum. Es stellte sich heraus, dass der vorige Mieter Sachsencase, ein Hersteller von Transportgehäusen für Musikequipment und Musikalien, dort einen isolierten Proberaum inklusive Mischpult eingebaut hatte. Weil all das leerstand, nahm Rimkute zu den Eigentümern des Gebäudes Kontakt auf – und bald darauf war die Zukunft des Elipamanoke gesichert.
"Der Verein hatte ein bisschen Geld angespart, das wir in den Umbau von September 2011 bis zur Eröffnung am neuen Standort im März 2012 investieren konnten." Nachdem kurz darauf klar wurde, dass der neue Club kommerziell zu erfolgreich für die Führung als gemeinnütziger Verein würde, gründete Rimkute das Einzelunternehmen eli EVENT.
Die ersten zwei Jahre in der Markranstädter Straße liefen gut und der Club konnte sich sogar vergrößern: Die Proberäume in der ehemaligen Superkronik standen leer. "Bevor jemand anderes es anmietete und uns direkt im Hof Konkurrenz machte, habe ich mich lieber selbst drum gekümmert", lacht Rimkute. Seitdem besteht das Elipamanoke aus "zwei Clubs in einem", wobei der eine wie der andere Club-im-Club sowohl "völlig autark voneinander" bespielt werden kann oder aber beide programmatisch ineinander greifen. Das zog viele Menschen an – nicht immer die richtigen.
Neuer Ort, neue Erfahrungswerte
Mitte der Zehnerjahre befand sich Leipzig im Wandel. Die Clubszene der Stadt spielte dabei eine entscheidende Rolle. Während im zwei Zugstunden entfernten Berlin kaum noch bezahlbarer Wohnraum zu finden war, blieben die Mieten und das Bier günstig, derweil sich das kulturelle Angebot verbreiterte. Im Jahr 2014 öffnete das Institut fuer Zukunft, zwei Jahre später folgte das So&So. Konkurrenz für das Elipamanoke? Rimkute und Vogt wiegeln ab. "Wir waren breit aufgestellt, während das IfZ von Anfang an für ein klar definiertes Soundprofil stand", erklärt Rimkute. Mit dem So&So sei der Club von Anfang an freundlich verbunden gewesen, fügt Vogt hinzu.
Er räumt aber auch ein, dass mit der Zeit Teile des Publikums dorthin abgewandert seien. Das war nicht dem Programm geschuldet. Rimkute frotzelt: "Wenn das Publikum nicht zu uns kam, dann deshalb, weil im Eli immer so komische Leute rumhingen!" Auf Nachfrage erklärt er diplomatisch, dass ein Club wie das Elipamanoke eben Menschen jeglicher Couleur anziehe. "Ich habe damals alle herzlich willkommen geheißen. Selbst wenn sie nicht bei uns angestellt waren, haben sich viele einbringen können.
Einige hatten aber auch schwierige Lebensumstände, um es so zu formulieren." Das habe eine entsprechende Klientel angezogen, verschärfend sei die Lage im Westen Leipzigs gewesen: "Wenn ich nachts aus dem alten Eli kam, liefen da schon ein paar komische Gestalten herum."
Nach guten sieben Jahren an zwei Standorten lernten Rimkute und sein Team, dass sie noch nicht ausgelernt hatten. "Wir hatten anfangs keine stabile Tür", erinnert er sich. "Unsere Annahme lautete: Coole Veranstaltungen ziehen nur coole Leute an. Uns fehlten noch gewisse Erfahrungswerte." Nachdem sie auf die harte Tour gesammelt wurden, rappelte sich das Elipamanoke allerdings merklich auf. Nicht etwa jedoch, weil sich der Club vor dem Einfluss Außenstehender verschlossen hätte – im Gegenteil, wie Vogt betont. Ein weiteres Mal habe die Rückbesinnung auf die Vergangenheit Zukunftsperspektiven eröffnet. "Leipzig hat eine lange Tradition, was die Arbeiten in Kollektiven angeht – Dreikommanull, Zwischenwelten oder Verbünde wie das Zusammen-Open-Air etwa", so Vogt.
Mehr Kollektivität im Club
Weil sich viele dieser Gruppierungen von Anfang an im Eli eingemietet hätten, sei es in Krisenzeiten der Jahre 2015 und 2016 naheliegend gewesen, "sich umzuschauen und neue Kollektive in den Club zu bringen, um einen gemeinsamen Spirit zu etablieren." Vogt beschreibt diese Phase in der Geschichte des Clubs als eine der Experimente – und meint damit die Musik genauso wie Veranstaltungsformate. Nachdem der Club Pferdehaus im Westwerk unter dem Namen Midway eine erfolgreiche Mittwochsreihe mit Tischtennis und Musik etablieren konnte, im Jahr 2017 aber schließen musste, ergibt sich eine neue Gelegenheit. "Das haben wir dann adaptiert, nachdem wir schon das Soundsystem des Clubs gekauft hatten", grinst Vogt.
Das Team habe derweil Kontakt zu verschiedenen in der Stadt aktiven Kollektiven aufgenommen und ihre Bedürfnisse für die anfangs am Dienstag, schließlich aber auch am Mittwoch stattfindende Serie mit dem Namen Between abgefragt. "Den Kollektiven war der finanzielle Aspekt zweitrangig, sie wollten sich kreativ ausleben können", berichtet Vogt. Der Club arbeitete kostendeckend und schüttete bei Profit Geld an die Kollektive aus. Wieder gelang dem Elipamanoke ein Selbstläufer, der bis heute das Programm prägt. Eine Wochenendreihe namens "&" entstand, in der zwei der Mittwochskollektive an einem Abend die beiden Floors entweder separat oder als gemischtes Doppel bespielen und sich so immer weiter im Kontext des Clubs verankern. Next stop: eine eigene Veranstaltung.
Die konsequente Nachwuchspflege sorgt seitdem nicht allein für eine konstante Verjüngungskur, sondern half über die Zeit hinweg auch beim Aufbau eines neuen Stammpublikums. Mittlerweile greifen so bewährte Veranstaltungskonzepte wie die tradierte, ohne Line-up-Ankündigung auskommende Reihe Made2Fade sowie ein Roster von gut einem Dutzend Residents und neue Formate von aufstrebenden DJ-Crews nahtlos ineinander. Seit geraumer Zeit ist das Elipamanoke ebenso zum Veranstaltungsort für Konzerte für Live-Acts aus der Region und aller Welt geworden. Dieser vielseitige Ansatz wird auch davon getragen, dass der Club als Zusammensetzung von zwei Clubs-im-Club ständig neue "Metamorphosen" durchlebt hat, wie Rimkute es ausdrückt.
Die Energie aus der Mitte
Der Grundriss des Elipamanoke habe sich dem Gefühl nach alle zwei Jahre verändert, sagt Vogt. "Anfangs war der heutige kleine Barraum der eigentliche Dancefloor und die große Halle eine gigantische Chillout-Area. Nach ein paar Wochen war klar, dass es andersherum besser wäre", lacht er. Weil die Anlage zwischenzeitlich mehr Kraft bekommen hatte, verstand das Barpersonal auf dem Mainfloor bald schon die Bestellungen nicht mehr – weshalb im Jahr 2015 Dancefloor und Bar rabiat voneinander getrennt wurden. Dazu kommt ein weiterer, kleinerer Raum, der flexibel eingesetzt werden kann – als Ruheraum etwa oder doch als dritter Ort, auf dem etwas anderes als Musik geboten wird, und sei es nur anonymer Sex im Dunkeln. Die Möglichkeiten sind mannigfaltig und werden ständig erweitert.
Der Mainfloor des Clubs erlebte zuletzt im Herbst 2024 ein Update: Nach dem Vorbild des XXS Kronik getauften Floors auf der anderen Seite des Hofes ist es mittlerweile möglich, die von Tanzpodesten umrundete DJ-Booth in der Mitte des Raums aufzustellen. "Wenn alle im Kreis um das DJ-Pult feiern, können sie einander anschauen und aus der Mitte kommt die Energie", erklärt Rimkute den ursprünglichen Gedanken hinter der eher ungewöhnlichen Positionierung der Kanzel im Techno-Keller.
"Im Eli-Floor hat immer etwas gefehlt. Wenn er mittelmäßig besucht war, sind die Leute irgendwann in die Kronik abgewandert, wo der Vibe nochmal besser war." Nunmehr ist es möglich, je nach Veranstaltungsformat die Booth an anderen Orten unterzubringen.
Während das Elipamanoke zunehmend umbaute, bauten andere Szeneinstitutionen die Zelte wieder ab. Das So&So schloss bereits im Jahr 2019, die Distillery feierte im Mai 2023 ihren letzten Rave am alten Standort und noch scheint in den Sternen zu stehen, wann es am neuen weitergehen kann – wie auch ungewiss ist, ob das aus dem Umfeld des Traditionsclubs organisierte Tagesfestival Th!nk? jemals zurückkehrt. Das mjut machte ebenfalls dicht und übergab den Staffelstab an ein neues Team, das die Räumlichkeiten unter dem Namen DUQO zum Multifunktionsort gemacht hat. Und das Institut fuer Zukunft schmeißt Ende 2024 seine letzte Party. Die Zeiten sind hart. Das gilt mittlerweile auch für das Elipamanoke.
Handeln statt Verzweifeln
Sebastian Vogt, der sich neben seinen Tätigkeiten als Booker im Elipamanoke auch im LiveKommbinat Leipzig engagiert, berichtet davon, bei Treffen des Verbands "eigentlich nie in fröhliche Gesichter" zu schauen. "Mir fällt es schwer, zu beurteilen, ob das Angebot geschrumpft ist oder sich doch nur verlagert hat", betont er allerdings. Auf dem Gelände des Tanklager West fanden zuletzt Veranstaltungen des Kollektivs ost:end statt, der vergleichsweise junge Club Neue Welle verkündete erst vor Kurzem die Eröffnung eines zweiten Floors. "Besorgt über die Besucherzahlen sind aber so ziemlich alle", so Vogt. Zu ihnen gehört mittlerweile auch das Elipamanoke, das sich obendrein wie viele andere Clubs in Deutschland mit Rückforderungen von ausgezahlten Coronhilfen konfrontiert sieht.
Vogt und Rimkute berichten, dass ihr Club nach dessen fast durchgängigen pandemiebedingten Schließung zwischen März 2020 und April 2022 gute Zeiten erlebt hätte. Obwohl Inflation, Energiekrise und allgemein steigende Lebenshaltungskosten Clubs und Publikum gleichermaßen zu schaffen machten und ein wirtschaftlicher Teufelskreis entstand, war der auf eine Kapazität von über 400 Menschen ausgerichtete Club seit der vollumfänglichen Wiedereröffnung bis zum Frühjahr 2024 immer gut gefüllt. "Das Jahr 2023 war unser erfolgreichstes überhaupt", resümiert Rimkute. "Im Folgejahr haben wir aber das Sommerloch zu spüren bekommen", dämpft Vogt die Stimmung. In existenziellen Nöten befindet sich das Elipamanoke dennoch nicht – auch weil es sich selbst treu, das heißt gewohnt flexibel geblieben ist.
Die rückläufigen Besucherzahlen seien nicht als Anlass zur Verzweiflung und stattdessen zum Handeln genommen worden. "Wir haben schnell darauf reagiert und das Programm umgekrempelt", berichtet Vogt. Möglich ist diese Flexibilität, weil das Team hinter dem Elipamanoke gut eingespielt ist. Rund 60 Menschen arbeiten heutzutage für den Club, ein Dutzend von ihnen – in einer ansonsten prekär organisierten Clubszene keinesfalls selbstverständlich – als sozialversicherungspflichtige Angestellte. Sie teilen sich in verschiedene Gewerke auf, deren Leiter:innen sich wöchentlichen Plenarsitzungen zusammenfinden. Das Kernteam bestehe aus gut zehn Personen, und zwar trage Rimkute die alleinige Verantwortung und habe finale Entscheidungsgewalt, spreche aber eigentlich nie ein Machtwort – weil er nicht müsse.
Wege aus den Krisen
Während kollektive Ansätze hinter den Kulissen anderer Clubs bisweilen zähe Verhandlungen mit sich bringen, würden im Plenum des Elipamanoke sehr schnell Kompromisse gefunden. "Wir können auf alles schnell reagieren", bekräftigt Vogt. Das schließt auch das im Herbst 2024 eingeführte "Community-Ticket" ein, das innerhalb von nur dreieinhalb Tagen eingeführt wurde, wie Rimkute berichtet. Eine Mitarbeiterin brachte die Idee Anfang der Woche auf, am Freitag stand eine fertig gestaltete Ankündigung online. Das Prinzip ist simpel, aber symbolisch: Wer vor einer Party per E-Mail mit Begründung um ermäßigten Eintritt bittet, bezahlt nur zehn Euro.
Das Community-Ticket, das Ansätzen wie den Veranstaltungen mit Gratiseintritt im Berliner ://about:blank ähnelt, soll für Entlastung bei einem Publikum sorgen, an dem die Kostenexplosionen der vergangenen Jahre nicht spurlos vorbeigegangen sind. 17 Euro oder mehr koste der Eintritt mittlerweile – zu viel, wie Clubbetreiber Rimkute selbst meint. "Wir wollen es allen Menschen ermöglichen, das Eli erleben zu dürfen. Es wäre schade, wenn es am Geld scheitert", sagt er. Noch würde das Angebot eher zögerlich angenommen, was wiederum Anlass zum Spekulieren gibt: Hapert es doch nicht am Geld oder wiegen die mit dem Clubbesuch verbundenen Kosten – auch Getränke kosten wesentlich mehr – noch schwerer als der Eintritt allein?
Rimkute und Vogt haben auf diese Fragen noch keine Antworten, stehen aber nicht still. Während sich Verbände wie das LiveKommbinat in Leipzig und die Live Initiative Sachsen (LISA) auf politischer Ebene für den Erhalt der Clubkultur einsetzen, schrauben sie ständig am Angebot, um dem Publikum inhaltlich entgegenzukommen. Für den merklichen Paradigmenwechsel der letzten Jahre, der die Aufmerksamkeit des Publikums von Clubs als stationären Umschlagplätzen hin zu dynamischen Kollektiven verschoben hat, fühlt sich das Team gut gewappnet. "Die Leute orientieren sich eher an niederschwelligen Angeboten, mit denen sie sich besser identifizieren können", so Vogt. "Die Leute möchten im Club aktiver sein und nicht nur ein vorgefertigtes Line-up runtertanzen", fügt Rimkute zu.
Kurz vor den Feiern zur Volljährigkeit des Clubs blicken die beiden vorsichtig-optimistisch in die Zukunft: Es gibt immer noch viel zu lernen und zu verbessern, den aus zwei Clubs bestehenden Club noch mehr zu erweitern. "Unsere Kollektive haben uns gezeigt, dass sich Clubveranstaltungen nicht mehr ganz so ernst nehmen sollten – dass auch mehr spaßige Projekte integriert werden sollten", ergänzt Vogt. "Auf dem dritten Floor wurden schon Karaoke-Nächte und Unterhaltsshows umgesetzt. Selbst ein Theaterstück und eine Adaption der Game-Show Ruck Zuck liefen dort schon!" Dass die bloße Party allein nicht ausreicht, hat schließlich Tradition im Elipamanoke.
0 Kommentare zu "Clubporträt: Elipamanoke (Leipzig) – zwei Clubs in einem"