Das Beste aus 2020: Equipment für DJs & Produzent*innen
2020 geht zu Ende und das nächste Jahr kann nur besser werden. Wir schauen zurück und beschäftigen uns an dieser Stelle nicht mit den schlechten Dingen, sondern mit denen, die positiv in Erinnerung bleiben. Equipment für DJs & Producer, das uns in diesem Jahr besonders gut gefallen hat. Bei der Rückschau wird deutlich: Während es im Bereich von Synthesizern, Samplern, Grooveboxen und Controllern einige Neuheiten gab, sah das DJ-Segment ein bisschen trist aus. Die wesentlichen Produktvorstellungen kamen hier von Pioneer DJ und Denon DJ – andere Hersteller wirkten im Vergleich so gut wie nicht präsent. Die Ursachen dafür nur auf die Pandemie zu schieben, macht die Sache etwas zu einfach. Denn es gibt eigentlich genug Gründe, sich DJ-Equipment anzuschaffen, auch in einer Zeit ohne wirkliches Clubgeschehen und mit wiederkehrenden Lockdowns.
Vielmehr scheint es so, als sei DJ-Technik fast an einem vorläufigen Zenit angekommen und es geht langsam nur noch um Verfeinerungen. Trotz der anziehenden Verkäufe von Vinyl spielen Turntables mittlerweile eine untergeordnete Rolle. Mediaplayer, Controller und Mixer zielen entweder auf High-End ab oder versuchen, möglichst günstig und einsteigerfreundlich zu sein. Dazwischen befindet sich fast ein Vakuum. Im nächsten Jahr erhoffen wir uns etwas mehr frischen Wind. Und natürlich das, was sich alle im Augenblick wünschen.
Dreadbox Typhon
Bei dem Typhon treffen die griechischen Entwickler von Dreadbox und Sinevibes aufeinander. Die einen sind Spezialisten für analoge Synthesizer, hinter Sinevibes steckt ein Experte für Plugins und DSP-Programmierung. Diese geballte Power sorgt für einen der interessantesten Kompakt-Synthesizer in diesem Jahr. Zwei analoge Oszillatoren, VCAs und ein 24-dB-Tiefpassfilter werden durch einen Sequencer und hochwertige digitale Effekte erweitert. Dazu gibt’s zwei Hüllkurven und drei Modulatoren. Über den Mono-Audioeingang kann der Typhon auch sehr gut als Effekt für externe Signale dienen. MIDI und CC fehlen auch nicht, 256 Presets können gespeichert werden. Der Preis von knapp 339 Euro geht für so viel Möglichkeiten absolut in Ordnung.
Native Instruments Maschine+
Wer hätte damit gerechnet, dass Native Instruments die „gute alte“ Maschine mal vom Computer befreit und diesen stattdessen gleich in das Gerät einbaut? Maschine+ ist mit Sicherheit ein von vielen User*innen lang gehegter Traum. Zwei Displays, ein integriertes Audiointerface, viel interner Speicher, ein Slot für SD-Karten und WiFi gehören zu den Ausstattungsmerkmalen. Neben Sampling sind auch virtuelle Instrumente und Effekte aus dem reichhaltigen Softwareangebot des Herstellers dabei. Leider gibt es nur einen Stereo-Ausgang, der Kopfhörer-Out dient als alternativer zweiter Ausgang. Dass neben MIDI In nur ein MIDI-Ausgang existiert, lässt sich durch ein zusätzliches MIDI-Interface kompensieren. Die Software verträgt an einigen Stellen noch Verbesserungen, die aber mit Sicherheit über Updates nachgereicht werden.
Native Instruments Maschine+
Erica Synth Bassline DB-01
Bassline DB-01 zeigt, dass es auch anders geht, als nur auf eine möglichst genaue Nachbildung bestehender Hardware und niedrigen Preis zu achten. Stattdessen setzt der Hersteller aus Riga auf innovative Ideen, eigenständigen Sound und Hingucker-Optik. Der kleine Desktop-Synthesizer nimmt die Idee der TB-303 auf, erweitert diese aber in vielen Aspekten. Dazu gehört der etwas aggressivere Sound des Tief- oder Bandpassfilters, eine Overdrive-Funktion, ein Suboszillator oder die voneinander unabhängigen Hüllkurven für Amp, Filter und Pitch. Aber das reicht Erica Synth nicht. Zusätzlich steckt hier ein LFO mit mehreren Schwingungsformen und der Option für FM- und Filter-Modulation drin. Ach ja, einen Rauschgenerator gibt’s auch noch. Diese Vielfalt garniert der Synthesizer mit einem Arpeggiator sowie einem wirklich brauchbaren Sequencer. Und selbst da hören die Features nicht auf, deshalb lest im Zweifel unseren Testbericht. Hier die Kurzversion: Bassline DB-01 ist eine Bombe!
Erica Synth Bassline DB-01 Testbericht
Arturia KeyStep 37
Der französische Hersteller Arturia bringt mit der KeyStep-Reihe innovative Ideen in die Welt der Keyboard-Controller. Denn die Tastaturen sind weit mehr als nur ein paar Tasten mit USB- und MIDI-Anschluss. Auch CV/Gate-Signale und Sync kommen über zusätzliche 3,5-mm-Buchsen aus dem KeyStep. Und der ist mit einem eigenständigen Sequencer und Arpeggiator bestückt. Damit zeigen sich die Controller der Serie extrem flexibel und anpassungsfähig. KeyStep 37 erweitert die Funktionen des „kleinen“ Modells um sinnvolle Features (wie Noten-Scaling oder Chord-Funktionen) und ist gleichzeitig nicht so überfrachtet und kostspielig wie der KeyStep Pro. Die goldene Mitte für kleine Setups und schmales Budget sozusagen. Behringer ist von dem Konzept so begeistert, dass der Hersteller unvermittelt einen Klon angekündigt und damit einen kleinen Skandal in der Hardware-Welt auslöst.
Arturia KeyStep 37
Novation Launchpad Pro MK3
Mit dem Launchpad scheint Novation einen Dauerbrenner am Start zu haben. In diesem Jahr sticht das Launchpad Pro MK3 besonders hervor. Das wurde nämlich um einige frische Funktionen erweitert, die den Pad-Controller noch attraktiver machen. Besonderes Highlight ist die Option, das Launchpad Pro MK3 ohne Computer zu betreiben. Der eingebaute Sequencer bietet dafür achtstimmige Polyphonie, vier Spuren und 32 Steps. Einzelne Patterns lassen sich zu Songs zusammenführen. Außerdem beherrscht der Sequencer sogar Tricks wie Mutation, Probability oder Play Order. Neben dem MIDI-Eingang gibt es einen zweiten MIDI-Ausgang (der auch als Thru fungieren kann). Die Pads kommen mit Velocity und sogar Pressure klar, außerdem beherrschen diese Scale- und Chord-Modi. Schade, dass kein Ausgang für CV/Gate drinsteckt – wer damit leben kann, findet hiermit einen sehr amtlichen Pad-Controller für DAWs und Hardware.
Novation Launchpad Pro MK3
Pioneer DJ CDJ-3000
Der CDJ-3000 richtet sich ganz klar an die Profiliga und wird aufgrund des satten Anschaffungspreises eher in den Clubs der Welt als in Wohn- oder Schlafzimmern landen. Evolution statt Revolution – vielmehr ist bei DJ-Mediaplayern aktuell wohl auch nicht mehr zu erwarten. Der CDJ-3000 gibt sich in einigen Anforderungen sogar erzkonservativ: Streaming wird bei diesem Gerät vorerst ausgeklammert, im Club liegen die Schwerpunkte nach wie vor woanders. Größeres Display, mehr Rechenleistung, überarbeitetes Display und ein Haufen neuer Features richten den CDJ-3000 auf die Anforderungen im heutigen Clubgeschehen aus. Und genau da werden wir diesen Player am häufigsten sehen, wenn Kultur wieder öffentlich stattfindet.
Testbericht
Denon DJ SC6000 Prime, SC6000M Prime
Das Beste kommt zum Schluss? Dieses Jahr war irgendwie alles anders. 2020 war noch ganz jung und Denon DJ gab die Veröffentlichung der SC6000 Prime und SC6000M Prime Mediaplayer bekannt (sowie dem X1850 Mixer). Die Player sehen im Vergleich zu den Vorgängern nicht nur „erwachsener“ aus, sondern bringen auch ausgewachsene Features. Mit 8,5 Zoll sind die Jogwheels – nennen wir sie lieber gleich Plattenteller – nicht nur größer, sondern beim SC6000M sogar motorisiert. Da kommt schon beinahe Vinyl-Feeling auf. Die Displays sind ebenfalls gewachsen und kommen auf 10,1 Zoll. Mit dem Platz für eine interne SATA-Festplatte verschmilzt die eigene Musikbibliothek quasi mit der Hardware. Streaming spielt im Prime-Universum eine besonders wichtige Rolle, für Denon DJ scheint darin die Zukunft zu liegen.
Denon DJ SC6000 Prime Denon DJ SC6000M Prime
Pioneer DJ DJM-V10 / DJM-V10-LF
Das Jahr fing eigentlich gut an. Im Januar ahnte noch kein Mensch – außer vielleicht die WHO und ein paar chinesische Ärzt*innen – was auf uns zurollen sollte. Die NAMM war in vollem Gange und Pioneer DJ präsentierte einen neuen Monstermixer. Besserer Klang, neue Filter, DSP, hochgezüchtete Wandler und sechs Kanäle mit eigenem Kompressor. Dazu Anschlüsse satt und Extras wie zwei separate Kopfhörerausgänge. Der Booth-Ausgang bekommt einen dedizierten Equalizer, über Send/Return lassen sich externe Effekte mühelos einschleifen. Und auch einen MIDI-Ausgang hat der Hersteller diesem Mixer beschert. Bevor dieses Scheiß-Jahr endlich zu einem Abschluss kommt, veröffentlicht Pioneer dann noch eine Variante ohne Crossfader – können anscheinend viele drauf verzichten. Der DJM-V10 ist in dieser und der Version mit dem LF-Suffix ein Schlachtschiff für die Clubs und DJs mit dem nötigen Kleingeld.
Denon DJ Prime GO
So etwas wie den Prime GO haben viele bestimmt nicht erwartet. Denn es handelt sich hierbei um eine komplett mobile DJ-Workstation mit Akkubetrieb. Player und Mixer vereint der Prime GO unter einer Haube und spendiert diesem sogar einen 7-Zoll-Touchscreen. Zwei Decks müssen für die Party unterwegs ausreichen. Um Platz zu sparen, hat sich Denon DJ für ein spezielles Layout entschieden, bei dem der EQ horizontal positioniert wurde. Das ist nur am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Selbst Streaming über WiFi unterstützt der Prime GO, die Prime Engine macht im Vergleich zu den größeren und stationären Modellen keine Abstriche. Das spiegelt sich allerdings auch im Anschaffungspreis wider.
Denon DJ Prime GO Testbericht
Numark Mixtrack Platinum FX
Um dem hochpreisigen Pro-Gear von Pioneer DJ und Denon DJ etwas entgegenzusetzen, muss der Mixtrack Platinum FX einfach in diese Liste. Hierbei handelt es sich um einen Controller für Serato DJ, der mit seinem Preis von knapp 240 Euro vergleichsweise billig anmutet und sich eher an Einsteiger*innen richtet. Für die „paar Euro“ liefert der Mixtrack Platinum FX ab: Vier Decks, amtliche Jogwheels mit guter Haptik und einem Display sowie essenzielle Features wie Mixer-Einheit mit EQ und Filter, Performance-Pads und über eine Wippe gesteuerte Effekte. Serato DJ Lite ist im Lieferumfang enthalten, ein Upgrade auf die Pro-Version ist möglich. Wer sich mit zwei Decks begnügt und auf Displays in den Jogwheels verzichten kann, spart beim Mixtrack Pro FX sogar noch mal ein paar Euro.
Numark Mixtrack Platinum FX Testbericht
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