Das Beste aus 2023: Mixes & Sets
DJ-Sets und Mixe folgen ihren ganz eigenen Regeln: Im Gegensatz zu Alben, die zwar auch zum kontinuierlichen Hören einladen, aber dabei jeden einzelnen Track hervorheben, leben Mixe noch intensiver von ihrer zusammenhängenden Dramaturgie. Sie bieten Spannung und Höhepunkte, einen klaren Anfang und ein Ende, ähnlich einem filmischen oder literarischen Werk. Kein Wunder also, dass dieses Format nicht von der Bildfläche verschwindet. Wenn wir zurückblicken, können wir einige bemerkenswerte Highlights identifizieren – Sets, die im Verlauf des Jahres einfach nicht gealtert sind und uns durch eine Vielzahl von Stimmungen geführt haben. Mal elektrisierend und euphorisierend, mal nachdenklich und melancholisch – manchmal sogar alles gleichzeitig. Hier sind unsere zehn persönlichen Favoriten unter den Sets und Mixen aus dem Jahr 2023:
...[sic!] – 23/09/29
Christoph: "Ja, eh. Ambient, schnarch. Keine Ahnung, wie oft ich während dieser Stunde im letzten Monat weggepennt bin. Jedenfalls zu oft, wenn ich mir anschau, was noch alles zu tun ist: Blumen gießen, Katzen füttern, Steuer erklären. Puh, kein Bock. Dann lieber die sehr gute Tracklist studieren, die zwei Wiener Wonneproppen da zu einem Mix getackert haben."
planet uterus (Traumprinz) – blue turtle
Wencke: "2023 war hektisch. Wenn dann aber Traumprinz einen Mix macht, der ausnahmsweise schon vor Weihnachten erscheint, dann lässt es sich viel gelassener hektisch sein. Wunderschön ist diese eine Stunde aus glasklaren Polyrhythmen, die ich beim Hin- und Herflitzen durch Berlin häufig auf den Ohren hatte."
Eric Cloutier closing Monument Festival
Pia: "Das Monument Festival hat seit drei Jahren einen festen Platz in meinem Kalender und in meinem Herzen. Es steht für eine intime Atmosphäre, herzliche Menschen und grandiose Musik auf einem top Soundsystem. Eric hat in seinem Closing Set all das zusammengefasst, eine vierstündige Reise durch Genres und Emotionen. Auf seinen Wunsch hin wurde die Belichtung der Booth abgestellt, die Begründung: Es geht um die Musik, das Tanzen und das Miteinander. Thanks for the journey!"
Kaufmann @ Fusion Festival | Sonnendeck
Mathias: "Psytrance und Techno wird in Clubs und Festivals meist getrennt. Verschiedene Szenen, Outfits und Musik, oder? Psytechno ist die Lösung und es ist besser, als es klingt. Die multidimensionalen trancigen Synth-Sounds geben der Techno-Musik noch den gewissen Charakter, der manchmal in der Monotonie verloren geht. Kaufmann ist hier eine Vorreiterin, die mit genialer Track Selection jedes Vortrinken zu einer Party macht."
Sierra (Muna) – Groove Resident Podcast 37
Kristoffer: "Als ein mit Promos dauerübersättigter Musikjournalist habe ich schlicht keine Zeit für DJ-Mixe, als Betreiber des GROOVE Podcasts muss ich sie mir wöchentlich nehmen. Am meisten habe ich mich über den Beitrag von Muna-Legende Sierra gefreut. Afrohouse, Amapiano, Electro und Viele-Farben-House: In Bad Klosterlausnitz haben sie mehr Ahnung von der Gegenwart als in Berlin."
Victor – Nachtipod [Nachtiville]
Marius: "Ich war gar nicht selbst vor Ort auf der Wiederausgabe des legendäre Nachtiville, aber jemand schickte mir das Set und die erste Hälfte besteht einfach nur aus Bangern. Perfekt gemixt, toll sich ausrollend und mich für die ein oder andere U-Bahn-Fahrt durch Berlin auf sanften Festivals-Rasen transferierend. 2024 geh ich dann aber wirklich, ganz bestimmt!"
Meg10 – HÖR
Nasti: "I pretty much fell in love on the dancefloor mit Meg10 und werde ihr Set im Institut fuer Zukunft dieses Jahr (danke, Rex!) hoffentlich noch viele Jahre als gute Cluberfahrung in meiner Erinnerung abrufen können. Wie sagt man so schön: Never forget. Deshalb exemplarisch dieses HÖR-Set von Meg10. Enjoy."
Delayed with... Lb Honne
Simon: "Ich habe dieses Jahr exakt einen einzigen Mix gehört und damit waren auch alle meine Set-Bedürfnisse direkt abgedeckt. Ein knapp zweistündiger Dub-Techno-Fluss, der mich als ewig gestriger Trance-Revival und 140bpm Verweigerer komplett abholt. Es rauscht und zischt über düsteren Kicks und hier und da tauchen ein paar sparkling Pads auf. Was will man denn mehr?"
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Tim: "Realtalk, ich habe 2023 kein einziges Set gehört. Ich war nicht mehr in Clubs aus, habe keine Boiler-Room-, Stone-Techno-, HÖR-, whatever-Sets mehr angesehen, keine 12-Inch-Peaktimer für irgendein After-Hour-Set mehr gekauft, das ich nie spielen werde. Stattdessen habe ich angefangen, mit mir selbst ins Reine zu kommen. Meine sich jahrelang verselbstständigte Hörgewohnheit, irgendwie in-the-loop bleiben zu müssen, habe ich umgekrempelt, um nur noch das zu hören, worauf ich wirklich Lust habe. Geiler Klangschalen-Ambient, irgendwelches Jazz-Gequietsche oder prätentiösen Rucksack-Hip-Hop, den ich bereits mit 15 schon nicht verstanden habe. Was mir 2023 daher am meisten getaugt hat, habe ich für mich allein kompiliert. Damit bin ich völlig fein geworden."
Marylou – HÖR
Nikta: "Wer mich kennt, weiß, ich mag's unprätentiös. Und Marylou hat es geschafft, das, oder zumindest eines der, unprätentiösesten Ambient-Sets des Jahres abzuliefern. Unaufgeregt ist manchmal (ganz oft!) halt doch geiler."
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