Bei großen Musikfestivals werden laut deadmau5 die meisten DJ-Sets schon im Vorhinein aufgezeichnet. Laut dem kanadischen EDM-Produzenten und DJ ist dieses Vorgehen dabei die praktikabelste Art des Auflegens.
Haben vorgefertigte DJ-Sets überhaupt etwas mit Auflegen zu tun? Berauben sich die Künstler:innen damit nicht selbst ihrer Freiheit? Diese Fragen sind durchaus berechtigt, stehen im großen Musikbusiness allerdings nicht im Vordergrund. Auf den großen EDM-Festivals ist Planbarkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit scheinbar bedeutender als die künstlerische Entfaltung auf der Bühne. Zumindest wenn man nach der Meinung von deadmau5, einem der erfolgreichsten EDM-Artists unserer Zeit, geht. Während einer Fragerunde bei einem Livestream, nimmt der Kanadier mit dem blinkenden Mickey Mouse-Helm Stellung zu vorgefertigten DJ-Sets.
Auf die Frage, ob er vorgefertigte Sets spiele, antwortet er ganz ehrlich: "Ja klar, die ganze Zeit, die meiste Zeit". Danach begründet er, dass vor allem auf großen Festivals keine realistische Alternative bestehe. "Auf den meisten großen Festival musst du vorgefertigte DJ-Sets spielen. EDC, da würde es mich wundern wenn manche Artists keine vorgefertigten Sets spielen würden, wenn ich ehrlich bin." Das liegt laut deadmau5 unter anderem an dem großen Druck, bei den wichtigen Auftritten keine Fehler zu machen. Außerdem sei die Produktions- und Zeitplanung so streng, dass die Künstler:innen ihre Auftritte in der Regel im Voraus aufzeichnen. Dazu kommt, dass DJ-Sets bei großen Festivals oft mit der Licht- und Feuershow perfekt abgestimmt sind.
Die Lichtshow ist ein großes Indiz
Deadmau5 riet den Besucher:innen großer Festivals auf die Visuals zu achten. Wenn die Musik perfekt mit den Bildern auf der Bühne übereinstimmt, verwendet der oder die DJ wahrscheinlich ein Playback-System. "Wenn der Scheiß so perfekt getimt ist, dass sich alles aneinander reiht, bedeutet das, dass es auf einem Playback-System läuft", so deadmau5. "Was machen die da oben? Sie drehen an Filterknöpfen und klatschen, ja, absolut. Das ist alles, was man tun kann."
Gemeint sind mit vorgefertigten Sets allerdings keine zwei Stunden langen .wav-Dateien, die sich nicht mehr verändern lassen. Vielmehr werden die Reihenfolge der Songs in einem DJ-Programm wie Serato DJ oder rekordbox, sowie die geplanten Übergänge im Vorhinein festgelegt. Der oder die DJ hat dadurch noch die Möglichkeit spontan ins Set einzugreifen. Nicht verwechseln darf man das mit einer vorher erstellten DJ-Playlist. In diesem Fall hat der oder die DJ einen Plan, welche Songs gespielt werden. Die genauen Zeiten für die Übergänge oder die genaue Reihenfolge ist hier allerdings nicht fixiert.
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Nur auf großen EDM-Festivals üblich?
Dabei beziehen sich die Aussagen des Kanadiers nicht auf den normalen DJ-Alltag, sondern speziell auf die großen Pop EDM-Festivals - etwa EDC Las Vegas oder Tomorrowland. Dort steht schließlich die Show im Vordergrund und Fehler vor Millionenpublikum (inkl. Streams) sollten tunlichst vermieden werden. Bei "normalen" Festivals, Clubnächten oder Free-Partys spielen DJs in der Regel durchaus Übergänge ein und passen ihr Set im Laufe der Nacht an die Reaktion der Crowd und Stimmung an. Dabei gibt es hier auch Unterschiede je nach Genre. Bei Drum and Bass-, Jungle- oder Techno-Sets sind vorgefertigte Sets klar die Ausnahme. In der Diskothek, im Beachclub oder bei House-Musik (um bei elektronischen Genres zu bleiben) kommen solche Sets hingegen häufig vor.
4 Kommentare zu "Deadmau5 über vorgefertigte DJ-Sets: "Standard bei großen Festivals""
Das ist leider auch auf der Nature One so. Ausser bei Marusha (nur Vinyl) und bei DJ Dag, der ganz bewusst immer das Abschlussset spielt ( immer mit Vinyl und CD), wo es schon hell ist und die Lichtsteuerung nicht direkt an die Musik gekoppelt ist.
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Am Ende geht es nur darum dass die Geldmaschine läuft und du bist am Ende nur ein Teil des Systems und musst funktionieren, die selbst auferlegten Regeln gelten hier nicht mehr, der künstlerische Aspekt interessiert nicht. Aber das bekommen die da unten nicht mit. Denn die da oben hängen schon zu lange in diesem System fest und der Markt verändert die Regeln. Das was einmal war, dass man ehrliche künstlerische Arbeit und Können abliefert interessiert doch keinen mehr. Schade, dass das in der elektronischen Musik so ist.
Entweder du spielst mit um dabei zu sein oder du bleibst dir selbst treu, bist nicht berühmt, legst nur auf kleineren Gigs auf als auf den großen und hast aber ein reines Gewissen am Ende des Tages, muss man selbst entscheiden.
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Das ist der absolute Offenbarungseid jedweder DJ-Kultur.
Wenngleich das wohl jedem, der sich mit der Materie mal ein wenig befaßt oder auch nur ein paar "Live"-Auftritte der bekannten Namen analytisch verfolgt hat, klar ist.
Allerdings ist es am Ende des Tages sowieso schei$$egal, da die gängigen EDM-Festival-Besucher ohnehin nur wegen des Events und der Show da sind, und nicht wirklich aus Liebe zur Musik.
Am Ende des Tages sehen wir auch hier nur noch reinen, glatt gebügelten und charakterlosen Kommerz.
Da das aber alles zu sein scheint, was die dumpfe Masse noch möchte, hat letztlich jeder bekommen, was er verdient.
jm5c
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Sorry aber das hat nichts mehr mit auflegen zu tun.. und dann nichb ordentlich abkassieren.. Echt traurig und tut mein DJ Herz sehr weh.. sollte das mal für mich zu Debatte stehen .. dann bitte aber ohne mich.. ich stehe für mein Name mit gute Tracks Wahl saubere Arbeit und kein Set des gleichen usb liefer auch auf so großen Events ohne vorgefertigtes Set genauso Fehler frei an und habe ein Vorteil wenn ich mit dem Publikum spielen kann und auf die Reise mit nehme der Meinung mit so ein Playback nicht kann
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