Die DJ-Sackgasse?

Die DJ-Sackgasse?

Archiv. 7. September 2012 | / 5,0

Geschrieben von:
admin

Inspiriert durch eine kleine Diskussion hier im Büro und der gestrigen Vorstellung des neuen Pioneer-Players kam mir ein Gedanke. Wie sieht es aus mit einem Systemwechsel? Einmal Traktor, immer Traktor?Traktor steht dabei stellvertretend für alle möglichen Software-Systeme (Traktor, Serato, usw.) und neuerdings auch für Pioneer & Rekordbox bzw. auch Denon & Engine. Allesamt sind sie vollgespickt mit nützlichen Helferlein wie Beatgrid, Hotcues, Loops, Gainwert, Frequenzabhängige Spektral-Waveform, Key undsoweiterundsofort. Super Sache und für den DJ-Gebrauch teilweise eine erhebliche Erleichterung. Doch der Haken an der Geschichte ist, dass hier jeder sein eigenes Süppchen kocht und bis auf ID3-Tags bei MP3 (und selbst da gibt es noch Unterschiede) kein einheiticher Standard herrscht. Dies bedeutet, ein Rekordbox-Hotcue ist nicht zwingend auch mit Traktor oder Serato nutzbar, die Analyse von Scratch Live hat für Traktor keine Relevanz und das mühsam erstellte Remix-Set aus Traktor 2.5 funktioniert nicht mit Ableton Live. Eine Kompatibilität untereinander ist ja eigentlich auch nicht erforderlich, solange man nicht wechselt oder wechseln möchte.

Und genau hier setzt mein im Intro erwähnter Gedanke an. Welchen Einfluß hat mittlerweile die ganze Arbeit, die man über all die Jahre hinweg in das Vorbereiten und Pflegen seiner Musiksammlung auf sein genutztes System gesteckt hat, auf einen möglichen Wechsel zu einem anderen System? Bislang galt dies ja eher "nur" für all jene, die mit einer Software gespielt haben. Doch so nach und nach werden CD-DJs auch immer abhängiger gemacht und spezifiziert. Sicherlich gibt es auch eine ganze Menge Leute, die ihr System einfach nur zum Musik abspielen nutzen (ohne dies jetzt negativ zu meinen!) und für die ein Wechsel lediglich eine Umgewöhnung in der Handhabung bedeutet. Aber all jene, die mit den Features in einer gewissen Abhängigkeit stehen, sind quasi erst mal gefangen.
(Kleine Zwischenbemerkung an alle militanten Vinyl-Liebhaber und -Verfechter: ja, wir wissen dass sowas bei Vinyl niemas passiert, dass man Vinyl immer spielen kann, egal auf welchem Plattenspieler usw... !!! Von daher legt euch einfach entspannt zurück und freut euch über diesen Vorteil. Wer es dennoch nicht lassen kann, zur Syncbutton-Diskussion geht's  hier lang!)
Dieser Gedanke kommt einem im schlimmsten Fall erst dann so richtig, wenn man am "neuen" System steht und nix ist so, wie man es gewohnt ist. Die Hotcues sind verschwunden, jeder Track muss erst analysiert werden und die Playlisten, die einem über Monate hinweg stets treue Dienste erwiesen haben, sind besser gemixt als ein Erdbeershake mit Sahne, obwohl man ja eigentlich die Milch und Erdbeeren lieber getrennt voneinander verzehrt. Oder aber man hat schon mal davon gehört, von jemandem der schon mal davon gehört hat von jemandem der schon mal davon gehört hat. So gesehen muss die neue Alternative ganz schöne Killerfeatures bieten, damit sich ein solcher Aufwand überhaupt lohnt bzw. in einer gewissen Relation steht zu dem, was man sich in Zukunft vom neuen Tool so alles erwartet. Denn die Konkurrenz, die bis eben noch Hausmarke war, schläft nicht und ein Jahr später kann es schon wieder umgekehrt aussehen. Und dann? Alles wieder zurück geht nicht, also erneuter Wechsel mit allen Unannehmlichkeiten? Hm...

Wie seht Ihr das? Ist es vielleicht doch nicht so relevant, wie wir vermuten? Gibt es sogar schon Tools, die sich der Sache annehmen - außer dem  Konverter von NI? Wir freuen uns über Eure Kommentare zur Thematik. 🙂

Veröffentlicht in Archiv und getaggt mit Ableton , ableton live , Denon , live , NI , pioneer , Scratch , serato , Traktor , traktor 2

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