DJ LAB Jahrescharts: Die besten Tracks aus 2024
An der richtigen Stelle platziert, bewirkt der Track einen kompletten Shift der Stimmung. Nach dem Clubbesuch bleibt er für Tage im Ohr, noch nicht veröffentlichte Tracks sucht man oft verzweifelt und wochenlang, aber wenig ist so befriedigend, wie endlich einen solchen Schatz zu finden. Der Track bildet das Rückgrat der Szene, viel mehr noch als es bei den meisten anderen Genres der Fall ist: Manchmal funktioniert er auch als Trigger für Erinnerungen, ein spezieller Release aus einem speziellen Jahr befördert einen sofort zurück in das Gefühlsleben von damals. Durch welche Tracks wir uns in der Redaktion künftig an 2024 erinnern werden, haben wir hier zusammengestellt:
Blood Incantation – The Stargate [Century Media]
Christoph: "Ja, gut … mag jetzt nicht die allgemeine Vorstellung von vollkommender Verbundenheit nach der dritten Toilettenrunde sein. Aber wenn man will, hört man in diesem zum Ted Talk aufgeblasenen Track alles, was elektronische Musik mal sein wollte. Oder hätte werden dürfen. Und so ist es eigentlich sehr beruhigend, dass man dafür auf ein Black-Metal-Konzert gehen muss."
Qendresa – 2 Much [Dream City Discs]
Wencke: "Dieser hier ist traurig-schön. Der Soundtrack von so vielen Momenten, die sich in einem Jahr sammeln und plötzlich Erinnerungen sind. Als ich Anfang dieses Jahres eine Playlist erstellte, war dieser Track der erste, der dort einen Platz bekam und dort die kommenden Monate bleiben sollte. 2 Much war mir nie zu viel."
A. Brehme – Phantom Elegance [Peaou]
Pia: "Einer meiner absoluten Comfort Tracks in der DJ Booth, darum wahrscheinlich auch ein meistgespielter. Lässig aber treibend, ein wahrer Gute-Laune-Track, der sowohl mir beim Auflegen als auch den Menschen beim Tanzen jedes Mal ein Lächeln (oder auch ein breites Grinsen) ins Gesicht bringt. Einfach ein Banger."
Kabin Crew & Lisdoonvarna Crew – The Spark [Rubyworks]
Marius: "Apropos Banger – 'Making bangers at a young age'. Diese Zeile aus 'The Spark' beschreibt exakt, was hier vor sich geht: Kinder aus Irland rappen über einen Drum-n-Bass-Beat diesen absoluten Hit ab. Eingesungen und produziert im Container-Jugendclub von Cork ging dieser Track im Sommer via TikTok und Instagram-Reels viral und zeigt vor allem eins: Man muss sich nicht übermäßig ernst nehmen, viel Erfahrung oder ein hohes Budget haben, um Musik mit Spark zu produzieren."
Bluets – Tiwala [Kimochi]
Kristoffer: "Meine Entdeckung des Jahres ist r.ss alias Bluets aus dem Umfeld des Chicagoer Labels Kimochi (Disclaimer: dessen Besitzer ich auf Falafel und/oder Drinks treffe, wann immer er in Berlin ist) und "Tiwala" eine der schönsten Leftfield-Techno-EPs der letzten Jahre. Stand-out-Tracks: alle. Kaum ein anderes Stück bringt die anziehende Eleganz von Bluets' musikalischer Poetologie jedoch dermaßen gut auf den Punkt wie der Opener 'canyouimagine'. Satter Sound, hüpfender Groove, dezenter Funk: Wer sich dieses Jahr das Loidis-Album überhört hat, kann hier direkt weitermachen."
Orbit – Heat [Motor Music]
Katharina: "orbit höre ich vor allem gerne zum Melancholisch-auf-dem-Sofa-sitzen, 'Heat' hat aber ein bisschen mehr drive und eignet sich also auch für anderes. Mit diesem Track habe ich mich in den Urlaub geträumt, den ich dieses Jahr leider nicht hatte, und mir so meinen Alltag versüßt. Klappte Gott sei Dank ganz gut."
ÄTNA – Lucky Dancer [recordJet]
Nasti: "Die Band ÄTNA aus Dresden ist längst kein Indie-Geheimtipp mehr. Mit der Single 'Lucky Dancer' vom gleichnamigen Album haben sie sich mehr als profiliert, eher ein Denkmal gesetzt. Ja, ernsthaft. Gewohnt elektronisch, aber besonders vielschichtig. Dürfte ich nur noch einen Track für den Rest meines Lebens hören, das wäre er. Stand heute, zugegeben. "
Nala Sinephro – Continuum 10 [Warp Records]
Simon: "Nala Sinephros Debüt war bereits Everybodys Darling und auch ich hab diesen wohltuenden Ambient-Jazz geliebt. Als dieses Jahr der Nachfolger angekündigt wurde, habe ich sehnsüchtig die Tage gezählt, bis ich endlich durch Contiunuum 1 bis 10 durchrauschen konnte. Und ein Rausch ist es in jeder Hinsicht. Zum Abschluss der Platte ist es so, als wäre man körperlich nicht mehr im Hier und Jetzt anwesend, sondern längst in den unendlichen Weiten des Kosmos. Wohliger "Jazz für Leute, die keine Ahnung von Jazz haben" wie mein Kollege Kristoffer Cornils mal über Nala Sinephro sagte. Über das Zitat können wir uns dann noch mal genauer unterhalten."
Burnski – On Your Mind [Constant Sound]
Theresa: "Es war ein schwitzig heißer Sonntag im Watergate Anfang Oktober als ich diesen Track (frisch releast) das erste Mal hörte – schon die ersten warmen Akkorde umarmten mich und ich lächelte Victor dankbar an. Ich fühle mich geborgen, freue mich auf mehr und begebe mich mit ihm auf eine treibende Reise. Ich werde diesen Track mit den vielen besonderen Stunden in diesen Club verbinden und ihn vermissen."
Kevin Richard Martin & KMRU – Arcs [Phantom Limb]
Nikta: "Es war ein recht nachrichtenreicher Tag Anfang November, ich hatte einen recht ereignisreichen Spätdienst in einer Nachrichtenredaktion und war nach Feierabend um Mitternacht hellwach. Zum Runterkommen 'Disconnect' von Kevin Richard Martin und KMRU gehört und immer wieder bei 'Arcs' hängen geblieben. Macht zugegebenermaßen auf Dauer auch nicht die beste Laune, aber fuck it, 2024 war auch nicht immer super fun, oder?"
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