Die 38-minütige Doku "The Lost Keys of China" handelt über die Geschichte chinesischer Synthesizer. Dabei wird vor allem der Yema YM-8501 vorgestellt - der womöglich erste massenhaft produzierte Synthesizer in China.
China ist im Westen für vieles, aber mit Sicherheit nicht für seine Synthesizer bekannt. Trotz einer großen musikalischen Geschichte schien die elektronische Klangerzeugung bis Ende der 70er einen großen Bogen um das Reich der Mitte gemacht zu haben. Während im Westen die ersten Moog Synthesizer die Massen begeisterten und Yamaha-Keyboards in Japan Erfolg hatten, war es noch relativ ruhig in China. Bei einem China-Besuch von US-Präsident Nixon 1973 wurde er von einer großen Delegation mit technischen Geräten begleitet. Dabei wurden der chinesischen Regierung neue Technologien vorgestellt. Mit an Bord war auch Bernie Kraus, der den ersten Moog Synthesizer mit nach China brachte.
Dabei wurde der Synthesizer als Gerät vorgestellt, welches praktisch jeden vorstellbaren Ton erzeugen kann. Bei der Vorstellung wurden dann traditionelle chinesische Instrumente nachempfunden. Die Chinesen waren von der Technologie begeistert und offen diese zu nutzen. Das war zu dieser Zeit durchaus bemerkenswert, denn in den 70ern legte die chinesische Regierung großen Wert darauf, traditionelle chinesische Instrumente in den Vordergrund zu stellen und in der Schule zu unterrichten. Da wäre eine prinzipielle Ablehnung gegenüber neuen westlichen Instrumenten nicht überraschend gewesen. Die Regierung sah allerdings das Potenzial in Synthesizern und bewertete das Konzept der Klangsynthese nicht von Natur aus als westlich. Bis 1978 passierte allerdings nicht viel, ehe Tian Jin Qin seinen ersten Prototypen vorstellte. Dabei handelt es sich um einen Analogsynthesizer, der mit Bändern gespielt wird.
Das "wilde Pferd" Yema YM-8501
Anfang der 1980er war in Shanghai das Klavier sehr beliebt. Allerdings konnte sich nicht jeder Haushalt so ein schweres Gerät leisten und hatte den notwendigen Platz zum Aufstellen. Eine willkommene Alternative waren also E-Keyboards und E-Orgeln. Einer der ersten Produkte, die es zur Massenproduktion geschafft haben war der Yema YM-8501. Der Yema - übersetzt "Wildes Pferd" - ist dabei alles andere als eine klangliche Offenbarung. Genau genommen ist es auch kein Synthesizer, sondern eine elektronische Orgel. Es fehlt einfach an zu vielen Funktionen, die bei Synthesizern standardmäßig dabei sind. Es gibt keine Filter, LFOs oder Envelopes.
Dafür lässt sich die Klangfarbe mit verschiedenen Knöpfen ändern, was allerdings nicht wirklich zu empfehlen ist. Der Yema besitzt demnach eine "Klangfarbe die einen Rockstar dazu bringen könnte, sich die Ohren zuzuhalten." In der Doku wird noch die Rhytmusfunktion besprochen. Viel mehr hat der Yema jedoch nicht zu bieten. Man darf hier allerdings nicht vergessen, dass es zu dieser Zeit in China keinen globalen Wettbewerb mit westlichen oder japanischen Synthesizern gab. Außerdem war der Yema auch sehr billig. Auf dem chinesischen Ebay wird er heute um umgerechnet 10 Euro angeboten. Da kosten die sechs notwendigen Batterien und der Versand schon deutlich mehr.
Später in der Dokumentation geht der Youtuber 'Yukes Music' auf die Synthesizer-Szene im heutigen China ein und diskutiert, was der internationale Wettbewerb für die Zukunft bedeuten könnte. Und am Ende bleibt die Frage: Wird es bald einen Behringer-Klon geben?
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
0 Kommentare zu "Dokumentation erzählt Geschichte chinesischer Synthesizer"