Zwei Programme, ein Rechner. Traktor gibt das Tempo vor, Maschine soll folgen. Soweit, so gut - doch wie gut geht das?
Die Systemvoraussetzungen des Rechners sollten bei der gleichzeitigen Verwendung zweier solcher Programme reichlich bemessen sein. Mein Laptop geht mit Intel Core Duo 2,40Ghz, knapp 3GB RAM und Windows XP ins Rennen. Bei der Audioausgabe vertraue ich ebenfalls auf NATIVE INSTRUMENTS und nutze eine Audio8DJ. Traktor (Scratch) Pro und Maschine befinden sich mit Version 1.1.2.004 bzw. 1.0.3.002 auf aktuellem Stand. Nebenbei: die Duo- bzw. LE Version kann keine MIDI-Clock senden!
Verbindung
Nun soll also Maschine (tempo)synchron zu Traktor laufen. Dabei wird Traktor via Timecode-Vinyl gesteuert. In Traktor nutze ich versuchsweise nur ein Deck, welches über den Kanal 1/2 der Audio8 ausgegeben wird. Mit Maschine kommt ein weiterer Ausgang auf Kanal 5/6 der Audio8 hinzu. Zusammengeführt wird das ganze auf einem externen Mixer, einem Nuo4.
Bei der MIDI-Verkablung gibt es einige Möglichkeiten. Extern könnte man sowohl die Ports der Audio8 verwenden (Out auf In), als auch die von Maschine (ebenfalls Out auf In). Man könnte auch Audio8 "Out" und Maschine "In" miteinander verbinden. Ich nutze allerdings mit der Freeware Loopbe1 eine virtuelle MIDI-Verbindung. Alternativ bietet sich MIDIYoke an, welches auch mehrere Kanäle bietet.
Einstellung
Die Einstellungen in beiden Programmen sind schnell getätigt: Bei Maschine werden unter File/Audio MIDI Setup die Audioausgänge geroutet (1L/1R auf Kanal 5/6 Audio8) und der MIDI-In (Loopbe1) wird auf „on“ gestellt. Wichtig die Aktivierung von „External MIDI Sync“. Ab hier wird Maschine „fremdgesteuert“, die Betätigung von „Play“ an der Hardware bleibt ohne Wirkung.
In Traktor werden ebenfalls die Ein- und Ausgänge eingestellt. Ich nutze, wie schon gesagt, nur Deck A, also In- und Output jeweils auf 1/2. Unter MIDI Setup wird Loopbe1 aktiviert und das Häkchen bei „send MIDI Clock“ gesetzt.
Nun konfiguriert man im Master Clock Panel von Traktor (das verbirgt sich hinter dem Metronom-Icon) die notwendigen Einstellungen. Deck Master nutze ich im automatischen Modus (AUTO), Deck A ist im Test als Master festgelegt und nur hier ist ein Track geladen. Nach dem Start des Decks wird das Tempo bzw. daraus die MIDI-Clock ermittelt. Über den Playbutton des Clock Panels lässt sich nun Maschine einstarten, über SYNC bei Bedarf neu starten und somit anpassen.
Ernüchterung
Lädt man nun Track in den Player, starten diesen via Timecodevinyl und danach Maschine merkt man sehr schnell, dass Maschine nicht punktgenau startet. Hier hilft leider auch die MIDI Clock Send Offset Funktion nicht wirklich. Außerdem laufen die Quellen (Sound in Traktor und von Maschine) nicht dauerhaft 100% synchron. Selbst bei minimalen Strukturen des musikalischen Materials und gegriddeten Tracks ist da kein, für meine Begriffe, zufrieden stellendes Ergebnis drin. Die Ursache dürfte in Latenzen liegen, welche dem MIDI-Signalweg geschuldet sind. Auch die schwankende Tempoermittlung in Traktor bzw. die Rückumwandlung in Maschine sind wahrscheinlich Teil des Problems.
Wo also ansetzen? Verlassen wir die virtuelle Welt und verbinden mit einem klassischen MIDI-Kabel die Audio8 mit Maschine. Änderung: keine.
Neuer Versuch: die Tempoerkennung. Selbst wenn man von Vinyl- auf interne Steuerung umstellt tut sich die Tempoerkennung im Clock Panel schwer und schwankt ständig.
Bleibt die Möglichkeit zu warten bis Traktor die richtige MIDI-Clock ermittelt hat und ab diesem Punkt auf Clock Master Intern zu wechseln, um dann wiederum das Deck danach zu synchronisieren. Das ist umständlich und zudem knapp vor sinnfrei. Bleibt mir also einstweilen das oft empfohlene „abwarten & Tee trinken“. Naturgemäß ist mein Versuchsaufbau mit zu vielen Quellen der Ungenauigkeit behaftet. Das klassische Beatmatching von Traktor zum Tempo von Maschine scheint stressfreier und eher von Erfolg gekrönt. Falls jemand Hinweise oder Lösungsansätze hat, immer her damit.
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