Eine alte Geschichte, neu erzählt

Eine alte Geschichte, neu erzählt

Archiv. 12. Januar 2012 | / 5,0

Geschrieben von:
Olaf Hornuf

oder: Ein Wort an Einsteiger mit Mixtrack,  Digital Jockey, Mixage und ähnlichen Geräten.

Ihr seht: Ich vermeide erstmal den eigentlichen Fachbegriff "Controller", da uns in letzter Zeit Hilferufe ereilten, in denen vom "Mischer", vom "Mixer" oder gar vom  "Turntable" die Rede war. Gemeint war allerdings immer ein Desktop-Controller im klassischen Aufbau aus zwei Steuerhälften und einem Mixerpart. Kurz gesagt: meist ging es um den Mixtrack. Noch genauer, es ging darum, dass kein Ton aus dem Ding rauskommt.

Für die Klangausgabe ist die Soundkarte zuständig. Die kennt selbst der Laie von seinem Computer und folglich braucht er auch keine mehr. Weil - hat er ja schon im Heimrechner. Warum also die 40 Euro mehr ausgeben und den teureren Mixtrack, nur wegen der Soundkarte, kaufen? Liebe Einsteiger, lasst Euch sagen: die kleine Mehrinvestition spart Ihr locker an Haarfärbemittel. Die Versuche mit der Onboard-Soundkarte werden Euch nämlich nichts, außer graue Haare, bringen. Ich erklär mal kurz und verständlich warum.

In Eurem Rechner ist eine Soundkarte verbaut, das stimmt. Die ist aber nicht für spezielle Anwendungen, wie zum Beispiel ein DJ-Programm, ausgelegt. Einerseits ist das sound- und anschlußtechnisch suboptimal, vor allem aber fehlt es am richtigen Treiber und einer Mehrkanalfähigkeit. Wie schon die alten Cree weißsagten: "Spätestens wenn Anlage und Kopfhörer angeschlossen sind, werdet Ihr merken, dass man über einen Kanal nicht beides gleichzeitig hören kann". Hier unterscheidet sich also die im Mixdeck Pro (!) verbaute Soundkarte von der im Computer. Man kann Master- und Vorhörsignal separat ausgeben! Soundkarten werden übrigens auch (Audio) Interfaces genannt, was wiederum erklärt, warum es z.B. bei Reloop den Digital Jockey oder den Mixage in Controller- und Interface Edition gibt. Fazit also: Wer noch keine mehrkanaltaugliche Soundkarte besitzt, kauft einen Mixtrack Pro, einen Reloop Interface Edition oder dergleichen - mit eingebauter Soundkarte! Oder er kauft ... und das nur angerissen, um nicht zu sehr zu verwirren - zum Mixtrack (ohne Pro) oder zur Reloop Controller Edition eine passende (externe) Soundkarte dazu. Dafür braucht man dann aber auch einen weiteren freien USB-Ports am Rechner! Das nur nebenbei, zurück zum Thema.

Nun hat der feine Herr - oder die noch feinere Frau - Einsteiger den Rat beherzigt und einen Controller mit Soundkarte erworben, einzig Ton erklingt keiner. Was nun? Der Fehler liegt - nach dem was ich in letzter Zeit an "Problemen" gesehen hab - im Gedankengang. Oft erwartet der Einsteiger nämlich den Sound da, wo er auch sonst rauskommt: an den Computerboxen. Leute, das geht ... und wenn das geht, dann habt Ihr wieder die Soundkarte des Rechners am Start und nicht die aus dem Controller. Also merken: die Boxen (oder der Verstärker) müssen an den Master-Ausgang des Controllers. Manchmal benötigt man sogenannte Adapter um z.B. von der kleinen Klinke der Boxen auf den üblicheren Cinchanschluss zu kommen. Ich will gar nicht die anderen Steckerarten und Kombinationsvarianten a la Klinke oder XLR, symmetrisch oder unsymmetrisch aufzählen, wichtig ist: Eure Boxen (oder Anlage) wird mit dem Master Ausgang des Controllers verbunden! Beim Mixtrack Pro sind das die beiden linken Cinchbuchsen "Output 1/2".

Was ist aber nun mit dem Kopfhörer? Der kommt - Pfiffige haben es erraten - an die entsprechende Buchse am Controller. Diese ist meist an der Frontseite und heißt "Phones". Auch hier ist eventuell wieder ein Adapter nötig um mit Eurem Headset auf das bei DJ-Headphones übliche Format der 6,3er Klinke zu kommen. Ja ja, so krass es klingt, ich baue hier nur Problemstellungen ein, wie sie an mich herangetragen wurden. 🙂

Alles richtig angeschlossen? Fein! Da folgt noch ein letzter wichtiger Punkt: Mapping & Routing. Das meint die richtigen Einstellungen in der Software. Gerade am Mapping scheitern selbst geübte Anwender. Ihr solltet also für den Anfang den leichtesten Weg gehen. Da oft Traktor genutzt wird, nehme ich das Programm (und einen Mixtrack Pro) mal als Beispiel. Traktor bietet einen "Setup Wizard", der beim ersten Start automatisch erscheint und in dem man die entsprechende Auswahl trifft, um Hard- und Software zu verbinden. Später kann der unter dem Menüpunkt "Help" aufgerufen werden. Das bitte einmal durchlaufen und jeweils die entsprechende Auswahl treffen.

Wichtig sind folgende Einstellungen in Traktor: unter "File" -> "Preferences" -> "Audio Setup" -> "Audio Device" muss die Soundkarte des Controllers ausgewählt sein. Sollte es den Eintrag mehrfach geben, wählt Ihr (bei PC) den mit "ASIO" in der Klammer! Beim Mixtrack müsst Ihr allerdings "ASIO4ALL v2" auswählen. Das hat Numark blöd gelöst, da es zudem den Eintrag "Mixtrack Pro (Direct Sound)" gibt. Also: "ASIO4ALL v2" auswählen und anschließend auf "Settings" klicken. In dem nun aufgehenden Fenster ist "USB-Audiogerät" zu aktivieren. Je nach Potenz des Rechners kann man an der Stelle die Latenz, also die Zeit zwischen Aktion (z.B. Play drücken) und Reaktion (z.B. Sound hören)  beeinflussen. Grob gesagt gilt: je älter der Rechner, umso höher sollte die "Puffergröße" sein. Für den Beginn würde ich mal zu 512 oder einem höheren Wert, wie 1024 Samples, raten.  Keine Angst, wir bewegen uns im Millisekundenbereich ... Ihr werdet kaum eine Verzögerung wahrnehmen. Nun schließt Ihr das Fenster, geht  zurück in die Einstellungen und wählt "Output Routing". Als "Mixing Mode" sollte "Internal" aktiviert sein. Das bedeutet, man mixt - über die Fader am Controller - in der Software. Das Zauberwerk nennt sich MIDI und ist ein ganz eigenes Kapitel, welches wir an dieser Stelle mal nur wohlwollend abnicken, aber nicht verstehen wollen. Bei "Output Monitor" stellt Ihr "3: USB-Audiogerät 3" bei L und "4: USB-Audiogerät 4" bei R ein. Weiterhin bei "Output Master" "1: USB-Audiogerät 1"   bei L und "2: USB-Audiogerät 2" bei R.

Jetzt sollte eigentlich alles passen und Euer gemixter Sound über den Master (beim Mixtrack Pro der mittlere Schiebregler: Master Gain) erklingen, wobei man gleichzeitig und unabhängig über Kopfhörer (Buttons/Drehregler: CUE-Mix, CUE-Gain) vorhören kann.  Bei allen anderen Controllern und bei anderer DJ-Software ist die Prozedur ähnlich. Also: ausprobieren und bei Fragen einfach mal in den Kommentaren fragen. Wir versuchen das dann zu (er)klären.

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