Bei der Musikmesse konnte man sich auch einen Eindruck von futuristischen Projekten verschaffen, zum Beispiel vom EMULATOR.
Mitunter ist es ja nicht so einfach Ideen bzw. deren Umsetzung theoretisch zu vermitteln. Da hilft eine Begegnung im echten Leben und die ist manchmal wie eine der dritten Art. Konkret geht es um den Smithson & Martin EMULATOR, DJing wie im Film Minorty Report.
EMULATOR, erdacht von dem Argentinier Pablo Martin, ist in erster Linie eine "Multi Touch MIDI Controller Software", wird wird aber (auch) zusammen mit Hardware angeboten. Dieses System besteht dann aus einem 32" oder 42" großen Touchscreen-Display, einem Ständer dafür, einem 2300 Anti-Lumen Projektor und eben der EMULATOR Software als Bedienoberfläche. Der Anwender benötigt noch einen potenten Rechner mit Traktor Pro und eine (ASIO)Soundkarte. Damit die Kombination aus DJ-System und visueller DJ-Show wirkt, sollte es zudem dunkel sein. Was es im Club aber meist ist. Aktuell wird nur Windows7 unterstützt, MAC (Lion OSC) ist "demnächst verfügbar".
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Wie geht das nun genau? Im Prinzip ist Emulator die Bedienoberfläche für eine weitere Software, gegenwärtig Traktor im Zweideckbetrieb. Ableton Live und Serato sollen folgen. Die Soundausgabe erfolgt wie gewohnt, also über eine Soundkarte an die Anlage. Alles andere als gewöhnlich ist die Steuerung über das große transparente Display, auf dem man eine Mischung aus Traktor- und Emulatorelementen sieht. Das Bild kommt, von unten, über einen Beamer, der mit dem Rechner über VGA oder HDMI verbunden ist. Der Screen ist wiederum via USB an den Rechner angeschlossen. Erhältlich ist eine Dual-Touch und eine 6-fach Touchversion, die Zahl steht dabei für die gleichzeitig ausführbaren Operationen. Gesteuert werden die virtuellen Buttons, Slider oder Knöpfe per Handbewegung auf dem Display, ähnlich wie bei einem iPad ... nur in riesig und so, dass auch das Publikum sieht, was der DJ treibt. Da liegt der Reiz, der optische Reiz ... denn bei der Musikmesse war der Stand umlagert von jeder Menge kameraschwenkender Interessenten.
Laut den Erfindern läuft das System stabil mit einer Reaktionszeit von 6ms-12ms. Die Software - die auch auf Tablet-PCs nutzbar ist - kostet 249 Dollar. Weit kostenintensiver sind die Komplettpakete aus Software, Ständer, Beamer und Display, die je nach Größe und Touchfaktor des Displays zwischen 4495 Euro und 6595 Euro kosten. Eine Menge Holz, aber für die ersten, die mit einem ShowDJ-Set im Club auflaufen, sicher eine sinnvolle Investition. Generell ist es schön, wenn derartige Ideen, wie zB auch der ReacTable oder die Audiocubes, den Weg in die breitere Aufmerksamkeit finden. Flächendeckend wird sich sowas, schon aus Kosten- und Logistikgründen, einstweilen nicht durchsetzen.
Fazit: Daumen hoch, auch wenn ich bei meinem Erstkontakt schon deutlichere Latenzen, als die angegebenen, zu spüren meinte. Der Stylefaktor hebt das aber auf und die Zukunft dürfte da Verbesserungen bringen. Apropos Zukunft. "Die Zukunft des DJing beginnt hier" meint der Hersteller ... ich meine die beginnt jeden Tag und morgen ist heute gestern. Will sagen, ein würdiger Platz in meinem DJ-Controllermuseum ist dem EMULATOR System jetzt schon sicher. 🙂
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