Der Arts Council England hat erste Fördergelder an notleidende Kultureinrichtungen vergeben. Auf der Liste der ausgewählten Organisationen befinden sich auch Branchengrößen wie Boiler Room oder Resident Advisor.
Die britische Regierung hat weitere 600 Organisationen aus dem Kulturbereich bekannt gegeben, die staatliche Fördergelder von insgesamt über 80 Millionen Euro erhalten. Unter den Organisationen sind auch einige britische Clubs und VeranstalterInnen der elektronischen Musikszene, etwa Boiler Room oder das Londoner NTS Radio. Die einzelnen Kulturstätten konnten Hilfen bis zu einer Höhe von einer Million Euro beantragen.
Vor einer Woche wurde die erste Runde des Progamms öffentlich gemacht, mit der knapp 1400 Organisationen eine Förderung von insgesamt 280 Millionen Euro erhalten haben. Auf der Liste der EmpfängerInnen stand unter anderem die Plattform Resident Advisor.
Die britische Regierung hatte das Förderprogramm nach langen Hilferufen aus der Kulturszene Anfang Juli bekannt gegeben. Mit den Geldern will man den Theatern, Museen sowie anderen Kultur- und Musikspielstätten über die nächsten sechs Monate helfen. Insgesamt umfassen die Fördergelder ca. 1,7 Milliarden Euro, die teilweise als direkte Fördermittel, teilweise als Kredit ausgegeben werden.
Kritik an Förderung für Branchengrößen
An dem Förderprogramm gab es allerdings auch Kritik. Besonders die Förderung von Branchengrößen wie Boiler Room wird diskutiert. Auf Twitter weisen UserInnen darauf hin, dass DJs für ihre Auftritte bei Boiler Room Events nicht bezahlt werden – zugunsten der Profite des Unternehmens. Boiler Room erhält eine Förderung von fast 900.000 Euro.
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Weitere Kritik kam von einer Reihe bekannter Clubs aus London, die auf der Liste fehlten. Dan Perrin von Studio 338 beschwert sich:
"It is clear from my research that the venues and organisations which received support used consultants to complete the paperwork and those which didn’t have this resource or experience of asking for public money were rejected. This is plainly wrong as it means large organisations receive funding whilst independents do not."
Vor der Bekanntgabe der Förderungen hatte eine Aussage des britischen Finanzministers für Unmut in der Clubszene gesorgt. In einem Interview hatte er kommentiert, dass sich Beschäftige des notleidenden Kultursektors, also insbesondere auch des Nachtlebens, lieber einen neuen Job suchen sollten.
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