Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.
Als Heinrich Heine 1844 seine Nachtgedanken veröffentlicht, ist es der bedenkliche Zustand seiner Heimat, der ihn in der Nacht nicht schlafen lässt: Politisch ist der deutschsprachige Raum in dieser Zeit zersplittert und uneinig, in Sachen Kultur ringt er noch um eine identitätsstiftende Grundlage. Angekommen in der Gegenwart gibt es zwar auch genügend politische und kulturelle Fehlentwicklungen die schlafraubend sind, treibender Wachhalter in den Städten Deutschlands ist heutzutage aber vor allem auch der Techno.
Einen subtil vermittelten Einblick in das Nachtleben der Republik gewährt dabei Romuald Karmakars Dokumentarfilm 'Denk ich an Deutschland in der Nacht', der wichtige Protagonisten der deutschen Techno- und House-Szene begleitet. Ricardo Villalobos, Roman Flügel, Ata, Sonja Moonear und Move D werden dabei in ihrem Alltag gefilmt, der Regisseur greift selbst kaum ins Geschehen ein und schafft damit ein sehenswertes und unverfälschtes Bild.
Nachdem der Film letztes Jahr im Mai in die Kinos kam, gibt es ihn nun erstmalig auch außerhalb der Filmbühnen zu sehen: Boiler Room's neues Format für Musik-Filme 4:3 zeigt die Dokumentation ab sofort online und sogar kostenlos. Na gut, nicht ganz, man muss mit den eigenen Daten dafür bezahlen. Dennoch: 'Denk ich an Deutschland in der Nacht' sollte man gesehen haben.
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