Die Königsklasse im digitalen DJing ist ohne Zweifel das Erstellen eines eigenen Mappings für seine(n) Controller. Doch wo fängt man an und wie geht man vor?
Mappings von der Stange machen nur so lange Spaß, wie man seine Arbeitsweise an die Technik anpasst. Aber genau DIES ist bei Controllern eigentlich der falsche Ansatz, denn mit einem persönlich zugeschnittenen MIDI-Mapping läßt sich der Workflow massiv nach oben schrauben.
Es gibt keine Patentlösung für das Erstellen von Controller-Belegungen, da jeder anders arbeitet. Aber wir wollen Euch heute ein paar Tipps geben, um den Mapping-Prozess ein wenig übersichtlicher zu gestalten:
1. Befehle und Funktionen filtern
Nicht jeder nutzt auch wirklich jede einzelne Funktion in der Software. Daher ist es sinnvoll, sich zu Beginn ein paar Gedanken zu machen, was wichtig und was weniger wichtig ist. Man nimmt sich die Features vor und teilt sie in drei Kategorien:
- absolut essentiell
- optional
- unwichtig / sinnlos (für einen selbst!)
Somit werden die möglichen MIDI-Kommandos schon mal ein gutes Stück eingeschränkt und die Sache gewinnt an Übersichtlichkeit. Denn im zweiten Schritt geht es ans Verteilen der Funktionen auf dem Controller.
2. Controller strukturieren
Bevor man nun wild drauf los mappt, sollte man sich Gedanken über die Struktur und das Layout machen. Nicht jedes Steuerelement (Button, Fader, Knob) eignet sich auch für jede erdenkliche Funktion, und nicht alles macht überall Sinn. Ein guter Weg ist, sich das Ganze auf einem Stück Papier einzuteilen. Viele Controller-Hersteller haben in ihren PDF-Manuals auch schematische Abbildungen der Geräte bzw. Blanko-Overlays zum Ausdrucken. Diese druckt man sich aus (am besten mehrfach), nimmt ein paar (farbige) Stifte zur Hand und beginnt die Planung auf dem. Zuerst ist es ratsam, den Controller ín Bereiche aufzuteilen (Decks, Mixer, Effekte, Aux, oder oder oder...). Anschließend werden aus der Liste "absolut essentielle Funktionen" all jene verteilt, die man unbedingt auf der ersten Ebene haben möchte (sprich: ohne Shift). Hierz gehören auch evtle. eingeplante Shift- oder Modifier-Buttons, mit denen man mehrere Ebenen erstellen kann. Mit einer anderen Farbe folgen nun die Funktionen der Doppelbelegung (-> Shift-Funktionen). Hier sollte man auf logische Kombinationen achten, denn manche Doppelbelegung ist wenig sinnvoll, z.B. PLAY als Hauptfunktion und LAYOUT-SWITCH als Shift prägt sich nicht wirklich sehr gut ein.
Nach und nach nimmt dabei das Mapping Form an, und es kommen einem bereits hier Ideen für Änderungen und Verbesserungen, die man noch vor dem eigentlichen Zuweisen in der Software schon mit einfließen lassen kann und sich somit doppelte und dreifache Arbeit erspart.
3. Befehle in der Software zuordnen
Nun geht es ans eigentliche "mappen", also die Bedienelemente vom Controller den den entspechenden Funktionen in der Software zuweisen (oder andersrum, je nach dem wie man es betrachtet). Durch die zuvor erstellte Skizze geht das wesentlich schneller und flüssiger, als freihand und blind drauf los! Aber trotz allem sollte man auch hier strukturiert vorgehen und jede Belegung einzeln auf ihre korrekte Funktion testen. Manchmal ist es nämlich nötig, noch ein wenig Feintuning zu betreiben, sei es das Umstellen von "Absolut" auf "Relativ" bei Encodern, das Invertieren eines Buttons oder der Wechsel von "Hold" auf "Trigger". Vorteil Nummer 2 bei dieser Vorgehensweise ist die Möglichkeit, Befehle mit richtig eingestellten Parametern zu duplizieren und nur noch einem neuen Element zuzuweisen, wie man es bspw. in Traktor macht. Dies spart viel Zeit und vor allem Durchs-Auswahlmenü-Klickerei.
Wie auch schon in Schritt 2 ist es sinnvoll, sich zuerst den "Hauptfunktionen" zu widmen und anschließend dem Rest. Zwischenspeichern ab und zu kann auch nicht schaden, so kommt man schnell und stressfrei wieder zurück zu einem gewissen Ausgangspunkt, sollte doch einmal etwas nicht funktionieren wie gewünscht.
Diese Herangehensweise ist nur eine von vielen und soll lediglich als Tipp und/oder Hilfestellung dienen. Sie ist jedoch auf jede MIDI-fähige Software und jeden Controller anwendbar, auch wenn sich Details, Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten unterscheiden. Mir hat es damals beim Erstellen meines Traktor-Mappings für zwei Xone:1D auf jeden Fall sehr geholfen, die Übersicht zu behalten und schnell und effektiv Änderungen vornehmen zu können.
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