How To: Video-Livestream von DJ-Sets 2021

How To: Video-Livestream von DJ-Sets 2021

Workshops. 21. Oktober 2021 | 4,0 / 5,0

Geschrieben von:
Redaktion

DJ-Sets im Video-Livestream waren zwar schon lange vor der COVID-19-Pandemie ein fester Bestandteil der Clubszene, sind dadurch aber nochmal um einiges in ihrer Wichtigkeit und Beliebtheit gestiegen. Neue Plattformen wie HÖR sind so richtig erst durch die Lockdown-Situation aufgeblüht und sogar auf Twitch konnte sich eine neue Szene der Twitch-DJs etablieren. Wir wollen euch das nötige Know-how an die Hand geben und euch zeigen, welche Technik es für einen Livestream braucht, wo ihr ihn einspeisen könnt und was es rechtlich zu beachten gibt.

DJ-Livestream: Equipment

Kamera & Bild

Die simpelste Lösung für den visuellen Part eures Streams ist entweder natürlich euer Smartphone oder eine kleine Webcam wie die Swissonic Webcam 2, welche ihr dann auf euren DJ-Controller und euch ausrichtet. Natürlich sieht euer Stream besser aus, wenn ihr in eine teure Webcam wie eine Logitech Brio 4k oder gleich eine große Kompaktkamera wie die Blackmagic Design Pocket Cinema Camera 6K Pro investiert. Hier geben eure kreativen Ansprüche den Takt vor, so kann natürlich ein Super-HD-Bild sehr ansprechend sein, aber auch eine etwas glitchige Optik mit Greenscreen-Hintergrund, auf dem ihr über eine Streaming Software Visuals legt, und ein Chat-Fenster, in dem die Kommentare der Community live zu sehen sind, mögen spannend sein.

Tipp: Für viele Kameras gibt es mittlerweile auch Webcamtreiber. So könnt ihr z. B. auch einige DSLR-Kameras zum Streamen nutzen.

Licht

Egal welche Kamera ihr wählt, ein Aspekt ist immer wichtig: Die richtigen Lichtverhältnisse. Schlechte Ausleuchtung ist der Feind jeder Kamera. Das Bild wird verrauscht, die Software für die Visuals kann den Greenscreen nicht richtig erkennen. Hier hängt es stark davon ab, wie groß der Bereich ist, der ausgeleuchtet wird. Da kann, wenn ihr nah an der Kamera seid, schon ein kleines Ringlicht wie das Varytec VR-260 reichen. Ist eine ganze Wand mit einem Greenscreen-Tuch abgehängt und ihr seid inklusive DJ-Controller zu sehen, sind zwei bis drei Softbox-Lampen wie die Modelle von Neewer sinnvoll. Ihr sanftes aber sehr leuchtstarkes Licht verhindert ungünstige Schattenbildung.

Audio

Beim Thema Audio kommt es darauf an, ob ihr nur die Tracks eures Sets oder auch eure Stimme mit einbinden wollt. Ist ersteres der Fall, schließt ihr die Ausgänge eures DJ-Controllers oder Mixers an euer Audio-Interface an. Dieses wandelt das Audiosignal in höherer Qualität um, als es euer Smartphone oder der direkte Audio-Eingang eures Rechners könnten. Das Interface wählt ihr dann als Audioquelle in eurer Streaming-Software oder direkt beim Streaming-Anbieter aus.

Möchtet ihr eure Stimme als Instrument nutzen oder euch mit der Community unterhalten, braucht ihr dazu entweder ein Mikrofon wie das Shure SM7-B, eine schnurlose Lösung wie das Rode Wireless Go II oder gleich ein Headset wie das beyerdynamic MMX-300. Die verschiedenen Audiosignale bringt ihr entweder vor der Streaming-Software direkt auf einem Mischpult zusammen, bevor ihr sie in den Rechner schickt, oder ihr verwaltet sie in der Streaming-Software.

Streaming-Software

  • Minimal-Ausstattung:
  • Kostenlose Software (z. B. OBS Studio)
  • USB-Webcam
  • Audio-Interface
  • stabile Internetverbindung

Mit einer kostenlosen Software wie beispielsweise OBS Studio oder der einsteigerfreundlichen Version Streamlabs OBS könnt ihr zwischen mehreren Kameras und Audioquellen umschalten. Diese Programme sind die virtuellen Schaltzentralen zum Streamen und bieten viele Einstellmöglichkeiten. Ihr könnt zum Beispiel Text- und Logo-Einblendungen vornehmen oder mehrere Webcambilder gleichzeitig übertragen.

Auch die Einteilung des Übertragungsbildes lässt sich frei skalieren. Zum eigentlichen Stream braucht ihr immer einen sogenannten “Stream Key”. Diesen erhaltet ihr bei einigen Streaming-Anbietern wie Twitch direkt in den Einstellungen. Bei YouTube beispielsweise müsst ihr erst auf der Anbieterseite einen Stream starten und über die “Streaming Software”-Option beim Einrichten gehen. Sobald ihr diesen Weg wählt, wird euch der Stream-Schlüssel zum Einfügen in OBS oder Steamlabs OBS angezeigt.

Internetanbindung

Die meisten Streaming-Anbieter empfehlen für einen unterbrechungsfreien Livestream eine minimale Uploadgeschwindigkeit von 6 Mbit pro Sekunde. Beim Multi-Stream-Anbieter ‘Restream’ gibt es zu den Voraussetzungen eine gute Übersicht. Testet vor eurem ersten Set, wie hoch eure Durchschnittsgeschwindigkeit ist, beispielsweise auf speedtest.net. Weitere Faktoren für einen stabilen Upload: nehmt möglichst alle anderen Geräte aus eurem Heimnetz, verbindet euren Stream-Rechner per LAN-Kabel mit eurem Router, schließt möglichst alle anderen Programme und deaktiviert Update-Prozesse.

DJ-Livestream: Welche Plattform?

Natürlich sind es immer noch vor allem Twitch und YouTube, wo DJ Sets live gestreamt werden. Beide sind jedoch ähnlich wie Facebook zunehmend problematisch als dauerhafte Lösung anzusehen. Immer wieder werden vor allem bei Aufzeichnungen von Sets die Audiosignale geblockt oder diese Aufzeichnungen sogar gelöscht.

Live geht es meistens noch gut, rechtlich sicher ist es nicht (siehe unten). Auch Twitch forciert nach einigen Klagen seitens der großen Labels seit Kurzem viel stärker die Überwachung der Urheberrechte. Bleibt zu hoffen, dass sich eine oder besser alle dieser Plattformen mit den Labels einigen können.

Wer 2021 als DJ sicher gehen will, muss auf sperrsichere Plattformen Mixcloud Live (kostenpflichtig) und PlayDJ.tv ausweichen. Beide haben sich mit sich mit den meisten der großen Labels vertraglich geeinigt. Beide haben jedoch weitaus kleinere Communities und teilweise noch eher eingeschränkte Funktionen, was Chaträume, Spendenaktionen oder kostenpflichtige Abonnements betrifft.

DJ-Livestream: Copyright und Sendelizenzen

Wann immer Musik öffentlich aufgeführt wird, und dazu gehört auch ein DJ Set, müssen die Urheber:innen dafür vergütet werden. Clubs und Festivals regeln das meist mit GEMA-Listen, die DJs nach einem Set mit ihrer Setliste befüllen müssen. Große Livestreaming-Kanäle auf YouTube melden ihre Sets vorher an, dann werden die entsprechenden Tracks von der Algorithmus-Erkennung für diesen Stream von einer Sperrung befreit.

Bei den unzähligen kleinen Streamer:innen ist das anders. Bisher haben vor allem YouTube, Facebook und Twitch als größte Livestream-Plattformen noch keine generelle Einigung mit den Plattenfirmen getroffen. Das bedeutet, dass ihre Algorithmen beim leisesten Verdacht Videos löschen, Kanäle verwarnen oder sogar Profile deaktivieren.

Es gibt wie erwähnt Plattformen, die Abkommen mit den Plattenfirmen haben. Mittelfristig wird die DJ-Livestream-Community entweder auf eine dieser umziehen oder eine der großen Plattformen wird ebenfalls zu einer Einigung mit den Rechteinhaber:innen kommen.

Fazit

Das eigene DJ-Set zu streamen ist eine gute Möglichkeit, den eigenen Bekanntheitsgrad zu steigern. Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass die Interaktion mit den Zuschauer:innen wichtig ist, um eine gewisse Nähe zu den Fans aufzubauen. Die oben genannten Möglichkeiten sind natürlich nur Beispiele für den Minimalaufwand, den man betreiben kann.

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