"Ich glaube nicht, dass Behringer damit Geld verdient": Roger Linn äußert sich zum LinnDrum-Klon
© YouTube / Roger Linn

"Ich glaube nicht, dass Behringer damit Geld verdient": Roger Linn äußert sich zum LinnDrum-Klon

News. 7. Januar 2025 | 4,7 / 5,0

Geschrieben von:
Simon Ackers

Roger Linn hat auf seiner Website ein Statement zu LmDrum von Behringer veröffentlicht. Der Erfinder der ikonischen LinnDrum hat gemischte Gefühle beim Anblick des Klons und bemängelt vor allem, nie von Behringer dafür gefragt worden zu sein.

Behringer ist seit vielen Jahren schon ein heiß diskutiertes Thema. Zuletzt ist die Debatte darum etwas abgeflaut, weil man sich schlicht damit abgefunden hat, dass der Hersteller jede erdenkliche Drum Machine und Synthesizer nachbaut und weil Behringer selbst auch immer mehr eigene Ideen umsetzt. Roger Linn äußerte sich nach dem jüngsten Release der LmDrum nun aber zu dem Thema mit einem Statement, dass zum einen Kritik aber auch Gelassenheit im Umgang mit Behringers Kopie enthält.

Im August 2024 bekam Roger Linn von Uli Behringer persönlich eine erste Einheit der LmDrum und Roger Linn überprüfte diese auf Herz und Nieren. Äußerlich sieht man die Ähnlichkeiten sofort, aber Linn fand selbst im Innern teils eins zu eins übernommene Schaltungen die für die Soundgestaltung zuständig sind. Laut Roger Linn wurde selbst seine damaligen Fehler wie das fehlende Tuning von zahlreichen Instrumenten übernommen. Allerdings, so Linn, sei die LmDrum dennoch fundamental anders in der Handhabung weil viele moderne Features mit eingebaut wurden. Für ihn ist die LmDrum, zumindest das noch nicht komplett fertige Modell aus dem August, zu verwirrend in der Programmierung.

So viel zu seiner technischen Einschätzung geht es dem Erfinder der 80er Hitmaschine aber auch um das Vorgehen Behringers auf dem Markt. In keiner Phase der Entwicklung soll Roger Linn von Behringer gefragt worden sein, ob er damit einverstanden ist. Rechtlich war dies wohl auch nie notwendig, Linn gibt aber zu bedenken, dass es ethisch nicht korrekt ist und er zumindest gerne gefragt worden wäre. Er gibt aber auch zu bedenken, dass er sich selbst nicht so sehr um rechtliches schert und die Sounds seiner LinnDrum auch ein großer Verdienst des Session Drummers Art Wood und den Künstler:inne wie Prince oder Michael Jackson, die die Drum Machine erst zum Leben erweckten. Zudem habe er selbst auch früher Ideen anderer Unternehmen "ausgeliehen".

Linn gibt aber auch noch eine weitere Interessante Einschätzung zu Behringers Klon ab. "Ich finde es interessant, dass das LmDrum in den USA für nur 399 $ verkauft wird. Nachdem ich es auseinander genommen habe und gesehen habe, wie komplex die kopierten alten Schaltkreise zu reproduzieren waren, bezweifle ich, dass Behringer damit Geld verdient.". Der niedrige Preis ist wohl das Marketing-Merkmal schlechthin von Behringer und schon oft kam die Frage auf, wie Behringer es bei den Produkten regelmäßig schafft solche Preise zu generieren. Das bringt scheinbar auch die absoluten Profis vom Fach nach wie vor ins Grübeln. Abgesehen davon versteht Linn den Hype um Nostalgie und Vintage Sounds generell nicht. Für ihn gibt es mittlerweile viel spannendere und modernere Syntheseformen als das, was seine LinnDrum und deren Kopien repräsentieren.

Das gesamte Statement von Roger Linn findet ihr hier

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