Einen ungewöhnlichen Schritt ist das Musikunternehmen inMusic gegangen. In einer Zeitungsanzeige wurde die Übernahme von Serato durch die AlphaTheta Corporation (Pioneer DJ) aufgrund von Monopolbedenken kritisiert. Nutzer:innen im Internet zeigen größtenteils Verständnis, manche sehen das ganze aber als Heuchelei.
Die Übernahme von Serato durch Pioneer DJs Konzernmutter AlphaTheta Corporation sorgte für große Wellen in der Musikbranche. Mit dem Zusammenschluss kamen zwei der größten Player im DJ-Business unter einen Hut. Vor allem einer der direkten Konkurrenten, inMusic, hatte große Zweifel an dem Deal und drohte mit einer Klage. Diese kann zwar bis heute auf sich warten lassen, der Druck von inMusic wird derzeit allerdings auf eine andere Weise ausgeübt: durch eine Zeitungsanzeige.
Serato wurde in Neuseeland gegründet und hat bis heute seinen Sitz in der größten Stadt des Landes, Auckland. Obwohl bei der Übernahme im Juli 2023 vereinbart wurde, dass Serato weiter als unabhängiges Unternehmen geführt wird, gibt es Kritik an dem Verkauf von inMusic. Laut dem amerikanischen Musikunternehmen wurde mit der Akquisition "ein Monopol gekauft und die DJ-Community geschädigt". In der Anzeige wird der Standpunkt mit Zahlen bekräftigt. "Der Schritt bringt Serato und Rekordbox DJ, die zusammen einen massiven Marktanteil von 90 Prozent im DJ-Software-Geschäft ausmachen, unter das gleiche Dach."
Nicht nur den DJ-Software-Markt sieht inMusic-CEO Jack O'Donnell in Gefahr. Auch der Hardware-Markt für DJs könnte laut ihm bald zum Monopol werden. "Diese Befürchtung ist nicht unbegründet, denn Pioneer DJ hält bereits einen Anteil von 72 Prozent am Weltmarkt für DJ-Audio-Equipment, während inMusic etwa 18 Prozent hält", wird der CEO in der Anzeige zitiert. Eine Folge dieses Umstandes könnte der fehlende Drang zur Innovation werden. Dazu kommen Bedenken wegen der fehlenden Vielfalt auf dem Markt und die Befürchtung, dass kleinere und unabhängige Hersteller verschwinden werden. Letztlich bleibt auch die Frage, ob die neuen Unternehmensstrukturen dazu führen könnten, dass Denon DJ-Player zukünftig nicht mehr mit Serato DJ laufen.
"Wann ist ein Monopol gut?"
Auf reddit (siehe unten) wird die Zeitungsanzeige im DJ.Subreddit diskutiert und erfährt dort größtenteils Zustimmung. "Unter welchen Umständen ist ein Monopol gut für die Verbraucher (d. h. für uns DJs)?", wird im Topkommentar gefragt. Ein Nutzer ist vom guten Willen von solchen Großunternehmen nicht überzeugt. "Leute... das sind beides Unternehmen. Sie verkaufen uns beide überteuerte Hardware, die ständig kaputt geht. Keiner von ihnen kümmert sich um uns." Andere Kommentator:innen kritisieren allerdings inMusic und werfen dem Unternehmen Heuchelei vor. Schließlich gehört inMusic selber zu den größten Musikunternehmen im DJ-Bereich mit Marken wie AKAI, Denon DJ, engine DJ, M-Audio, Neumark und seit diesem Jahr auch Moog.
In den Kommentaren verweist ein Mitglied darauf, dass inMusic die Möglichkeit hatte, Serato zu kaufen. "InMusic hatte die Chance zu kaufen, sie waren im Rennen", schreibt der Nutzer djdescry. "Allerdings konnten sie der Hauptverkaufsbedingung nicht zustimmen: das Unternehmen so weiterzuführen, wie es ist. Pioneer war das einzige Unternehmen, das dieser Bedingung zustimmte, und deshalb konnten sie das Unternehmen übernehmen."
Letztlich bleibt die Frage, warum so eine Werbeanzeige in einer neuseeländischen Tageszeitung mit einer Auflage von 36.000 Exemplaren veröffentlicht wird. Sinn dahinter wird wohl kaum sein, die wenigen DJs des Inselstaates hinter sich zu vereinen. Laut dem/der Ersteller:in des reddit-Postings könnte die Anzeige einen ganz anderen Grund haben. "Ich denke, sie richtet sich an die Handelskommission, die den Verkauf wegen Wettbewerbsverstößen untersucht und ihren Sitz in Wellington hat", schreibt der User RuminatorNZ.
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