⭐ Exklusivinterview: Backstage Magazin goes Print ⭐
Dass Techno und Humor sich nicht unbedingt immer begünstigen, ist ein Umstand, den es zu überwinden gilt. Seit drei Jahren berichtet die Regenbogenpresse des Backstage Magazins mit steilen Themen und Thesen über und aus der House- und Technoszene. Jetzt sind eine Printausgabe und die dazugehörige Soli-Party in Planung. Zeit für ein ernstes Wörtchen mit der Redaktion: Wir baten das Backstage Magazin zum Gespräch.
DJ LAB: Wie schön wäre ein Insider-Magazin, das uns über flexibel zugespitzten Investigativ-Journalismus aus der Technoszene informieren kann. Vielleicht ein bisschen so wie das Backstage Magazin. Was genau macht ihr eigentlich?
Backstage: Aufklärung! In Zeiten, in denen nur noch ein paar wenige Magazine wie das FAZEmag oder das DJaneMag die Meinungshoheit im Musikjournalismus für sich beanspruchen, sehen wir es als unsere Pflicht an, unabhängig und meinungsbestimmend zu agieren.
Auch immer schön, wenn es etwas zu feiern gibt. Wohl auch deswegen feiert ihr Anfang April eine Party in der altehrwürdigen Distillery in Leipzig. Auf was dürfen wir uns da freuen?
In erster Linie wollen wir mit dem gesammelten Geld eine Printausgabe finanzieren. Es war uns immer sehr wichtig, nicht von Werbeverträgen abhängig zu sein, uns den Content nicht von den großen Playern wie SoundCloud, Behringer und Conne Island diktieren zu lassen. Dafür bauen wir auf die Ersparnisse unserer Leserschaft. Selbstverständlich bietet die Veranstaltung aber auch viel fürs Geld! Wie nicht anders erwartet, können wir mit exzellenten Bookings trumpfen, schließlich haben wir auch einen Bildungsauftrag. Außerdem stellen wir mit einer FruityLoops-Workstation Schnupperkurse für die ersten Schritte in der Welt des Producings zur Verfügung. Bei einer Selfie-Station haben Gäste die Möglichkeit, Fotos mit ihren Superstars zu machen. Es wird einen Doppelgänger-Floor geben und außerdem haben wir heute erst von der Distillery die Bestätigung bekommen: Es wird Bier geben!
Jetzt traut ihr euch also mit einer geplanten Heftausgabe an den Print-Olymp heran. Etwas, das wir uns selbst als DJ LAB nicht zutrauen würden. Die Groove hat bereits Tschüssikowski gesagt, das FAZE Magazin hält sich wacker. Woher stammt eure Zuversicht, dass es für ein Printprodukt eine Nachfrage geben kann?
Wie bitte? Wir fragen uns, woher die Skepsis kommt. 3.768 Facebook Likes und 22 positive Bewertungen können nicht lügen. Mit durchschnittlich 220 Likes und fünf Kommentaren pro Ausgabe, schreit unsere Leserschaft doch laut und deutlich nach einer Printausgabe. Dabei sind die Zahlen von Instagram noch gar nicht eingerechnet.
Auch wir können uns davon nicht freisprechen: Der Techno- und Houseszene fehlt es vielerorts an Humor. Manchmal stehen wir mit ernster Miene zähneknirschend in der Redaktion und fragen uns: Warum müssen Promo-Bebilderungen von DJs eigentlich immer in Schwarz-Weiß sein? Was will uns diese Deepness mitteilen? Hat die Szene ein Mentalitätsproblem?
Der Techno- und Houseszene fehlt es im Wesentlichen eher an Ernsthaftigkeit!
Unsere LeserInnen interessieren sich neben dem Klatsch und Tratsch aus der Szene natürlich auch für Neuigkeiten aus den Bereichen Tech & Gear. Hat die Backstage Redaktion exklusive Gerüchte parat, auf welche Innovationen man sich 2020 freuen darf?
Wir dürfen noch nicht zu viel verraten, aber ein Insider hat geplaudert. Es wird zur Zeit über eine Kooperation von FJAAK, JUUL und SanDisk verhandelt. Das klingt alles wahnsinnig innovativ und wir freuen uns auf die offizielle Bekanntgabe.
DJs setzen sich ja mittlerweile beispielhaft für den Klimaschutz ein. Trotzdem herrscht hier noch eine Doppelmoral. Wie uncool ist es eigentlich, immer noch mit schwarzen Scheiben aus umweltschädlichem Polyvinylchlorid aufzulegen und durch die Welt zu düsen?
Das Problem fängt unserer Meinung nach schon sehr viel früher an. Einsamkeit und Isolation werden oft mit fragwürdigen Hobbys wie Auflegen kompensiert. Da ist die gesamte Gesellschaft zur Verantwortung zu ziehen! Nur durch Integration, zum Beispiel mit Vereinsarbeit, kann dem Einhalt geboten werden. Außerdem sind DJs vielseitig im Klimaschutz einsetzbar, nicht nur um Strände zu säubern. Hauptsache weg von der Straße, sagen wir immer.
Mit Argusaugen beobachten wir außerdem das aktuelle Clubsterben und fragen uns: Haben wir nicht schon genug gelitten? Welche Schließungsgerüchte kursieren zur Zeit und mit welchen Initiativ-Ideen kann das Backstage Magazin etwas dagegen tun?
Als nächstes wird es das Berghain treffen, das ist unwiderruflich.
Wenn wir bald nicht mehr in den Club gehen können, muss der Club halt rauskommen. Man stelle sich da sowas vor: Hunderte, vielleicht tausende Ravende tanzen leicht gehend oder gehen leicht tanzend einem Umzugswagen hinterher. Unter einer Überschrift wie 'Rave The Planet' gibt es auf dem Weg kühle Getränke, pfiffig kuratierte Sets und pissige AnwohnerInnen. Um es mit Dr. Mottes Worten zu sagen: 'Wollt ihr eine neue Parade?'
Einem DJ trauen der Dr. Motte heißt und gern mit viel Licht und im Hellen feiern möchte? Das klingt doch absolut wahnsinnig.
Was bei uns in der Redaktion momentan noch zu kurz kommt ist der Blick für szeneorientierte Fashion- & Lifestyle-Themen. Wir haben keine Ahnung, welche modischen Items aus den 2000er Jahren als nächstes retroromantisiert werden. Wann kommen denn endlich die Frosted-Tips und Wet-Look-Gel-Frisuren zurück? Ihr als Magazin könnt das ja auch zu Teilen mitsteuern. Könnt ihr uns vorab schon anteasern, was wir in 2020 erwarten dürfen?
Für 2020 haben wir nur zwei Worte für euch: Flip Flop!
Sensation White & All Black, Melodien aus der Vergangenheit? Klar, farblich will man sich auf den Dancefloors minimalistisch geben, um bloß nicht aufzufallen und in den Moment eintauchen zu können. Wir finden aber: Techno braucht mehr Glamour. Deshalb wollen wir von euch zuletzt wissen: Welche Galionsfigur des House- und Technozirkus verkörpert Bunt & Einfarbigkeit gut genug und schafft es auf das Cover der kommenden Backstage Printausgabe?
Auf die Printausgabe kann potenziell jede*r DJ kommen, der oder die gerade im öffentlichen Interesse steht. Wir arbeiten anders als beispielsweise das Online-Magazin Groove immer sehr nah am aktuellen Zeitgeschehen. In unserem Job wissen wir nie, was der morgige Tag bringt, das macht unsere Arbeit auch so wahnsinnig spannend. Exklusiv können wir euch schon das neue Cover präsentieren:
Die Soli-Party zur Finanzierung des Backstage Printmagazins findet am 3. April in der Distillery Leipzig statt. Das Line-Up wird in der Facebook Veranstaltung bekanntgegeben:
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