2022 startet ein interessantes Pilotprojekt in Irland: 2.000 Künstler:innen sollen von der Regierung drei Jahre lang ein Grundeinkommen erhalten, um ihre kulturelle Arbeit zu fördern.
Über das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) wird seit einigen Jahren intensiv diskutiert. Aufgrund der fortschreitenden technologischen Automatisierung werden viele Jobs der Zeit zum Opfer fallen. Millionen LKW-Fahrer:innen, Verkäufer:innen, Büroangestellte, etc. werden in den nächsten Jahren vermutlich durch Computer und Roboter ersetzt. Auch wenn neue Jobs geschaffen werden, wird sich nicht für alle betroffenen Personen sofort einen Ersatzposten finden lassen.
Aber auch für Personen, die künstlerisch oder gemeinnützig aktiv sind, bietet das BGE vielversprechende Chancen. Dadurch sollen Menschen ihren Leidenschaften nachgehen können, ohne dass sie dem Stress des finanziellen Überlebens ausgesetzt sind. So argumentieren zumindest Befürworter des BGEs wie der US-Präsidentschaftskandidat Andrew Yang oder Philosoph Richard David Precht. In der Schweiz kam das BGE sogar zu einer Volksabstimmung (die verloren ging), in Finnland gab es schon ein Modellprojekt.
325 Euro pro Woche
Die Pandemie hat die Einkommensmöglichkeiten für Künstler:innen stark limitiert, weshalb ein neues Modellprojekt in Irland genau zur richtigen Zeit kommt. Das Art Council stellt 25 Millionen Euro für die Initiative bereit, die 2022 starten soll. Demnach können sich Kunstschaffende ab Januar für das Projekt bewerben. Geplant sind vorerst 2.000 Teilnehmer:innen, die finanziell unterstützt werden. Das Programm sieht ein wöchentliches Einkommen von 325 Euro vor, welches drei Jahre lang ausbezahlt wird. Die Teilnehmenden können ihre Einkünfte aber mit Aufträgen zusätzlich aufstocken. Jährlich würden damit den Künstler:innen 16.900 Euro zugutekommen. Das Medianeinkommen in Irland liegt bei 22.879 Euro.
"Kultur leistet wichtigen Beitrag für tägliche Leben"
Die Ministerin für Tourismus, Kultur, Kunst, Gaeltacht, Sport und Medien Catherine Martin sagte zu dem Vorhaben bei einer Pressekonferenz:
"Als für Kunst und Kultur zuständiger Minister bin ich mir des Beitrags bewusst, den dieser Sektor für das tägliche Leben der Menschen in Irland und im Ausland leistet; dies wurde während der Pandemie besonders deutlich. Die Regierung hat mit dem heute angekündigten starken und phantasievollen Unterstützungspaket erkannt, dass mutige Schritte notwendig sind, damit unsere geschätzte Kunst-, Veranstaltungs- und Kulturgemeinschaft stärker als je zuvor zurückkehren kann.
Maureen Kennelly, Direktorin des Arts Council, zum Projekt:
"Die Kunstschaffenden haben während der Pandemie bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit, Fantasie und Mitgefühl bewiesen. Die Rückkehr zur Präsentation von Werken für die Öffentlichkeit erfolgt stetig und vorsichtig, und es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir den Sektor in dieser Phase schützen. Mit diesen erhöhten Investitionen können qualitativ hochwertige Werke geschaffen werden, die die Öffentlichkeit sicher erreichen können. Dies wird uns auch dabei helfen, sicherzustellen, dass Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund in jedem Teil des Landes die Möglichkeit haben, an der Kunst teilzunehmen und sie zu erleben."
Weitere Informationen zum Projekt gibt es HIER.
1 Kommentare zu "Irland: Bedingungsloses Grundeinkommen für 2.000 Kulturschaffende"
Sehr gute Idee ich habe mich auch schon über die Web Seite angemeldet
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