Klimafreundliche Konzertanreisen und erneuerbare Energien: die britische Band Massive Attack zeigt, wie Klimaschutz mit der Musikbranche vereinbart werden könnte.
Der Klimawandel betrifft uns alle. Extremwetterereignisse der letzten Jahre haben die Auswirkungen der ansteigenden Durchschnittstemperatur für viele sicht- und spürbar werden lassen und gezeigt, wie wichtig Klimaschutz eigentlich ist. Während Verbraucher:innen mittlerweile in vielen Bereichen durch nachhaltigere Möglichkeiten ressourcenschonender konsumieren können, ist die Musik- und Veranstaltungsbranche immer noch eine CO2-Fresserin.
Aber in der Branche tut sich was. Umgedacht hat schon die britische Band Massive Attack: Zusammen mit Klimaforscher:innen des Tyndall Centre for Climate Channge Research riefen sie 2019 das Projekt ACT 1.5 als Reaktion auf das Pariser Klimaabkommen ins Leben. Das Ziel des Projektes ist ein ehrgeiziges, nämlich die "Dekarbonisierung von Livemusik in einem Tempo voranzutreiben, das mit den wichtigen Verpflichtungen des Pariser Abkommens 1.5 vereinbar ist".
Ende September wurde auf ihrer Website ein Statement veröffentlicht, in dem sie eine Art Zwischenfazit zu ACT 1.5 ziehen. Der erste Teil scheint abgeschlossen: mit dem eintägigen Festival in Bristol, das am 25.08.2024 stattfand, wäre eine Show gespielt worden, "die in dieser Größenordnung die mit den niedrigsten CO2-Emissionen sein wird, die jemals veranstaltet wurde", heißt es auf der Website von Massive Attack.
Die Nutzung von erneuerbaren Energien, pflanzliches Catering und eine emissionsarme Anreise mit dem ÖPNV für die Besucher:innen waren für die Reduzierung der Show-Emissionen ausschlaggebend.
Aber auch andere Bands und Künstler:innen haben klimafreundliche Konzepte auf dem Schirm. So verkauft die britische Band The 1975 auf ihren Konzerten kein eigenes Merch mehr, sondern lässt von den Besucher:innen selbst mitgebrachte T-Shirts bedrucken. Auch Coldplay verkündet auf ihrer Website, dass sie die CO2-Emissionen ihrer letzten Tour 2022/23 im Vergleich zu ihren vorherigen Touren um 59 % senken konnten. Auch Festivals ändern ihre Strategie. Das Schweizer Festival "Open Air St. Gallen", das 2020 auch von den European Festival Awards mit dem Green Operation Award ausgezeichnet wurde, setzt zum Beispiel auf Mehrwegbecher mit Rückgabesystem, regionales Essen und Anreise mit dem ÖPNV anstelle des Autos.
Es passiert also etwas. Trotzdem ist, gerade weil die Musik- und Konzertbranche auch ein so großer Teil der Wirtschaft ist, kollektives und nicht nur individuelles Umdenken das, worauf es letztlich ankommt, und davon gibt es immer noch zu wenig.
0 Kommentare zu "Klimafreundliche Konzerte? Massive Attack zeigen, wie das gehen kann"