Kurztest: Mimi Music Technologies – Apps für ein besseres Hören
Apps für ein besseres Hören

Kurztest: Mimi Music Technologies – Apps für ein besseres Hören

Archiv. 1. Februar 2017 | 5,0 / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Probleme mit dem nachlassenden Hörvermögen sind einerseits dem Alter oder einer Krankheit geschuldet, treffen aber auch junge gesunde Menschen, die sich zu sorglos über einen längeren Zeitraum großen Lautstärkepegel aussetzten. Um diesen Menschen zu helfen, Hörprobleme zu überwinden und wieder Spaß am Musikhören zu verschaffen, gibt es Apps von Mimi – getreu dem Motto – „There is an App for that“!

Mit den Apps Mimi Test und Mimi Music könnt ihr euer Gehör testen und danach Musik sowie Sprache klanglich anpassen lassen. Wie und ob das ganze funktioniert habe ich für euch ausprobiert.

Apps für ein besseres Hören
Apps für ein besseres Hören

Hörtest

Am sinnvollsten startet ihr mit der App Mimi Test, die sich sehr einfach bedienen lässt. Diese bietet in der kostenlosen Version einen circa 2-3 minütigen Hörtest, bei dem ihr zwischen EarPods, den zwei Sennheiser Kopfhörermodellen HDA200 und HDA300 oder einem alternativen Kopfhörer auswählen könnt. Bei der Auswahl des alternativen Kopfhörers erscheint ein Warnhinweis, der auf eine mögliche Verfälschung des Ergebnisses hinweist. Anschließend werdet ihr aufgefordert, die Lautstärke eures Geräts auf 50% zu stellen und es startet eine Trainingsrunde.

Mimi Test
Mimi Test

Nach dem Ende des Tests erhaltet ihr ein Hörprofil mit Höralter und Hörkapazität. Wenn ihr einen ausführlichen Volltest machen wollt, müsst ihr 9,99 Euro investieren und knapp 10 Minuten pro Test einkalkulieren. Der Testverlauf unterscheidet sich ein wenig vom Ablauf des Kurztests und generierte ein detailliertes Ergebnis, das das Höralter, die Hörkapazität und das Hörprofil sowie den Hörbereich und die Sprachregionen umfasst.

Testergebnisse
Testergebnisse

Klangverbesserung

Nach dem erfolgten Hörtest könnt ihr mit der App Mimi Music die ermittelten Ergebnisse nutzen, um Musik oder Sprache aufzubereiten. Die App bietet dazu einen Drehregler, mit dem der Grad der „Mimification“ wählbar ist, d.h. wie stark der Klang bearbeitet wird. Mimi Music kann auf die Songs aus der iTunes Bibliothek eures Smartphones zugreifen, aber auch auf die Online-Dienste Soundcloud und Spotify. In meinem Test ermittelte die App ein für mich sehr schmeichelhaftes Ergebnis, da mein Höralter angeblich dem eines sehr jungen Erwachsenen entspricht und meine jahrelang ausgeübten DJ- und Studio-Tätigkeiten wohl keine allzu großen Spuren hinterlassen haben.

Mein persönliches Testergebnis
Mein persönliches Testergebnis

Zur Verifizierung habe ich zusätzliche Tests mit alternativen Apps gemacht, die mir alle ebenfalls ein gutes Gehör bescheinigten. Die „Mimifizierung“ findet bei meinem Hörprofil daher dezent in den Mitten und Höhen statt. Der Anteil der Bearbeitung lässt sich mit einem Drehregler stufenlos steuern. Ich habe für meinen Praxistest tief in meinem Songarchiv gewühlt und eine große Bandbreite an Testkandidaten ausgewählt. Neben zahlreichen Clubmusik-Tracks kamen auch aus verschiedenen Jahrzenten stammende Pop-, Heavy-Metal- und Rock-Songs zum Zug und auch ein Hörbuch. Zusammenfassend kann ich sagen, dass die App Mimi Music immer in der Lage war, den Klang zu verbessern. Sicherlich ist der Grad der Verbesserung auch abhängig vom Ausgangsmaterial und nicht immer ist es sinnvoll die gleiche Menge an Bearbeitungen anzuwenden, da zu viel „Mimifizierung“ das Gehör mit der Zeit überfordert.

Mimi Music agiert als Player und Klangverbesserer
Mimi Music agiert als Player und Klangverbesserer

 

Die Songs klangen durch die Bearbeitung transparenter und vielschichtiger und brachten in manchen Fällen sogar Details zum Vorschein, die mir bislang noch nie aufgefallen waren. Positiv ist zudem, dass die Songs durch die Bearbeitung lauter klingen, obwohl die Lautstärkeeinstellung nicht verändert wurde. Somit könnt ihr den Lautstärkepegel reduzieren und eure Ohren schonen. Bei dem von mir getesteten Hörbuch war die Bearbeitung am wenigsten nötig, da man bei der Aufnahme den Sprachbereich bereits gut herausgearbeitet hat. Wie erwähnt erfolgt die Bearbeitung des Musiksignals nach dem individuell erstellten Höreindruck, so dass ihr möglicherweise andere Beobachtungen machen werdet.

 

Was steckt dahinter?

Um herauszufinden wie die Technik funktioniert, habe ich mit dem Geschäftsführer Henrik Matthies von Mimi Music Technologies ein Interview geführt.

 

Was war die Motivation Apps zur Hörverbesserung zu entwickeln?

Matthies: Wir machen uns täglich Sorgen über unser Gewicht, Ernährung, Fitness und Aussehen. Nur über unser Gehör denken wir erst nach wenn es zu spät ist. Meistens mit 70, wenn wir kaum noch was hören

So wie Brillen allen helfen die nicht mehr perfekt sehen können, wollen wir mithilfe unserer Technologie auch Musik und Sound für jeden individuell so aufbereiten, dass sie/er es bestmöglich hören kann. Wir haben mit Mimi Music so eine Art Brille fürs Ohr gebaut.

Und die ist auch nötig, denn heute hat schon jeder 7. Jugendliche sein Gehör permanent durch zu lautes Musikhören irreparabel geschädigt.

Unser Gehör wird ab dem 25. Lebensjahr ganz natürlich jedes Jahr ein bisschen schlechter. Daher nehmen wir in unserer Jugend Musik so intensiv war wie nie wieder in unserem Leben. Viele User schreiben uns, dass sie mit unserer Mimi Music App die Musik ihrer Jugend wieder so hören können wie zu Teenager-Zeiten.

 

Henrik Matthies - Geschäftsführer von Mimi Hearing Technologies
Henrik Matthies - Geschäftsführer von Mimi Hearing Technologies

 

 

Warum wurde zur Umsetzung die Smartphone-Plattform gewählt?

Matthies: Weil jeder von uns täglich sein Smartphone dabei hat. Und daran gewöhnt ist, mit Smartphone und Kopfhörern Musik zu genießen.

An wen richten sich eure Apps?

Matthies: An alle, die nicht mehr perfekt hören.

Die Verbesserung ist umso deutlicher hörbar, je stärker der Hörverlust ist. Junge User schreiben uns, dass sie Musik viel intensiver und klarer erleben. Ältere User schreiben uns, dass sie Musik überhaupt wieder genießen können.

Und da personalisierte Musik lauter klingt als die normale Musik, kann man mit uns leiser hören kann - und trotzdem besser. Das schützt langfristig das Gehör.

Interagieren eure beiden Apps und wie funktioniert die Klangverbesserung in der App Mimi Music genau?

 

Matthies: Wir haben bisher zwei Apps entwickelt: den Mimi Hearing Test und Mimi Music.

Der Mimi Hearing Test ist unsere erste App und ermöglicht einen medizinisch zertifizierten (CE) Hörtest. Mit diesem haben wir in knapp 3 Jahren mehr als 500.000 Menschen getestet, sind damit die globale #1 im Appstore.

Mimi Music ist unsere zweite App und baut auf den Mimi Hearing Test auf: Basierend auf dem Wissen über die Hörfähigkeit unserer Nutzer ist es mit Mimi Music möglich, jegliche Musikinhalte auf den individuellen User zu personalisieren.

In der Mimi Music App ist mittlerweile ein Kurztest zur Ermittlung des individuellen Hörvermögens (wir nennen es „Earprint“) enthalten, auf dessen Basis Musik angepasst wird. Damit sollte jeder starten der erfahren möchte wie personalisierte Musik klingt.

Unser Mitgründer Dr. Nick Clark hat über 12 Jahre im Hearing Science an komplexen, psychoakkustischen Algorithmen geforscht, die wir seit Gründung von Mimi noch einmal erheblich weiterentwickelt haben. Im Kern imitieren wir das Funktionsverhalten eines gesunden Ohres, ergänzen den Sound in einem nicht-linearen Komprimierungsverfahren aber um Artefakte die dem Innenohr erleichtern gleichzeitig eine große Menge an Schallwellen in Musik zu übersetzen.

Das Mitarbeiterteam von Mimi Music Technologies
Das Mitarbeiterteam von Mimi Music Technologies

 

Welches Geschäftsmodell steckt dahinter, sind weitere Apps oder Kooperationen in Planung?

Matthies: Wir bauen den Standard für personalisiertes Hören. Damit man heute, aber auch in 20 Jahren noch bestmöglich hören kann.

Derzeit sprechen wir mit zahlreichen internationalen Music und Audio Streaming Services über eine Integration unserer Technologie in ihre Produkte, so dass in Zukunft jeder User Musik personalisiert auf sein Gehör z.B. in Spotify- oder SoundCloud genießen kann.

Danach gehen wir die Netflix‘ dieser Welt an, sowie VoIP-Services und final alle, die Sound digital verarbeiten.

Download: Mimi Hearing Test und Mimi Music.

 

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