Labyrinth Festival: Carsten Jost nach Kritik an transphoben Aussagen ausgeladen

Labyrinth Festival: Carsten Jost nach Kritik an transphoben Aussagen ausgeladen

News. 8. September 2023 | / 5,0

Geschrieben von:
Pia Rothermund

In einem Monat wird das Labyrinth Festival in Japan stattfinden. Im Gespräch ist das Event jetzt schon. Bitter nur, dass es sich dabei um ein Skandal, ausgelöst durch transfeindliche Aussagen des Mitveranstalters und Bookers Russel Moench, handelt. David Lieske aka Carsten Jost reagiert mit scharfer Kritik und wird nach einem per Mail ausgefochtenen Streitgespräch ausgeladen. Der britische DJ und Produzent Surgeon sowie die schweizer Künstlerin Timnah Sommerfeldt kündigten an, aus Solidarität bei der diesjährigen Ausgabe nicht aufzutreten.

Es sind leider alte News, dass Queerfeindlichkeit ihre Spitze meist in der Transphobie findet. Besonders BiPoc Transmenschen sind in dieser Welt viel zu häufig verbalen und physischen Attacken ausgesetzt. Umso wichtiger sind die Schutzräume, die von Underground- und Subkulturen erschaffen werden. Die Worte 'no sexism, no racism, no homophobia‘ prangen in verschiedensten Abwandlungen in vielen Clubeingängen und Veranstaltungsbeschreibungen, trotzdem ist es ein offenes Geheimnis, dass die Szene nicht für alle Menschen die gleichen safe spaces bietet. Umso wichtiger, die eigenen Privilegien zu nutzen, um Zeichen gegen Diskriminierung zu setzen und mehr Inklusion zu schaffen.

Bevor wir zum Mailwechsel zwischen Carsten Jost und Moench kommen, ein kleiner Blick auf die Values des Labyrinth Festivals. Auf der Website schreiben die Veranstaltenden: “Seit über zwanzig Jahren bemühen wir uns, einen sicheren, offenen und respektvollen Raum für alle Menschen zu schaffen. Das Labyrinth, das wir gemeinsam aufgebaut haben, ist ein integratives und unabhängiges Umfeld, das sich abseits des Mainstreams der Unternehmenskultur und der aktuellen Trends bewegt. (…) Wir sehen es als ein Dorf, das alle willkommen heißt, die kommen und seine Traditionen respektieren. Es ist auf Liebe und Akzeptanz für alle aufgebaut” Schwierig, diese Worte im Hinblick auf die kürzlichen Ereignisse nicht mit Zynismus zu lesen. 

Veranstalter und Booker Moench beschreibt die Bewegung für Transrechte als “zutiefst illiberal und totalitär. Sie steht im Widerspruch zu freiem Denken und freier Meinungsäußerung. Und was am wichtigsten ist: Sie ist zutiefst frauenfeindlich und homophob, und sie steht im Mittelpunkt des größten Medizin-Skandals unserer Generation.” Transidentität sei ein “Resultat von Interessen der Pharma- und Gesundheitsindustrie”.

Weiterhin schreibt er: “Ich unterstütze die mutigen Detransitioners und Verfechter der Rechte von Homosexuellen, die zu den einzigen Menschen gehören, die heute den Mut haben, sich gegen das auszusprechen, was der medizinisch-pharmazeutische Komplex in Amerika Kindern antut, was im Wesentlichen eine Schwulentransversionstherapie ist.”

Carsten Jost antwortete persönlich: “Alles, was du hier schreibst, ist selbstverständlich völlig grenzwertiger Verschwörungstheorie-Internet-Müll.” Daraufhin eskalierte der Disput per Mail. Nach seiner Ausladung teilte Carsten Jost den Vorfall per Rundmail anderen Künstler:innen mit - und wird daraufhin von Moench als „Arschloch” und „Lügner” beschimpft. Sich selbst bezeichnet Moench keineswegs als transfeindlich, sondern “genderkritisch”.

Der GROOVE liegt die gesamte E-Mail vor. Auf eine Anfrage für ein Statement zum Vorfall kam von Moench folgende Antwort: „Leider konnte der Auftritt von Carsten Jost aufgrund eines Missverständnisses zu den Grundwerten der Veranstaltung nicht bestätigt werden. Wir versuchten, uns mit ihm zu verständigen, und boten sogar an, sein volles Honorar zu zahlen, was jedoch abgelehnt wurde. Wir hoffen, diesen Streit beizulegen und mit einem klaren Verständnis dessen, wofür wir stehen, weiterzuschreiten.”

 

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