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Legacy: Kraftwerk – Samples, Cover & Hommagen

Legacy: Kraftwerk – Samples, Cover & Hommagen

Features. 11. Mai 2020 | 5,0 / 5,0

Geschrieben von:
Kristoffer Cornils

Es gibt in der Geschichte der elektronischen Musik keine wichtigere Band als Kraftwerk. Ohne den 'Nummern'-Beat von Karl Bartos und die Melodien von ‘Trans Europa Express’ hätte Afrika Bambaataa nicht die Geburtsstunde von Hip Hop einläuten können, ohne Tracks wie ‘Autobahn’ hätte The Electrifying Mojo vermutlich die junge Generation Detroits mit ganz anderer Musik beschallt und Techno hätte es genauso wenig gegeben wie Synth Pop, Eurodisco oder Electro. Keine Frage: Die Musik, welche Ralf Hütter und Florian Schneider gemeinsam mit ihren „Musikarbeitern“ in den heimischen Kling-Klang-Studios mit State-of-the-Art-Technologie produzierten, legte den Grundstein für so ziemlich alles Kommende.

Doch zeigten sich Hütter und der im Mai 2020 verstorbene Schneider stets penibel, wenn es um die Rezeption ihres Projekts ging. Obwohl sie im Jahr 1968 zuerst das Krautrock-Projekt Organisation gründeten und ab 1970 drei freiförmig-krachige Alben veröffentlichten, beginnt die offizielle Zählung ihres Katalogs erst mit ‘Autobahn’ im Jahr 1974. Nachdem bereits die LP ‘Ralf & Florian’ unterstrichen hatte, dass die beiden die Zukunft ihrer Musik im elektronischen Bereich sahen, perfektionierten sie darauf ihr volksliedhaftes Songwriting genauso, wie sie aus den neuesten Geräten den Sound der Zukunft quetschten. Obwohl das Projekt seit Mitte der achtziger Jahre kein neues Album mehr veröffentlichte und Hütter die Gruppe seit 2009 alleine als Art mobiles Museumsobjekt durch die Welt führt, hallt ihr Einfluss weiterhin aus jeder Ecke der Musiklandschaft zurück.

Von Timbaland über Scooter bis hin zu Hot Chip: Alle lieben Kraftwerk und lassen die Welt das hören. Kaum eine Gruppe der Popgeschichte wurde dermaßen rigoros zweitverwertet wie die von Hütter und Schneider, obwohl sich vor allem Hütter immer wieder gegen Vereinnahmung des Kraftwerk-Katalogs strebte. Der Gerichtsprozess um das umstrittene Sample aus ‘Metall auf Metall’, das Produzent Moses Pelham für den Song ‘Nur Mir’ von Sabrina Setlur verwendete, ist jetzt schon legendär. Ausnahmen wurden nur selten gemacht. Zuletzt war es ausgerechnet die Milchbrot-Boy-Band Coldplay, die im Jahr 2005 für ihren Song ‘Talk’ die Lead-Melodie von ‘Computerliebe’ zweckentfremden durfte.

Das wiederum heißt noch lange nicht, dass es nicht Cover-Versionen en masse zu finden gäbe, genau wie so mancher Track im Hip-Hop- oder Dance-Bereich auf einem (höchstwahrscheinlich ungeklärten) Sample der Band beruht. Neben Atom™ mit seinem Projekt Señor Coconut und Terre Thaemlitz alias DJ Sprinkles, die dem Werk der Gruppe ganze Alben widmeten und das Kraftwerk-Material mehr als interessanten Neuinterpretationen aussetzten, gibt es noch unzählige weitere geklaute Melodien, Direktzitate oder Hommagen, die sich durch rund vier Jahrzehnte Dance Music ziehen. Wir haben die zehn wichtigsten gesammelt.

A Number of Names – Sharevari (1981)

Was Techno sei? Ungefähr das, was dabei herauskäme, wenn Kraftwerk mit George Clinton im Fahrstuhl stecken blieben, sagte Derrick May Anfang der neunziger Jahre. Die Detroiter Jugend tanzte nämlich ein Jahrzehnt zuvor in den Clubs der Stadt nicht nur zu Funk und Soul, sondern auch zu Italo Disco und den Platten von Kraftwerk. Auch der legendäre Radiomoderator Electrifying Mojo spielte die Alben der Band regelmäßig in seiner Show.

Während die Belleville Three – May, Juan Atkins und Kevin Saunderson – ihre ersten musikalischen Schritte machten, brachte das kurzlebige Projekt A Number Of Names – Paul Lesley, Roderick Simpson und Sterling Jones – mit ‘Sharevari’ (1981) einen Track raus, der die Aufbruchstimmung der schwarzen Jugend Detroits beim Anbruch eines neuen Jahrzehnts auf den Punkt brachte – und nebenbei eine Melodie von ‘It’s More Fun To Compute’ vom Album ‘Computerliebe’ weiter verwendeten. Das Trio kam damit Atkins zuvor, der als Mitglied von Cybotron auf Tracks wie ‘Clear’ (1983) und ‘Techno City’ (1984) oder solo als Model 500 mit unter anderem ‘Night Drive (Thru-Babylon)’ (1985) sehr direkte Signale nach Düsseldorf sendete.

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New Order – Blue Monday (1984)

Cybotron, der Track ‘Planet Rock’ (1982) von Hip-Hop-Pionier Afrika Bambaataa sowie Egyptian Lovers mit seiner Electro-Blaupause ‘Egypt, Egypt’ (1984) bezogen sich eindeutig auf Kraftwerk und stellten so am Anfang der achtziger Jahre den Einfluss der beiden Deutschen für die Dance Music Nordamerikas heraus. Doch auch in Europa wurde sich vor Kraftwerk verneigt. New Order führten die Post-Punk-Szene ihrer Heimat Manchester in ein neues Zeitalter und waren als Zugpferde des Labels Factory Anfang der achtziger Jahre maßgeblich daran beteiligt, den Grundstein für die wenig später folgende Acid-House-Welle zu legen.

Auf ihrem Album ‘Power, Corruption & Lies’ sampelten sie im Song ‘5 8 6’ das kurze Stück ‘Uranium’ vom Kraftwerk-Album ‘Radio-Aktivität’. Doch schon kurz vor dessen Veröffentlichung kamen die chorgesangähnlichen Synthie-Sounds auf einem anderen Stück zum Einsatz: ‘Blue Monday’ (1983) wurde nicht weniger als die meistverkaufte Single ihrer Zeit – obwohl Label und Band wegen des aufwendigen Cover-Designs an jedem Verkauf Geld verloren.

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WestBam – Monkey Say, Monkey Do (1988)

New Order sind nicht die einzigen, die ‘Uranium’ als Stimmungsaufheller verwendeten. Ebenso sampelte WestBam das Interlude für sein Stück ‘Disco Deutschland’ (1988). Neben anderen Versatzstücken von unter anderem Modern Talking und sogar einer Adolf-Hitler-Rede ist es nicht das einzige Kraftwerk-Sample in diesem Track: ‘Disco Deutschland’ verwendete auch Vocals aus 'Nummern' vom Album ‘Computerwelt’.

Und weil WestBam sich zu dieser Zeit in Sachen „Record Art“ besonders intensiv austobte, zog er sich für einen seiner größten Hits, ‘Monkey Say, Monkey Do’, im selben Jahr auch noch die zappelige Synth-Melodie des Stücks in den Sampler. Alles in Anlehnung an sein großes Idol Afrika Bambaataa natürlich, der selbst mit ‘Planet Rock’ einen Bastard aus dem 'Nummern'-Beat und der Melodie aus 'Trans Europa Express’ geschaffen hatte.

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The KLF – What Time Is Love? (Live at Trancentral) (1990)

Von allen Kraftwerk-Alben ist ‘Computerwelt’ sicherlich das wichtigste für die Entwicklung von Electro, House und Techno. Selbst als die achtziger den neunziger Jahren wichen, der Second Summer of Love sein Ende fand und Acid House die Charts eroberte, blickte vor allem Großbritannien auf das ikonische Album zurück. Seinen Eingang fand eine Melodie aus dem Stück ‘Heimcomputer’ in die ‘Live at Trancentral’-Version von The KLFs ‘What Time Is Love?’-Single; ein Stück, das die berüchtigte Gruppe zwischen 1988 und 1992 in mehreren Versionen veröffentlichte.

‘Live at Trancentral’ – gemeint war das gleichnamige Studio von The KLF – erschien 1990 und wurde dank seiner poppigen Strukturen und des Rap-Parts von Isaac Bello zum Mainstream-Hit. Wie bei den WestBam-Singles allerdings handelte es sich um ein musikalisches Frankenstein-Monster: Samples von MC5 und den Doors waren darauf genauso zu hören wie die wirbelnde Sequenz von ‘Heimcomputer’.

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808 State vs. UB40 – One in Ten (1992)

So hob die Rave-Kultur Kraftwerk lange nach deren größten Erfolgen immer wieder in den Mainstream. Ohne allerdings, dass der wirklich etwas davon mitbekam. Denn wer würde schon beim ersten Hören erkennen, dass die Bassline von 'One in Ten' direkt von ‘Das Modell’ vom Album ‘Mensch-Maschine’ stammt? Wieder war es ein Projekt aus Manchester, das den Düsseldorfern Tribut zollte. Als 808 State – zu diesem Zeitpunkt das Trio Graham Massey, Darren Partington und Andrew Barker – dem Song ‘One in Ten’ der Birminghamer White-Boy-Reggae-Band UB40 Beine machten, schoben sie ihm den markanten Basslauf genauso unter wie ratternde Breakbeats.

Der unter dem Moniker 808 State vs. UB40 veröffentlichte Track stand damit analog zu einer Bewegung, die dank DJs wie Fabio und Grooverider kurz zuvor in den Clubs Londons ihren Anfang gefunden hatte: Im Miteinander von jamaikanischer Soundsystem-Kultur und Techno entstand Jungle. Nur ist ‘One in Ten’ in der 808-State-Version eine sehr merkwürdige Bastard-Version dieses neu aufkommenden Genres.

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Drexciya – Aquabahn (1994)

In Detroit folgte auf die ersten Erfolge der Belleville Three eine zweite Generation von ProduzentInnen, die den Techno-Sound von der Motor City weiter ausdifferenzierten. Jeff Mills‘ knallharter Futurismus, der Minimalismus von Robert Hood und die politische Militanz von Underground Resistance orientierten sich klanglich in der einen oder anderen Hinsicht jedoch am Werke Kraftwerks, obwohl sie musikalisch in noch ganz andere Gefilde aufbrachen. Das galt auch für zwei der radikalsten Produzenten der Stadt. Gerald Donald und James Stinson debütierten im Jahr 1992 als Drexciya und fanden mit ihrer afrofuturistischen Konzeptmusik schnell Anschluss bei Underground Resistance und „Mad“ Mike Banks, auf dessen Imprint sie die Doppel-EP ‘Drexciya 4 – The Unknown Aquazone’ (1994) veröffentlichten.

Mit dem Track ‘Aquabahn’ sprachen sie mehr als deutlich aus, dass auch sie zu den Fans von Hütters und Schneiders Musik gehörten. Auch in anderen der zahlreichen Projekte, mit denen der 2002 verstorbene Stinson und sein weiterhin höchstaktiver Kollege Donald in den Folgejahren Techno und Electro um einige Facetten bereicherten, schien immer wieder Kraftwerk als eine zentrale Referenz heraus.

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Chemical Brothers – Leave Home (1995)

So wie Kraftwerk selbst als avantgardistisches Projekt aufgenommen wurde und zugleich kommerziellen Erfolg verzeichnen konnte, inspirierte ihre Musik gleichermaßen den Underground wie Mainstream-kompatible Projekte. Ed Simons und Tom Rowlands wuchsen in Manchester mit der Musik von New Order und Hip Hop aus den USA auf, hatten es zu Kraftwerk also nicht weit. Nachdem sie im Jahr 1992 unter dem Namen The Dust Brothers mit dem Acid-Track ‘Song to the Siren’ debütierten und damit erste Erfolge erzielen konnten, legten sie 1995 einen Meilenstein der Dance Music hin: Das Album ‘Exit Planet Dust’ erschien nach einigen rechtlichen Problemchen unter ihrem neuen Namen Chemical Brothers und eroberte die Welt im Sturm.

Big Beat wurde der Sound der beiden genannt, geprägt hatte diesen Begriff ein gewisser Norman Cook alias Fatboy Slim. Wie dieser es auf unter anderem ‘Give the Po‘ Man a Break’ tun sollte, so bedienten sich die Chemical Brothers auf ‘Exit Planet Dust’ im Sound-Archiv von Kraftwerk. Das Vocoder-Intro der dunkelbunten Electro-Pop-Nummer ‘Ohm Sweet Ohm’ von ‘Radio-Aktivität’ sampelten sie im Album-Opener ‘Leave Home’.

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Anthony Rother – Trans Europa Express (1998)

Für manche stellte der Backkatalog von Kraftwerk eine Sample-Fundgrube dar, für andere ein Lebensideal. Der futuristische Electro-Sound, den Kraftwerk seit ‘Autobahn’ vorbereiteten und der etwa vom Yellow Magic Orchestra in Japan, Yello in der Schweiz oder US-amerikanischen Künstlern wie Egyptian Lover und später Drexciya weitergesponnen wurde, wird im deutschen Raum von kaum einem Produzenten dermaßen konsequent am Leben erhalten wie von Anthony Rother. Denn obwohl der Frankfurter trotz sich hartnäckig haltender Gerüchte nicht mit dem Ex-Kraftwerk-Musikarbeiter Michael Rother verwandt ist: dem Mann läuft Menschmaschinenschmieröl statt Blut durch die Adern.

Obwohl der Datapunk-Gründer seine Inspirationsquelle nicht hätte offenlegen müssen, tat er es kurz nach seinem Durchbruch mit dem Album ‘Sex With the Machines’ doch und veröffentlichte 1998 eine Cover-Version vom Stück ‘Trans Europa Express’. Es war eine Würdigung, in der zugleich ein Versprechen mitschwang: Rother sah sich nicht nur als Nachlassverwalter, sondern wollte das Kraftwerk-Erbe auch weiterdenken.

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LCD Soundsystem – Get Innocuous (2002)

Dabei brach doch mit dem neuen Jahrtausend nicht etwa ein neues und besseres Zeitalter an, im Gegenteil. 2002 beschwerte sich ein ermüdeter DJ noch, dass er zwar 1968 Can live in Köln und Suicide 1974 bei ihren ersten Shows in New York miterlebt hätte, ihm die jungen Kids aber mittlerweile den Rang ablaufen würden: „I‘m losing my edge to the Internet seekers who can tell me every member of every good group from 1962 to 1978 / I‘m losing my edge“, hieß es in der Debüt- und Durchbruchssingle von James Murphys Dance-Punk-Projekt LCD Soundsystem. Er mokierte sich – wohlgemerkt: nicht ohne Ironie – über den Tod des coolen Wissens. Dank Internet wussten plötzlich selbst junge Musik-Fans scheinbar über alles Bescheid und verloren sich darüber völlig in der popkulturellen Vergangenheit.

LCD Soundsystem spielten in dieser Entwicklung eine ambivalente Rolle, bewies sich Murphy doch zugleich als Nostalgiker, wie er die Musikszene der Nullerjahre als Betreiber von DFA Records um wichtige Innovationen bereicherte. Verwundert es da noch, dass der Opener ‘Get Innocuous’ des selbstbetitelten LCD-Soundsystem-Debüts sein Publikum im Jahr 2005 mit einer Bassline begrüßte, die sich Murphy bei ‘Die Roboter’ von ‘Die Mensch-Maschine’ geliehen hatte?

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Aphex Twin – Mental Telepathy (2015)

Da beruhigt es vermutlich, dass selbst einer der ältesten und gemeinhin als fortschrittlichsten geltenden Produzenten der elektronischen Musik in seine Tracks weiterhin dezente Hinweise auf eine seiner Lieblingsgruppen einbaut. Als ein gewisser user48736353001 im Januar 2015 auf Soundcloud über hundert Tracks veröffentlichte, stand schnell fest, um wen es sich handeln musste: Richard D. James, der Welt am besten unter dem Namen Aphex Twin bekannt, hatte sich mit einem Batzen neuer Musik zurückgemeldet.

In gleich zwei dieser Stücke fanden sich Hinweise auf Kraftwerk: ‘Renalgade Sonar’ arbeitete mit dem wohlbekannten Synthie-Chor von ‘Uranium’, ‘Mental Telepathy’ baute das fröhliche Computer-Gequietsche von ‘Heimcomputer’ in einen beschwingten Acid-Track ein. Das Album ‘Computerwelt’ hatte James schließlich bereits über zwei Jahrzehnte zuvor immer wieder als eines seiner liebsten angeführt. Manches ändert sich eben selbst in schnelldrehenden Szenen wie der elektronischen Musik nicht – zumindest nicht, geht es um den Einfluss von Kraftwerk.

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Veröffentlicht in Features und getaggt mit 808 State , Anthony Rother , Aphex Twin , Aquabahn , Autobahn , Chemical Brothers , Computerwelt , Drexciya , Florian Schneider , Florian Schneider-Esleben , Hommage , Karl Batos , Kraftwerk , LCD Soundsystem , Legacy , Mensch-Maschine , New Order , Rafl Hütter , Sample , Sharevari , The KLF , Trans Europa Express , UB40 , Westbam

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