Musik zum Wochenende: Laurie Anderson, Marow & Olaf Tonstein und Nala Sinephro

Laurie Anderson erzählt die Geschichte der Pilotin Amelia Earhart, Nala Sinephro knüpft nahtlos an ihr großartiges Debütalbum an und eine unbekannte Perle des Ambient-Techno. Hier sind unsere Musiktipps zum Wochenende.

Laurie Anderson - Amelia

Seit den 2000ern nimmt sich Laurie Anderson immer ziemlich viel Zeit für ihre Musik. 2001 erschien "Life on a String" und neun Jahre später "Homeland". Auf ihre neue LP "Amelia" mussten wir nun 14 Jahre lang warten. Die Idee für das Album ist sogar schon 25 Jahre alt, denn in anderer Form führte Anderson die Geschichte des Letzten Flugs der Pionierin Amelia Earhart bereits live auf. Gemeinsam mit dem Dirigenten Dennis Russell Davies, dem Orchester der Philharmonie Brünn und weiteren Musiker:innen vertont sie Earharts Versuch, als erster Mensch die gesamte Welt entlang des Äquators zu umfliegen. Herausgekommen ist ein unglaublich packendes Hörspiel, ein wunderbares Konzeptalbum und schlichtweg großartige Musik. Laurie Anderson verlangt für gewöhnlich viel von ihren Hörer:innen, hier gibt sie sich als Geschichtenerzählerin aber ganz nahbar und zugänglich. 

Nala Sinephro - Endlessness

Drei Jahre musste ich warten, was sich wie eine Ewigkeit anfühlte. 2021 veröffentlichte Nala Sinephro ihr Debüt "Space 1.8", eines meiner Lieblingsalben der letzten Jahre. Als am Freitag dann endlich "Endlessness" erschien, war die Spannung dementsprechend gigantisch. Und so gigantisch wie die Spannung war, so gigantisch ist auch das Album. Nach zwei Tagen in Dauerschleife ist "Endlessness" nach wie vor noch gar nicht richtig greifbar und braucht noch zig weitere Durchläufe. Nala Sinephro will auch auf ihrer zweiten LP gar nichts Bestimmtes von uns Hörer:innen. Musik als durchlaufender Fluss, die je nach Gemütszustand an uns vorbei schwappt, um uns herum schwappt und komplett umschließt oder vollständig überflutet. 

Marow & Olaf Tonstein - Scintillation

"Scintillation" erschien bereits 2009 und soll hier stellvertretend für die unzähligen tollen Musikempfehlungen von Skee Mask stehen. Der hält auf Twitter die Fahne für guten Content hoch und ist Lichtblick auf einer Plattform, die von Tag zu Tag schlimmer wird. Eigentlich mal ein cooler Ort im Internet verbreitet sich dort mittlerweile von der Chefetage ausgehend größtenteils furchterregendes. Posts von Brian Müller sind dagegen eine kleine Oase, denn es sind immer wunderbare und unbekannte Perlen wie dieses Album.