Die Woche wurde überschatte von dem plötzlichen Tod von Mira Calix. Wir hören uns ihr Album 'Elephant in the Room' an und blicken außerdem noch auf die Musik der diesjährigen Oscars. Gewonnen hat Hans Zimmer mit seinem brachialen Sounds zu Dune, aber ein junger Komponist darf dabei nicht vergessen werden, der dieses Jahr bereits seine dritte Nominierung eingeheimst hat.
Mira Calix - The Elephant in the Room: 3 Commissions
Am Sonntag teilte Warp Records per Twitter die traurige Nachricht von Mira Calixs Tod mit. Die Südafrikanerin war eine feste Größe des Labels und beeinflusste mit ihrer experimentellen Musik zahlreiche Künstler:innen. Immer wieder finden sich in ihrer Discographie Momente von purer Schönheit in der ihre Musik wie etwa in Nunu eine kindliche Naivität annimmt. Auf dem Album 'The Elephant in the Room: 3 Commissions' dominieren ihre großartigen Streicher-Arrangements und vieler Worte bedarf es dafür eigentlich nicht. 'Memoryofamomentlost' ist Musik für den Moment, die passender nicht sein könnte.
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Die Oscars 2022
Neben einer Schelle die um die Welt ging und das mediale Thema schlechthin war, wurden auch wieder Filme ausgezeichnet. Bei der Musik konnte dieses Jahr Hans Zimmer nach seinem Score für der König der Löwen nun endlich seine zweite Goldstatue mitnehmen. Verwunderlich eigentlich, dass es erst zwei sind, denn gefühlt prägte niemand den Sound des Kinos in den letzten Jahren so sehr wie Zimmer. Es hat aber auch niemand so sehr polarisiert wie der Frankfurter. Das liegt zum einen daran, dass seine Musik nicht selten auch von ihm selbst recycelt wurde. Vor allem dürfte es aber daran liegen, dass Zimmer einen Sound geschaffen hat, der fast gar nicht mehr über die Ohren wirkt, sondern vielmehr zur körperlichen Erfahrung wird. Spätestens seit Inception begab sich Hans Zimmer auf den Pfad des puren Sounds und wurde in seinem melodischen und harmonischen Material immer reduzierter. Sein Thema für den Joker aus The Dark Knight ist brachialer Industrial aus der Komponierstube und ein paar Jahre später macht er diesen Stil zum prägenden Element von Nolans Kriegsdrama Dunkirk. In seinen großen Momenten heben Zimmers Sounds die Bilder auf der Leinwand auf eine neue Ebene und lassen diese schier überwältigend wirken. In den schlechten werden die dauerhaften Ostinatos und die permanente Epik schnell ermüdend. Einfallsreich bleibt der unermüdliche Klangtüftler dabei aber immer.
Mit Vanity Fair hat er über seinen Soundtrack zu Dune geredet und dabei beschrieben, wie er selbst auf der Suche nach neuen und ungehörten Klängen ist. Ein Film der auf fremden Planeten spielt verlange das, so Zimmer. Das spannende ist dabei, dass er diese Klänge aber nicht etwa im synthetischen sucht, sondern im physischen und natürlichen. Er greift auf ursprüngliche Instrumente zurück, die quasi so alt wie die Musik selbst sind und findet fremdes in ihnen. Flöten, Dudelsäcke, Metallschrott und natürlich die menschliche Stimme. Ein großartiges und amüsantes Video über einen verdienten Oscar-Gewinner.
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Verdient hätten es dieses Jahr aber eigentlich alle. Die wunderbaren Cumbia-Klänge von Germaine France für Encanto, Alberto Iglesias hochdramatischen Streicher in Parallele Mütter und Jonny Greenwoods Oscargewinn ist eh längst überfällig. Augenmerk möchte ich aber auf den jungen Nicholas Britell lenken, der bereits seine dritte Nominierung in seiner kurzen Karriere einheimsen konnte. Der US-Amerikaner scheint sich schnell zu einem Acadamy-Liebling zu mausern und das ist auch kaum verwunderlich. Seine musikalische Sprache durchzieht eine große Nostalgie die, im positiven Sinne, fast schon klassizistisch ist. Dabei versteht er es aber, seinen Scores einen modernen Touch mitzugeben. In Moonlight treffen barocke Streicher auf Soundmanipulation und Sampling und in If Beale Street Could Talk erschafft er ein fast schon schmerzhaft romantische Jazz-Kammermusik Gemisch. In Don't Look Up geht es rasanter zu, wenn dort Big Band Sound neben Synthie-Arpeggios friedlich koexistiert. Ein phantastischer Soundtrack und vermutlich wird es nicht mehr lange dauern bis Britell seinen ersten Oscar mitnehmen darf. Zum Abschluss noch dieses kleine Gitarren-Lick ab Sekunde Elf, das nahtlos in das von den Bläsern gespielte Hauptthema übergeht. Hot!
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