Der Großmeister Ryuichi Sakamoto hat für eine neue Netflix-Serie die unendlichen Weiten des Weltalls vertont. Die Französin rRoxymore ist dagegen noch immer dabei, an sämtlichen Grenzen der House Musik zu experimentieren. Unsere Musiktipps zum Wochenende.
Ryuichi Sakamoto - Exception
Da sind sie wieder, diese unwiderstehlichen schweren Streicher, die schon von der ersten Sekunde an direkt nach Ryuichi Sakamoto klingen. In 'The Revenant' drückte der Japaner damit eine schier hoffnungslose Düsternis aus und nutze mit fast endlosen Pausen die Stille als Kompositionsmittel. In 'Sheltering Sky' gibt er mit seinem dramatischen Hauptmotiv der Leere und der Entfremdung eine Stimme. In seinem neuesten Soundtrack für die Anime-Serie 'exception', wollte Sakamoto nach eigener Aussage eine klassische symphonische Eröffnung, wie man es aus Sci-Fi-Filmen der Marke Star Wars gewohnt ist. Wer große Fanfaren erwartet, wird allerdings enttäuscht, denn die bereits beschriebenen schweren Streicher setzen gleich zu Beginn in einem Bett aus f-Moll ein. Diesmal wählt Sakamoto mit seinen Streichern einen transzendentalen Weg und erinnert dabei an spätromantische Adagios der Sorte Mahler oder Bruckner. Im Vordergrund steht dabei ein breites Hauptthema in den Violinen.
Das fallende Thema fließt durch indifferente Harmonik, schwankt zwischen leichter Beklemmung, Melancholie und schlichter Schönheit. Zum Schluss wird es dann noch einmal sinfonisch. Im Sinne des beethovenschens 'per aspera ad astra', zumindest seit seiner 5. Sinfonie, endet auch die Titelmelodie von 'Exception' in Dur statt des anfänglichen Molls. Sakamoto wäre aber nicht Sakamoto, wenn das, wie bei dem Bonner Musiker, in einem umjubelten und apotheotischen Finale mündete. Der Japaner bleibt der Ambivalenz treu und so schleicht sich das finale Dur viel mehr leise und in der ewigen Weite des Weltraums verhallend ein. Vielleicht liegt in dem Griff nach den Sternen ja gar keine Erlösung.
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rRoxymore - Perpetual Now
Die Französin Hermione Frank gehört in den letzten Jahren zu einer treibenden Kraft, wenn es um die Entwicklung von House Musik geht. Mit viel Freude am Experiment, werden innerhalb gewohnter Dancefloor-Formen weitere Winkel und Facetten ausgelotet. Dabei stehen mal verspulte Chordprogressions im Vordergrund, oder warme Soul-Einflüsse. Nicht umsonst legt die Wahlberlinerin regelmäßig in der Panorama Bar oder im blank auf. Mit 'Perpetual Now', erscheint im November ihre neue LP, die sich angesichts der sehr kurzen Tracklist zunächst mal so gar nicht nach Album anfühlt. Laut Pressetext will man mit gewohnten Konventionen brechen und das Format Album anders denken. Wir sind gespannt, aber bei rRoxymore kann das ja nur werden.
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