Die Musik zum Wochenende steht heute wie der Zufall so will im Zeichen des Buchstaben S. Susumu Yokotas Alben unter seinem AKA Stevia werden wieder neu aufgelegt. Selbiges gilt für das wunderbare Debütalbum von Steffi und dann gab es da diese Woche noch das große Release der Progressive-House Giganten Swedish House Mafia.
Swedish House Mafia - Paradise Again
Die Progressive-House Bros schlechthin sind wieder da. Wer wie ich rund um das Jahr 2010, zumindest auf dem Papier, das Ende der Adoleszenz erreichte, wird um Kracher wie 'One' nicht drumherum gekommen sein. Gemeinsam mit Avici und David Guetta, bildeten sie so ein wenig das Dreigestirn der frühen Progressive-House Phase und öffneten Tür und Tor für den großen Elektro-Zirkus der dann folgte. Die Schweden bewahrten sich in dem Pop-Rahmen in dem sie sich bewegen aber immer eine eigene Art, und bewiesen vor allem ein gutes Ohr für Melodien und harmonische Kniffe, die ihre Musik aus der Belanglosigkeit hob. So ist es auch bei dem neuen Album 'Paradise Again'. Mit viel Bombast angekündigt, ist auch die Musik darauf entsprechend auf Druck aus. Schon der erste Single daraus 'It Gets Better' war eine schöne Überraschung und ließ aufhorchen. Jetzt ist das Album da und... naja, so 50/50 halt.
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Da sind die sterbenslangweiligen Popnümmerchen wie 'Moth to the Flame' mit Langeweile-Star Nr.1 The Weekend und die zu doll auf Kitsch und Epik gepolten Tracks wie 'Heaven Takes You Home' oder 'For You'. Blendet man das aus, findet sich aber auch eine Seite des Albums, auf der plötzlich der (Daft) Punk hervorlugt. Die House Mafia wandert da plötzlich auf düstereren Pfaden und bringt aggressive Trap-Anleihen auf 'Mafia' und 'Frankenstein' ein. Auch der auf dem Papier erstmal nach Cringe klingende Roxanne-Verschnitt mit Sting klappt erstaunlich gut und verzerrt den Police-Klassikers ins Groteske. Highlight aber sind die beiden Sample-Hits 'Calling On' und Don't Go Mad'. Ersterer ist ein komplett auf Wirkung aber doch stilvoll produzierter Hand-Raiser, dessen Gospel-Sample von Cassietta George und Big-Room Attitüde in diesem Fall vollständig aufgeht. Bei 'Don't Go Mad' verwandeln die Schweden dann Dr. Lonnie Smiths 'Summer Nights' in einen House-Banger, bei dem Guy-Manuel de Homem-Christo und Thomas Bengaltar stolz mit dem Kopf nicken. Herr Professor Axwell trauen sie sich doch in Zukunft noch mehr, sie können das doch!
Steffi - Yours & Mine
2011 erschien das Debütalbum von Steffi auf dem Prestigelabel Ostgut Ton. Eine absoluter Klassiker unter den stilvollen Dancefloor-Alben mit zahlreichen Tracks, die gelinde gesagt smooth as fuck sind. Persönliches Highlight ist 'You Own My Mind'. Ein Paradebeispiel, wie man mit wenig sehr viel bewegen kann. Im Grunde besteht der Track aus einem achttaktigen Pattern. Das Bett bildet ein konstant zwischen Spannung und Entspannung pendelndes Pad. Das as schiebt sich einen Ton nach oben ins b und macht aus unserem Grundakkord f-Moll einen Fsus4. Dieser baut Spannung auf und drängt wieder zurück zum f-Moll. Darüber liegen dann die Chords, oder vielmehr nur ein einziger. In stark synkopiertem Rhythmus, steuert Steffi einen Fsus2 (f, g, c) an und bringt damit ein zentrales und treibendes Element in den Track ein. Spielt man hier einen normalen f-Moll (f, as, c) verliert der Track ca. die Hälfte an Energie. Ein paar spannende Töne angesteuert und schon wird aus ganz wenig sehr viel. Abgerundet wird das Ganze von den exzellenten Drums und Virginias souligen, fließenden Vocals. Völlig zu Recht presst Steffi jetzt also ihre erste LP nach und nimmt das zum Anlass, um gleich mal ihr eigenes Label DESTEFSTER zu gründen.
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Susumu Yokota AKA Stevia - Greenpeace und Fruits of the Room
Der Japaner Susumu Yokota hat bis zu seinem tragisch Tod vor 7 Jahren die elektronische Musik bereichert, wie nur wenige Musiker:innen vor und nach ihm. Auf einer riesigen Fülle an Alben widmete er sich von Acid über Techno bis zu Ambient allen Winkeln der synthetischen Klänge und erschuf einen Klassiker nach dem Anderen. Zwei seiner LPs, die unter dem AKA Stevia erschienen, bekommen jetzt eine Neuauflage und erscheinen erstmals auf Vinyl. Greenpeace und Fruits of the Room sind classy Classics und bereichern jedes Plattenregal. Mehr muss man dazu dann auch nicht mehr sagen.
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