Native Instruments feuert 20% der Mitarbeiter und wechselt Strategie
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Native Instruments feuert 20% der Mitarbeiter und wechselt Strategie

News. 4. September 2019 | / 5,0

Geschrieben von:
Redaktion

Native Instruments hat letzte Woche an einem Tag rund 100 Mitarbeiter entlassen, ein Anteil von 20% der Angestellten insgesamt. Dies sei Teil der neuen 'One Native'-Strategie, wie das Berliner Unternehmen nun bestätigte.

Schon seit Beginn des Sommers tauchten vermehrt Gerüchte auf, dass vor allem in der Berliner Niederlassung massiv Stellen gekürzt, langjährige Mitarbeiter mit Familie abrupt entlassen und geplante, vormals hochpriorisierte Projekte plötzlich abgebrochen würden. Bis auf den Unmut der Ehemaligen und scheinbar verhärtete Fronten gab es allerdings hierzu keine berichtenswerten Fakten, darum hielten wir uns hier auch trotz Kontakt zu Betroffenen bedeckt.

Klarheit kommt jetzt allerdings durch ein Statement von NI auf CDM: Die Personalkürzungen fanden tatsächlich statt und seien kein Resultat etwa von sinkenden Umsätzen, wie teilweise vermutet wurde, sondern Teil einer neuen Ausrichtung, die sich auf ein neues, plattformbasierendes Konzept fokussiert.

Um was es sich genau bei dem als 'One Native' benannten Vorhaben handelt, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ganz klar. Bestätigt ist jedoch bereits eine Plattform, die Subscription-basierend Samples und sämtliche virtuellen Instrumente von NI wie Kontakt, Massive oder Reaktor gesammelt anbieten soll. Auch die bestehende Hardware würde dabei integriert, geplant sei eine Veröffentlichung im Jahr 2020.

Gerüchteweise könnte sogar eine Art digitaler Marketplace in Planung sein, auf der auch Fremdanbieter ihre Instrumente und Effekte anbieten können, quasi eine Art Amazon der Musikindustrie. Das würde Native Instruments im Zuge der immer weiter zunehmenden Digitalisierung auch von musikalischen Inhalten und Instrumenten weiterhin eine starke Position in der Branche sichern.

Dass NI im Zuge dieser Restrukturierung mit an die 100 Mitarbeiter ca. 20% der Belegschaft an nur einem Tag entlassen hat (wenn man die schon im früheren Verlauf des Sommers entlassenen Angestellten mit einrechnet, sind es sogar rund 150, also 30% der Belegschaft), sei laut Statement schwierig und emotional gewesen. Dennoch sei dies ein notwendiger Schritt, um eine nahtlos integrierte Produktumgebung anbieten zu können, die heutzutage von den Usern erwartet werden würde.

Diese abrupte Neuausrichtung tritt vor dem Hintergrund auf, dass NI im Oktober 2017 ein Investment von 50 Millionen USD akquirieren konnte und im September 2018 noch die größte Welle an neuen Produkten in der Geschichte des Unternehmens vom Band ließ, inklusive Traktor Pro 3 und dem Soundportal sounds.com.

Bleibt also abzuwarten, in welche Zukunft NI nun steuert. Wirtschaftlich könnte dieser Schritt sinnvoll sein und auch für den User der Produkte Vorteile mit sich bringen. Ob man aber in Zeiten von Umsatzzuwächsen, die NI laut eigenen Angaben in 2018 und in der ersten Hälfte von 2019 erzielt wurden, nicht einen weicheren Übergang hätte einleiten können, statt einen großen Teil seiner Mitarbeiter, wie diese berichten, unerwartet und fristlos zu feuern, ist zumindest fraglich.

Veröffentlicht in News und getaggt mit kontakt , Kündigung , massive , Native Instruments , One Native , Reaktor , sounds.com , Traktor PRO 3 , Umstrukturierung

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