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Neue Einkommensquelle: Artists verkaufen Songanteile direkt an Fans
© Screenshot aus YouTube-Video

Neue Einkommensquelle: Artists verkaufen Songanteile direkt an Fans

News. 6. September 2022 | / 5,0

Geschrieben von:
Mathias Walter

Der Handel mit Songrechten wurde vor wenigen Jahren von großen Investmentgesellschaften und Major-Labels für sich entdeckt. Mittlerweile ist es aber auch möglich, mit wenigen Euros Anteile an Songs zu erwerben. 

590 Millionen USD für den kompletten Songkatalog von Bruce Springsteen, 300 Millionen USD für den von Bob Dylan und 140 Millionen USD für den der Red Hot Chili Peppers - der Handel mit Songrechten findet in absurden Sphären statt. Anfangs lag der Fokus noch auf großen Rockstars und Rockbands. Mittlerweile sehen Investoren allerdings auch großes Potenzial bei kleineren Musiker:innen und sind an immer größeren Portfolios interessiert. Der Investmentfonds Hipgnosis Songs Fund hält mittlerweile die Rechte an 65.000 Songs im Wert von 2,5 Milliarden USD. Auch im elektronischen Bereich nahm der Handel mit Songrechten an Fahrt auf. Jean-Michel Jarre hat im Juli seinen kompletten Songkatalog an BMG verkauft. Der genaue Verkaufspreis ist unbekannt, liegt aber im Millionenbereich.

Vom Fan zum Investor

Der Handel mit Songrechten ist aber nicht nur großen Labels und Investor:innen vorbehalten. Während des großen NFT-Hypes 2021 kam der EDM-Produzent 3LAU auf die Idee, sein Album an NFTs zu knüpfen. Inhaber:innen dieser NFTs erwarben zugleich einen Anteil an dem Album. Beim Verkauf des Albums wurden anteilig Gewinne an die NFT-Besitzer:innen ausgezahlt. Das ganze funktioniert sowohl mit als auch ohne Kryptowährungen und NFTs. Auf Plattformen wie biddz, Global Rockstar oder Bolero können Künstler:innen ihre Rechte an Songs an Interessierte verkaufen. In vielen Fällen reichen dabei wenige Euros, um Anteile an einem Song zu erwerben. Fans können damit ihre Liebingsartists unterstützen und falls die Lieder dann auch noch Erfolg haben, selber daran verdienen.

ARTE hat eine kurze Doku zu dem Thema gedreht und dabei Michael Höweler, den Mitgründer der Musikplattform biddz, getroffen. Er vergleicht den Handel mit dem Aktienmarkt, an dem auch kleine Anleger Geld verdienen können, aber vermutlich nicht reich werden. "Die Möglichkeit wirklich reich zu werden ist im Moment begrenzt." Als Beispiel kommt der deutsche Rapper 'Marvin Game' vor, der seine Musik auf biddz gestellt hat. Für hundert Euro erhält man einen Prozent am Song 'Leinwand'. Game hat die Plattform als neue Einkommensquelle entdeckt und hat keine Lust auf den typischen Weg mit Labels. "Ein Vorschuss von einem Label ist wie ein schlechter Bankkredit." Als weiteres Beispiel wird die Berliner Künstlerin Floss genannt, die bei der Promotion statt auf Labels lieber auf Tik Tok und biddz gesetzt hat - bisher äußerst erfolgreich.

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