Mit dem letzten Serato-Newsletter schneite die Information herein, dass Serato DJ in Zukunft mit Serato Scratch Live verschmelzen und gleichzeitig zwei neue Clubmixer mit einem Serato DJ Audio-Interface auf den Markt kommen würden. Sowohl der neue Rane Sixty Four, als auch der neue Pioneer DJM-900SRT sind in Zukunft mit Serato DJ DVS-Medien nutzbar. Dieses Feature soll dem Serato User ermöglichen bei einem Gig das eigene Serato Interface zu Hause zu lassen und somit die Verkabelungen zwischen Mixer, Turntables und Interface zu ersparen. Wo die Vor- und Nachteile der beiden Mixer liegen und in welcher Konfiguration sie den meisten Nutzen bringen, werden wir im Nachstehenden erklären.
Pioneer DJM-900SRT
Bevor man den Pioneer DJM-900SRT mit dem Rane Sixty Four vergleicht dürfte es vielleicht einige interessieren, was denn überhaupt neu am SRT gegen über seinem Kollegen, dem DJM-900Nexus ist? Der DJM-900SRT ist lediglich eine Special Edition für Serato DJ und unterscheidet sich äußerlich vom 900Nexus lediglich in der anderen Farbgebung von Cue-Tasten, Color EFX-Tasten und der Effekt On/Off Taste. Diese sind jetzt statt orange in ein helles blau getunkt worden. Weiterhin ist der X-Pad Bereich unterhalb des Effektdisplays mit silber hinterlegt. Ob sich die Innereien gegenüber dem Vorgänger auch verändert haben ist leider nicht bekannt. Fakt ist, dass das integrierte Audio-Interface keine Veränderung an den Specs aufweist, was darauf schließen lässt, dass der Unterschied zwischen 900 Nexus und 900SRT lediglich darin liegt, dass das DJM-900Nexus-Audio-Interface für Traktor Scratch und das DJM-900SRT-Audio-Interface für Serato DJ kompatibel gemacht wurde. Der Preisunterschied von ca. 300 Euro könnte sich dadurch erklären, dass man bei Serato die Lizenz für eine Softwarevollversion gleich mitbezahlt.
Preis: ca. 2199.- Euro
Lieferzeit: Oktober 2013
Rane Sixty Four
Ähnlich wie bei den DJM-900 Mixern sind die Veränderungen zwischen Rane Sixty Eight und Sixty Four nur minimal. Neben der Unterstützung von Serato DJ statt Scratch Live hat sich die Midi-Sektion des Rane Sixty Four etwas verändert. Was vorher auf dem Sixty Eight noch mit einfachen Funktionen versehen war ist nun mit Mehrfachfunktionen gemappt worden, um den doch etwas größeren Funktionsumfang von Serato DJ gerecht zu werden. So sind z.B. die Hot-Cue Knöpfe des Sixty Eight auf dem Sixty Four nun auch zusätzlich für den Sampler nutzbar. Die darüber liegenden Knöpfe aktivieren die verschiedenen Performance Modi Hot Cue, Loop, Roll und Slip-Mode. Da man hier mit bis zu 4 Layern und 2 Bänken arbeitet sind dann doch recht viele Funktionen unter gebracht. Ansonsten ist die stufenlose Kurveneinstellung der Fader auf das Top-Panel gewandert und der Mic-EQ scheint etwas reduzierter daher zukommen. Die Farbgebung der Midi-Knöpfe und des Effekt-Display wurde ebenfalls verändert.
Preis: ca. 2199.- Euro
Lieferzeit: Ende Oktober 2013
Wo liegen die Unterschiede?
Preislich stehen beide Geräte schon mal auf einer Höhe. Mit 2199.- Euro sind diese Mixer gewiss keine Sache für den kleinen Geldbeutel, aber deren Stellplatz ist auch nicht das Schlafzimmer, sondern der Club.
Anschlüsse
Die wesentliche Unterschiede dürften die beiden Mixer in den digitalen Schnittstellen aufzeigen. Der Pioneer DJM-900 besitzt gegenüber dem Sixty Four zwar einen 5-Pin Midi Out und 4 S/PDIF Ins, hat aber leider nur einen USB/B Anschluss für die Verbindung zum Rechner. Der Rane Sixty Four hat hier einen USB/B Anschluss mehr, was vor allem bei einem DJ-Wechsel sehr praktisch ist, sofern man weiterhin auf das Audio-Interface ohne Unterbrechung zugreifen möchte. Der Pioneer DJM-900SRT hat im Gegenzug eine LAN-Steckdose (Pro DJ Link) mit dem man weitere Pioneer Player wie z.B. den CDJ-2000 Nexus in Kette schalten kann, damit die BPM-Daten für die internen Effekte genutzt werden können.
Effekte
Mit nur 6 internen Effekten unterliegt der Rane Sixty Four offensichtlich dem Pioneer DJM-900SRT. Neben den 6 Sound Colour FX gibt es auf dem Pioneer Mixer nämlich noch zusätzliche 13 interne beatsynchrone Effekte (Beat FX). Aber dies ist kein Grund zur Besorgnis, denn Serato DJ bietet ja ebenfalls eine ordentliche Zahl an iZotope Effekten, die in den Mix eingebracht werden können.
Fader
Auch wenn beide Mixer einen magnetischen Fader besitzen, der für Langlebigkeit steht, so scheint der Rane Sixty Four mit der Stufenlosen Faderkurveneinstellung dem Pioneer einen Schritt voraus zu sein, was vor allem für Scratch DJs ein willkommenes Feature sein wird. Ansonsten bieten beide Mixer die Möglichkeit an, die Fader komfortabel über die abnehmbare Teil-Frontplatte zu wechseln.
MIDI
Beide Mixer sind in der Lage Midi-Signale rauszusenden. Beim Rane Sixty Four gibt es jedoch den Vorteil, dass auf der linken und rechten Seite des Mixers bereits vorprogrammierte Funktionstasten für Serato DJ vorhanden sind, die das Ansteuern von Cue-Punkten, Loops und diversen Performance Modis ermöglichen. Beim Pioneer ist man hier auf einen Zusatz-Controller angewiesen, der ja bereits in Form des DDJ-SP1 angekündigt wurde.
Fazit
Die oben genannten Unterschiede muss jeder für sich persönlich als Vor- oder Nachteile werten und es gibt gewiss noch mehr Punkte, die man aufführen kann. Diese würde ich aber erst nennen, wenn man die Mixer mal live getestet hat. Beide Mixer sind Profigeräte, die ihre Zielgruppe haben und einen bestimmten Anwendungsbereich abdecken. Der Rane Sixty Four hat meiner Meinung nach ein wenig die Nase vorne, wenn man einen Mixer sucht, der schon einen Teil der Serato DJ Software bedienbar macht (in Form von gemappten Midi-Tasten). Bei häufigen DJ-Wechseln ist vor allem der doppelte USB-Anschluss ein Vorteil. Scratch-DJs wären vom Rane Sixty Four ebenfalls eher angetan aufgrund der stufenlosen Fadereinstellung. Der Pioneer DJM-900SRT spielt seine Vorteile erst im Zusammenhang mit anderen Pioneergeräten aus. Vor allem wenn die allseits bekannten CDJ-2000er im Verbund stehen, die ja seit kurzem in Serato DJ HID-Unterstützung finden, bekommt man ein rundes Set an die Hand, das sich durch seine intuitive Bedienbarkeit einen Vorteil verschafft. Nachdem Serato DJ nun auch mit Steuer-CDs und Vinyls funktionieren wird und gleich zwei Premiummixer Plug & Play integriert wurden wird es demnächst spannend werden, welches DVS im Club das bevorzugte werden wird (Traktor Scratch oder Serato DJ?). Klar ist, dass es erst mal eine Weile dauern wird, bis diese Mixer überhaupt den Weg in den Club oder einem anderen professionellen Anwendungsgebiet finden. Und darüber hinaus ist es auch sicherlich interessant, ob Pioneer seine Allgegenwärtigkeit halten kann oder Rane an Bedeutung gewinnt. Bei einem Preis von 2199.- Euro pro Stück sind das aber Themen, die der DJ nur geringfügig beeinflussen kann. Denn Hersteller, Veranstalter und Clubbetreiber sind die jenigen, den größten großen Teil dazu beitragen können den Clubstandard neu zu definieren. Auch wenn sich einer der beiden Mixer zum Clubstandard herauskristallisieren würde, wäre die perfekte Umgebung aus meiner Sicht ein integriertes Audio-Interface, das im Club in irgendeiner Art und Weise vorinstalliert ist und sowohl Traktor Scratch, als auch Serato DJ kompatibel wäre. Damit wäre man als User nicht den Machtkämpfen der beiden Softwareriesen ausgesetzt und könnte um einiges sorgenfreier zum Gig stiefeln. Vielleicht lässt sich sowas ja in Zukunft von einem Softwareprofi firmwareseitig tweaken?
Pro & Contra
Pioneer DJM-900SRT
+ Mehr interne Effekte
+ Ergibt ein intuitiv bedienbares Set mit CDJ-2000Nexus über Pro DJ Link
- Nur 1 USB-Anschluss
- Keine stufenlose Faderkurveneinstellung
Rane Sixty Four
+ Midi-Controller-Tasten vorgemappt für Serato DJ
+ 2 USB-Anschlüsse
- Nur 6 interne Effekte
- Midi-Controller-Tasten sind über mehrere Ebenen gemappt > Kann zu Verwirrungen führen.
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4 Kommentare zu "Neue Serato DJ Clubmixer: Pioneer DJM-900SRT vs Rane Sixty Four - Wo liegen die Unterschiede?"
Ich habe mir gerade meinen 900srt bestellt und der DDJ-SP1 liegt auch schon zu Hause bereit. Ich bin sehr gespannt, gerade auf die Fader, die sehr gut zum Scratchen geeignet sein sollen.
Eine Frage zum Unterschiede habe ich trotzdem noch: Wie ist das beim Rane mit dem Aufnehmen in Serato gelöst? Beim DJM 900 SRT weiß ich z.B., dass hier einer der Kanäle als Send (-Back) genutzt werden muss, um in Serato DJ aufnehmen zu können - ist das beim Rane auch so?
Ansonsten danke für den Überblick :).
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Ich habe mal beim deutschen Vertrieb nachgefragt, da ich es auch nicht wusste. Die meinten, dass man alle Kanäle über die Software auswählen kann. Es geht also keiner durch einen Return verloren. Mic 1+2 und Video können ebenfalls ausgewählt werden.
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Hallo Rob,
danke für Deine Mühe :). Heute soll er geliefert werden, ich kann's kaum abwarten.
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Cool, ich bin gespannt auf Deinen Eindruck!
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Also hab ich das so jetzt richtig verstanden, dass ich mit dem DJM 900 SRT keine RANE karte mehr brauche, um Timecode zu nutzen?
Für was ist dann der LAN anschluss? Warum sollte ich die CDJs per Pro DJ Link verbinden, wenn ich eh serato nutze?
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richtig.
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So ganz sinnig sind die DVS-basierenden und Software spezifizierten Mixer von Pioneer noch nicht oder überhaupt nicht. Einzig für Vinyls sind diese Systeme noch interessant. Alles andere kann man entweder über Pro Dj Link oder HID Anbindung bedienen. Es gibt keinen Pioneer Pro Mixer (außer der DJM-T1) mit Steuereinheiten für Dj Software.
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der 900 srt hat laut spec vier phono eingänge. der nexus hat nur zwei
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Ja stimmt. Cool, danke für den Hinweis!
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