Das ikonische britische Elektronik-Duo Orbital hat am 17. Februar ihr zehntes Studioalbum "Optical Delusion" veröffentlicht. Dabei zeigte sich die Wirkung der Pandemie auf die Hartnoll-Brüder.
Die Brüder Paul und Phil Hartnoll sitzen seit über 35 Jahren hinter Synthesizern und Sequenzern, um elektronische Musik zu erzeugen. In den 90er Jahren waren sie entweder selber auf den großen Trance- und Techno-Raves zugegen oder ihre Tracks 'Lush 3-1', 'Halcyon and On and On' und 'Petrol' vertraten sie. Um einmal durch die komplette Diskografie auf Spotify mit dem Mausrad zu scrollen braucht man stolze 22 Sekunden. Die Anzahl an EPs, Edits und Alben ist gigantisch. Die längste Durststrecke gab es von 2004 bis 2008, als die beiden sich trennten, um sich auf eigene Projekte zu fokussieren. 2009 erschien dann das Compilation-Album '20'. Darin befindet sich eine Zusammenstellung der wichtigsten Songs des Duos. Darunter sind überarbeitete Versionen und Remixe von beliebten Tracks wie 'Belfast', 'Halcyon' und 'The Box Pt. 1'. Die zweite Trennung 2014 dauerte hingegen nur drei Jahre an, ehe das Duo 2017 wieder gemeinsam ins Studio und auf Touren ging. 2022 kam dann mit '30' das nächste Jubiläums-Album, auf dem sich Remixe von Jon Hopkins, ANNA und Yotto befinden.
Tanz mit dem Virus
Drei Jahre später wurden sie allerdings wieder gestoppt - diesmal zwangsweise von einer globalen Pandemie. Die Tracknamen des zehnten Studioalbums 'Optical Delusion' spielen dabei auf Seuchen ('Dirty Rat'), die Apokalypse ('Requiem for the Pre-Apocalypse') und die Pandemie ('The New Abnormal', 'Day One') an. Zu welcher Zeit das Album aufgenommen wurde, ist offensichtlich. Dabei war es für die beiden unterschiedlich schwer durchzukommen. Phil Hartnoll leidet an einer Lungenkrankheit und verbrachte viel Zeit allein. Paul Hartnoll hat die Pandemie positiver gesehen. "Ich habe es sehr genossen, nichts zu tun zu haben", sagt der Musiker, "Ich habe jegliche FOMO, die Angst etwas zu verpassen, verloren. Stattdessen habe ich JOMO entdeckt - die Freude etwas zu verpassen." Während der Zeit zu Hause gab es auch genügend Zeit sich mit dem neuen Album zu beschäftigen.
Bei der Produktion arbeiteten die Brüder größtenteils getrennt von einander und steuerten eigene Songs bei. Die Rave-Pioniere setzen dabei wieder auf atmosphärische Instrumentals (wie man bei dem Namen Orbital auch erwarten kann), die mit Gesang ergänzt wurden. Dabei wurden diesmal sieben Sänger:innen, unter anderem 'The Little Pest' und 'Penelope Isles', ans Mikro gebittet. Die Songs enthalten Break-Beat und Synthi-Sounds, die für Orbital üblich sind. Der einzige richtige Dancefloor-Banger ist 'Dirty Rat', ansonsten geht es eher ruhiger zu. "Wir gingen mehr in die sanfte oder melancholische Stimmung über", erklärt Paul.
Tracklist:
1. Ringa Ringa (The Old Pandemic Folk Song) (feat. The Mediaeval Baebes)
2. Day One (feat. Dina Ipavic)
3. Are You Alive? (feat. Penelope Isles)
4. You Are The Frequency (feat. The Little Pest)
5. The New Abnormal
6. Home (feat. Anna B Savage)
7. Dirty Rat – With Sleaford Mods
8. Requiem For The Pre Apocalypse
9. What A Surprise (feat. The Little Pest)
10. Moon Princess (feat. Coppe)
Auf Bandcamp gibt es das Album als Vinyl, CD und digital zu erwerben.
Die Veröffentlichung muss natürlich auch gefeiert werden. Die Hartnoll-Brüder gehen zwischen dem 29. März und dem 8. April auf eine neuntägige UK-Tournee. Dort spielen sie ihre berühmten Live-Sets in Glasgow, Newcastle, Manchester, Bristol, London, Leeds, Cambridge, Nottingham und Brighton. Hier gibt es das Album auf Spotify:
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