PIONEER DJ-Sparte verkauft

PIONEER DJ-Sparte verkauft

Archiv. 17. September 2014 | / 5,0

Geschrieben von:
Olaf Hornuf

Da ich gerade an einem Review zum PLX-1000, dem neuen DJ-Turntable von PIONEER sitze, schossen mir bei der gestrigen Verkaufsmeldung einige Gedanken durchs Hirn. Der Zuschlag ging nämlich an KKR. KKR? Wer?
Im ersten Moment dachte ich KRK, die mit den Lautsprechern. Doch KKR steht für KOHLBERG KRAVIS & ROBERTS, eine große, amerikanische Beteiligungsgesellschaft. Also genau dass, was Franz Müntefering mal "Heuschrecke" (Wort des Jahres 2005, Platz4) genannt hat. Privatinvestoren entdecken den Planeten DJ. Aber hallo! SX-Entertainment hat es mit dem Kauf von BEATPORT oder ID&T vorgemacht. Zwei weitere Schlagwörter dazu: EDM und DJ-Gagen. Fazit: es läßt sich Geld verdienen. Viel Geld. Trotzdem ist der Kauf der DJ-Sparte von PIONEER nicht direkt vergleichbar. Zudem hat er, mit 551 Millionen Dollar, eine andere Dimmension. Für diesen Preis übernimmt KKR 85,05% des Marktführers auf "Planet DJ".

Was macht KKR eigentlich noch so? Kennen die sich aus? Also mit DJ-Befindlichkeiten und -technik? Kennen die sich mit Fußball aus? Weil, die halten für 61,2 Mio knapp 10% an Hertha BSC. Können die backen? Weil KKR steht hinter Nabisco und die hinter Oreo-Cookies. Nur zwei kleinere, von aktuell 140 Beteiligungen. Für 29 Milliarden wollte man den weltgrößten Kreditkartenabwickler übernehmen, für 8 Milliarden den Unterhaltungselektroniker Harman oder für 1,45 Milliarden A.T.U.. Ausgeschrieben: Auto Teile Unger. Aber auch an der Württembergischen Metallwarenfabrik, besser bekannt als WMF, hält KKR die Mehrheit. Traditionell investiert KKR scheinbar gern in Technik. Im weitesten Sinne. In Deutschland wurden in der Vergangenheit Sparten von Siemens, Bosch oder DaimlerChrysler übernommen, oft in Kooperation mit GoldmannSachs. Und spätestens jetzt klingelts. "Heuschreckenalarm auf Planet DJ!"

Könnte der Titel eines Horrorfilms sein und führt zu einer grundlegenden Frage: Was will so eine Investmentfirma? Innovation und beste Qualität? Alles zum Wohle des Kunden am Ende der Produktkette? Investieren die in Entwicklung? Oder geht es um Shareholder Value und Abschöpfen? Klar übernehmen die mit PIONEERs DJ-Sparte auch Mitarbeiter. So wie bei Siemens, Bosch und Co. Was aus denen wurde, läßt sich bei Wikipedia nachlesen. Zugegeben, auch PIONEER ist ein Konzern. Aber ein seit Jahrzehnten tätiges Elektronikunternehmen, welches viele Innovationen auf den Markt gebracht hat, stinkt nicht annähernd so, wie eine global tätige Investmentfirma. Fakt! Und das ist, was ich bei dieser Übernahme kritisch sehe ... die "Heuschrecken" in meiner kleinen, heilen DJ-Welt. Aufwachen Boy! Wird es ernst? Muß man als bewußter Mensch nun diese Produkte boykottieren? Der DJ, als hedonistischer Halbgott, verweigert sich dem Konsum. Guter Witz. Übertrieben, jaja. Hyperkorrekt. Negativ grundgepolt ... das bin ich alles nicht. Ich geh nur mit wachen Augen durchs Leben. Ich mache mir Gedanken. Und ich bin gespannt wie die Geschichte weitergeht. Neue DJ-Produkte von PIONEER? Ausverkauf? Oder verkauft KKR die DJ-Sparte einfach weiter. An INMUSIC zum Beispiel. Dann läge ich mit meinem einstigen Tipp goldrichtig. 😀

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