Vinyl liegt im Trend und somit auch die Frage, welcher Plattenspieler für Einsteiger die richtige Wahl ist. Hier einige Tipps, worauf man achten sollte und drei Geräte mit gutem Preis / Leistungsverhältnis.
Salection ist zwar ein DJ-Blog, von dort ist es aber nicht weit zum Thema HiFi. Vinyl ist hier wie da ein wieder in den Fokus rückendes Thema. Stellt sich die Frage, wie man diesen Retro-Tonträger am besten abspielt, ohne finanziell so zu überreizen, dass kein Geld für den Kauf von Schallplatten bleibt. Womit wir schon beim Budget sind. Bei Amazon oder im Lidl-Regal finden sich Abspielgeräte für 80 Euro. Diese haben genauso ihre Daseinsberechtigung, wie der danebenliegende Akkuschrauber für 20 Euro. Will man gelegentlich `ne Schraube ins Holz drehen passt das, will man es öfter und über einen längeren Zeitraum tun, erfährt man vom Fluch des billigen Akkus. Für einen vernünftigen Plattenspieler für den Einstieg sollte man um die 300 Euro einplanen.
Plattenspieler für Einstieger - Worauf ist zu achten?
Technisches Wunderwerk: Der Ton von einer Platte kommt zu den Boxen raus. Dazwischen gibt es allerlei Stationen, man spricht von einer Klangkette. Und die Kette ist so stark wie das schwächste Glied. Der Plattenspieler sollte also preislich und funktionell zum Rest passen.
Tonabnehmer: Das ist das Teil mit der Nadel, der die Informationen aus der Rille einer Platte überträgt. Vorteilhaft ist, wenn der Tonabnehmer austauschbar ist. So kann man bei Verschleiß oder bei höheren Ansprüchen eine andere Einheit anbringen.
Plattenteller und Antrieb: Beim Plattenteller gilt gemeinhin, je schwerer umso besser. Die Übertragung der Kraft vom Motor auf den Plattenteller kann direkt (Plattenteller sitzt auf Motor) oder riemengebrieben (Riemen vom Motor treibt den Plattenteller an) erfolgen. Fälschlicherweise gilt riemengetrieben als minderwertig, was aber nur unter DJ-Gesichtspunkten (Anlaufzeit) haltbar ist. Im Hifi-Bereich ist der Riemenantrieb bis in höchste Preisklassen zu finden.
Anschluss an die HiFi-Anlage: Nochmal Klangkette. Vor den Lautsprechern kommt der Verstärker. Früher - in den Zeiten vor der CD - hatte jeder Verstärker einen eingebauten Vorverstärker / Entzerrer für einen Plattenspieler (Phono-Eingang). Heute findet sich oft nur noch ein Aux-Eingang. Um den zu nutzen, braucht es entweder einen externen Phono-Vorverstärker oder einen Plattenspieler mit eingebautem Preamp (Line Out Level). Also aufpassen! Zudem haben alte Verstärker manchmal zwar einen Preamp, dafür aber wiederum nicht mehr gebräuchliche Anschlüsse. Hier benötigt man eventuell einen Adapter. Hier erkläre ich das Thema tiefergehend.
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Empfehlung: Pro-Ject Essential2
Featurewünsche: Puristisch oder Komfort? Manche Hifi-Plattenspieler bieten eine edle Optik, dafür muss man den Riemen mit der Hand umlegen, um mal eine Platte auf 45er Geschwindigkeit zu hören. Andere Plattenspieler für Einsteiger verfügen bereits über eine Vollautomatik oder einen USB-Anschluß. Darüber kann man dann Vinyl "digitalisieren", also auf den Computer überspielen.
Plattenspieler für Einsteiger - Neu oder gebraucht?
Ein Blick zu Ebay lohnt immer. Geräte, die in den Hochzeiten der Plattenspieler über 1000 DM gekostet haben, sind für wenig Geld zu haben. Nachteil 1: Wie abgerockt ist der wirkliche Zustand? Nachteil 2: Der eventuell notwendige Versand. Sinn macht es, wenn ihr den Plattenspieler vor Ort anschauen und abholen könnt. Einen guten Ruf genießen Plattenspieler der Marke Dual aus den 70/80er Jahren (z.B die 7er Serie oder ein CS5000, wie ich ihn besitze). Bei Technics - die mit dem 1210er den Turntable schlechthin hergestellt haben - lohnt ein Blick auf den SL1300 oder den SL-Q2.Guter Gebrauchter: DUAL CS5000
Mit Neuware ist man auf der sicheren Seite, allerdings ist zwischen Billigschrott und High-End die Auswahl gar nicht so einfach. Meine Vorschläge wären:
- Pro-Ject Essential II
Erhältlich in rot, weiß und schwarz. Schönes puristisches Design, solide Qualität, guter Klang aus Österreich. Riemenantrieb. Tonabnehmer ist dabei, in der einfachen Variante kommt er jedoch ohne Vorverstärkung (siehe Punkt "Anschluss an die HiFi-Anlage"). Preis: ca. 250 Euro - Rega RP1
Ausführung in weiß, titaniumfarben und "cool grey". Dieser reduzierte Riemen-Dreher aus UK liegt leicht überm Budget, verdient aber eine Empfehlung. Auch hier ist ein Tonabnhemer dabei, jedoch keine Vorverstärkung. Preis: ca. 380 Euro - Audio Technica LP120 USB
Erhältlich in silbern oder schwarz. Optisch nah am Technics 1210. Kommt mit Direktanrieb, Tonabnehmer und allerlei Features. Unter anderem mit USB-Anschluss, Pitch und Line-Level Ausgang. Wer leichte DJ-Ambitionen verspürt findet hier auch einen guten Einstiegspunkt. Preis: ca. 280 Euro
Jede Menge Features: Audio Technica LP120USB
Fazit: Das Thema Plattenspieler für Einsteiger läßt sich kontrovers diskutieren. Des einen Gold, des anderen Blech. Abhängig ist die Wahl hauptsächlich vom geplanten Verwendungszweck und vom Budget. Um drei alte Amiga-Märchenplatten zu hören, genügt ein Abspielgerät vom Flohmark. Hat man sich gerade einen Betonsockel für den Plattenspieler im Wohnzimmer gegossen, sollte man hingegen keinen Lidl-Vollplastikdreher draufstellen. Fragen, Hinweise und Erfahrungen dürfen gern in den Kommentaren mitgeteilt werden.
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