Seit 1997 findet Ende Juni jährlich das Fusion Festival statt und ist schon längst zu einer Institution auch über die Grenzen von elektronischer Musik hinaus geworden. Nun stellt die zuständige Polizei-Behörde erstmalig Forderungen, die die Initiatoren des Fusion so nicht hinnehmen wollen.
Wenn auf dem ehemaligen sowjetischen Militärflugplatz in Lärz in den vergangenen Jahren bis zu 100.000 Besucher erschienen und "vier Tage Ferienkommunismus" feierten, passierte das in den meisten Fällen friedlich, "ohne besondere Vorkomnisse" und mit einem "weitestgehend störungsfreien Verlauf", so zum Beispiel nachzulesen in der letztjährigen Pressemitteilung. Dennoch fordert der Polizeipräsident von Neubrandenburg nun erstmalig eine mobile Polizeiwache mitten auf dem Festivalgelände, auch würde das vorgelegte Sicherheitskonzept den bundesweiten Standards nicht genügen.
So gäbe es Bedenken bezüglich der bereitgestellten Fluchtwege, auch fehle eine zentrale Beschallungsanlage, über die vor etwaigen Gefahren gewarnt werden kann. Des Weiteren sei mit der "Beteiligung politischer, in Teilen hoch gewaltbereiter Personen" zu rechnen, wie Polizeipräsident Nils Hoffmann-Ritterbusch Zeit Online berichtet.
Das trifft beim Kulturkosmos Müritz e.V., unter dem sich die Veranstalter organisieren, auf Unverständnis, wurde doch sogar ein weniger umfangreicher Sicherheitsplan in den vergangenen mehr als zwanzig Jahren stets von derselben Behörde abgesegnet, von manchen nun im Fokus stehenden Mängeln höre man das erste Mal. Da man in der Vergangenheit stets kooperativ mit der Polizei zusammengearbeitet habe, wolle man hier natürlich auch entgegenkommen und zusammenarbeiten. Eine Polizeiwache auf dem Gelände selbst sei jedoch nicht hinnehmbar, da es wichtig sei, "dass die Gäste frei sein können auf unserem Festival. Die dauerhafte Anwesenheit der Polizei empfinden wir dabei als Repression“, äußerte sich Jonas Hänschel vom Kulturkosmos gegenüber der taz.
Als Kompromiss schlagen die Festivalbetreiber daher eine Wache vor dem Gelände vor, die gut erreichbar sei und im Notfall auch schnell aufs Gelände könne. Auch wolle man alle formalen Anforderungen erfüllen, damit das Sicherheitskonzept genehmigt wird und damit die Veranstaltung wie geplant vom 26. bis 30. Juni 2019 stattfinden kann. Gegen die anlasslose Bestreifung der Polizei habe man jedoch vor, sich politisch und juristisch durch alle Instanzen hindurch zu wehren, hierzu wurde auf der Website des Kulturkomos' bereits eine Online-Petition eingerichtet, wo für die Freiheit von Kunst und Kultur und gegen Polizeipräsenz auf friedlichen Kulturveranstaltungen mittlerweile über 38.000 Unterstützer unterschrieben haben.
Geklärt ist der Streitfall damit noch nicht, weitere Schritte stehen noch aus. Fest aber steht, sollten die Initiatoren des Fusion Festivals den Rechtsstreit verlieren, "würden wir ab 2020 keine solche Veranstaltung mehr durchführen wollen", so die Veranstalter.
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